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Karthaus überrascht mit neuen Plänen für das Schulungszentrum

fj; 24. Nov 2016, 11:44 Uhr
Bild: Christian Melzer --- Bereits 2013 absolvierte die Jugendfeuerwehr Wiehl eine Übung auf dem Gelände des ehemaligen Munitions-Depots in Brächen.
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Karthaus überrascht mit neuen Plänen für das Schulungszentrum

fj; 24. Nov 2016, 11:44 Uhr
Engelskirchen – Eine Projektidee der Verwaltung stieß in der gestrigen Ratssitzung nicht nur auf Gegenliebe: Ehemaliges Munitionsdepot Brächen soll Heimat für Gewerbe, Naturschutz und das Feuerwehrübungszentrum werden.
Dass der Kreis auf der Fläche des ehemaligen Munitionsdepots in Engelskirchen-Brächen ein Feuerwehrübungszentrum einrichten möchte, ist nichts neues mehr. Auch dass Engelskirchen mit zieht, sofern der Kreis alternative Gewerbeflächen anbietet, ist keine Neuigkeit. Für eine eben solche sorgte Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus aber in der gestrigen Ratssitzung mit der Vorstellung einer Projektidee unter dem Titel „Symbiose“.

Außer der bereits befestigten Flächen steht das Gelände des ehemaligen Munitionsdepots unter Naturschutz. Die Bezirksregierung erlaubt eine gewerbliche Nutzung im Umfang von rund 2,5 Hektar, auf der der Kreis das Feuerwehrübungszentrum realisieren will. Die Ausweisung der Flächen als Naturschutzgebiet dient insbesondere der Förderung und Entwicklung von Heidebereichen. Vor dem Hintergrund dieser „Gemengelage“ hat die Verwaltung eine Projektidee erarbeitet, nach der das Gelände teils gewerblich, jedoch unter der Prämisse Naturschutz genutzt werden soll. In geeigneten Teilbereichen, also den bereits befestigten Flächen, sollen demnach „Hof-Ensembles“ entstehen, die eine kleinflächige und ressourcenschonende gewerbliche Nutzung ermöglichen. An Softwarefirmen, Architekturbüros und anderes, nicht produzierendes Gewerbe denkt der Bürgermeister dabei.



Die kleinen Gebäude sollen eine maximale Höhe von acht Metern haben, die Natur um sie herum soll gefördert und geschützt werden. „Sie müssen sich das vorstellen wie in einem Center Park: Die Natur reicht bis an die Bungalows heran“, schwärmte Karthaus, der vor seinem geistigen Auge auch schon Schaf- und Ziegenherden zwischen den Bürogebäuden umherziehen sah. In der Symbiose aus Gewerbe und Naturschutz soll auch das Feuerwehrübungszentrum des Kreises einen Platz finden. Der Kreis stünde dieser Idee der Verwaltung laut Karthaus ergebnisoffen gegenüber, solang sie das Übungszentrum berücksichtigt. Und auch Regierungspräsidentin Gisela Walsken hätte das Projekt in einem Gespräch mit dem Rathauschef als innovativ und interessant gelobt. „Die innovativen Ansätze könnten eine Qualifizierung der Idee als besonderes Projekt innerhalb der Regionale 2025 möglich machen“, war der Bürgermeister sicher.

Seine Begeisterung konnten die Fraktionen nicht allesamt teilen. „Wir sollten uns erstmal darauf konzentrieren, die alte Bücherfabrik Jaeger in der Oststraße mit Leben zu füllen, hier soll ja auch nicht produzierendes Gewerbe einziehen“, befürchtete Christopher Skerka (FDP), dass sich nicht genug Interessenten für beide Standorte finden lassen. Die Grünen erklärten das Naturschutzgebiet, mit Ausnahme des Eingangsbereichs, auf dem der Kreis das Schulungsgelände realisieren will, als tabu: „Dieses Projekt wird niemals unsere Zustimmung finden“, so Helmut Schäfer (Grüne).

Gegen eine pauschale Ablehnung des Projekts wehrten sich SPD und UWG. „Ich möchte, dass man weiter über dieses Projekt nachdenken darf“, so Doris Schuchardt-Kaganietz (SPD). Die CDU wollte im Beschlussentwurf vermerkt wissen, dass der Kreis und die Bezirksregierung in weitere Gespräche zum Thema miteinbezogen werden. Dem konnte sich die Mehrheit des Rates anschließen, womit die Idee weiterverfolgt, aber keinesfalls entschieden ist. Dem Projekt nichts abgewinnen konnten FDP und Grüne, die gegen den Entschluss votierten.
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