Engelskirchen – Der Heimat- und Verschönerungsverein Ründeroth feiert in diesem Jahr ein außergewöhnliches Jubiläum und verlieh sechs Mitgliedern die Ehrenmitgliedschaft.

Das ist wirklich eine Ansage: Im Jahr 2016 feiert der Heimat- und Verschönungsverein Ründeroth sein 150-jähriges Jubiläum und ist damit der älteste Verein dieser Art im gesamten Oberbergischen. Ein seltenes Jubiläum, das die Macher in der Perle des Aggertals begehen und natürlich sind zahlreiche Aktivitäten geplant. Bei der gestrigen Hauptversammlung des Vereins wurden sechs Mitstreiter zu Ehrenmitgliedern ernannt. Vereinsvorsitzender Christoph Gissinger würdigte die Leistungen von Werner Lardong, Karl-Heinz Schmidt, Hans Otto, Ulrich Kölsche, Bernhard Bauer und Ulla Oberdörffer mit einer Urkunde und stellte gleichzeitig die 84-seitige, gelungene Festschrift im DIN A4-Format vor, die mit reichlich Bildern gefüllt ist und textlich einen Einblick in die bunte und nicht selten wechselvolle Geschichte des Vereins wirft.


Gegründet wurde der HVV am 30. September 1866 von 13 Bürgern im damaligen Hotel zur Post. Der junge Verein benötigte ganz offensichtlich ein Startkapital, denn im Gründungsprotokoll war folgendes zu lesen. „Wer extraordinär einmalig fünf Thaler zahlt, wird zum Ehrenmitglied ernannt.“ Kaum gegründet und schon Ehrenmitglieder – ein ungewöhnlicher, aber zielführender Weg. Jedenfalls zahlte der 1. Vorsitzende, der Notar Freischem, gleich 25 Thaler ein, der 2. Vorsitzende Otto von Worringen sowie Schriftführer Eduard Dörrenberg jeweils fünf Thaler. Der finanzielle Grundstein war gefunden und so legte der Verein los. Mit einem steinernen Gebäude auf einem Felsvorsprung am Hohenfels, dem „Lusthäuschen“ auf dem Mühlenberg und einem Umkleideraum am damaligen Agger-Flussfreibad verschönerte man die Heimat. Auch ein Park, die sogenannte „Ohler Freiheit“ wurde bereits früh angelegt.

Im Lauf der Zeit hatte man aber auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen, der Krieg 1870/71 etwa sorgte dafür, dass der Zusammenhalt unter den Mitgliedern verloren ging und erst 1891 die Wiedergründung des Vereins erfolgte. Dies alles ist in der Festschrift nachzulesen. Auch Ausgang des 19. Jahrhunderts hatte man  mit ähnlichen Problemen wie heute zu kämpfen. In einer Zeitungsanzeige versprach der HVV eine Belohnung von 100 Mark für Hinweise, die dafür sorgen sollten, die Täter zu überführen, die zwölf Ruhebänke zerstört hatten. In den Folgejahren initiierte man den Bau einer Fußgängerbrücke über die Agger, organisierte Wanderungen und Basare, schuf Brunnenanlagen und Uferwege. Zwischen den Weltkriegen, aber auch in der Zeit nach 1950 fiel der Verein zwischenzeitlich immer mal wieder in eine Art Dornröschenschlaf, aus der er aber stets neu geweckt wurde.

Heute ist der HVV aus Ründeroth nicht wegzudenken, hat in den vergangenen Jahren viel Arbeit in die Verschönerung des Ortsbildes investiert, mit großem Aufwand den Haldy-Turm zu einem Wahrzeichen in der Perle des Aggertals gemacht, den Kurpark gepflegt, Altstadtleuchten aufgestellt wie auch 16 Informationstafeln an markanten Stellen des Ortes befestigt, die über die wechselhafte Geschichte von Häusern, aber auch örtlichen Institutionen berichten. Aktionen wie Themenwanderungen und die Reihe „Ründeroth entdecken“ erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Im Jubiläumsjahr sind zudem zwei besondere musikalische Ereignisse geplant. Am Sonntag, 14. August, veranstaltet man von 11 bis 14 Uhr einen Jazz-Frühschoppen im Kurpark, der inzwischen bereits zum 14. Mal stattfindet. Die Formation „ProAm3 & Friends“, spielt Jazz-Standards der 30er bis 60er Jahre. Und beim Festabend am 2. September kann  man mit der Trachtenkapelle Hirblingen alte Bekannte begrüßen, die bereits 30 Konzerte in Ründeroth gegeben haben. Natürlich wird am ersten Adventwochenende auch wieder feierlich der Weihnachtsbaum in Ründeroth durch den HVV entzündet.

Bei der Jahreshauptversammlung wurde der Vorstand mit Christoph Gissinger an der Spitze bestätigt. Für den scheidenden Hans Otto wurde Christian Gissinger zum neuen Schriftführer ernannt. Weitere Informationen unter www.hvv-ruenderoth.de.