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Werner Kusel bleibt am Ruder

db; 16. Apr 2016, 10:45 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Alte und neue IG-Metall-Chefs: Heinz Dörr (links) und Werner Kusel.
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Werner Kusel bleibt am Ruder

db; 16. Apr 2016, 10:45 Uhr
Oberberg – Auf der Delegiertenversammlung der IG Metall wurde der bisherige Bevollmächtigte mit großer Mehrheit wiedergewählt – Mitgliederentwicklung positiv – Metaller distanzieren sich von AfD.
Der bisherige IG-Metall-Chef Werner Kusel bleibt auch weiterhin 1. Bevollmächtigter. Auf der Delegiertenversammlung in Engelskirchen stimmten 76 von 83 Stimmberechtigten für Kusel, der nur sechs Gegenstimmen erhielt bei einer Enthaltung. Und auch beim 2. Bevollmächtigten setzten die Delegierten auf Kontinuität: Heinz Dörr erhielt 74 Stimmen, zwei Nein-Stimmen bei sieben Enthaltungen. Außerdem wurde ein neuer Ortsvorstand gewählt (siehe Auflistung unter dem Artikel).



Vor seiner Wiederwahl blickte Kusel (Bild) auf die zurückliegenden vier Jahre und gab einen Ausblick auf die zukünftigen Themen. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Mitgliederentwicklung. Nachdem die Gummersbacher Metaller insbesondere durch die Finanzmarktkrise zahlreiche Mitglieder verloren hatten, liegt die Mitgliederzahl jetzt wieder bei rund 11.600. Für die kommenden vier Jahre sei eine Steigerung von 50 neuen Mitgliedern pro Jahr das Ziel, sagte Kusel. Dafür will man kräftig die Werbetrommel rühren und ältere wie jüngere Arbeitnehmer ansprechen, denn der demografische Wandel macht sich auch in der Mitgliederstruktur der Gewerkschaft bemerkbar.

Die von der Gewerkschaft betreuten Betriebe im Oberbergischen (rund 100) seien meistens entweder Familienbetriebe oder inzwischen unter der Leitung von Großkonzernen. Das Senken der Personalkosten sei für viele Unternehmen heute wichtiger als der Erhalt von „Know How“. Der oft kritisierten Leiharbeit müsse man „die Fesseln anlegen“, so Kusel. Weitere Herausforderung in den kommenden Jahren sei die zunehmende Digitalisierung.


[Die Versammlung fand im Caritas-Tagungshaus in Engelskirchen statt.]  

Thematisiert wurden auch die aktuellen Entwicklungen in der Politik. Kusel distanzierte sich deutlich von der AfD und bezeichnete die jüngsten Wahlergebnisse als „erschreckend“. Norbert Kemper, Vorgänger von Kusel, sagte, dass ein überzeugter Metaller niemals AfD wählen könnte. Das aktuelle Angebot der Arbeitgeber für die Tarifrunde 2016 bezeichnete Kusel als „fast mehr Provokation“ und schwor die Delegierten auf mögliche Warnstreiks Anfang Mai ein, wenn sich das Angebot nicht verbessern sollte.

Ortsvorstand:
Lothar Bernd (SABO armaturen)
Claudia Boger (Wessel Werk)
Thomas Geilhaupt (Schmidt & Clemens)
Thomas Hengstebeck (Berg)
Ortwin Kallidat (Merten/Schneider)
Silke Köser (Radium)
Frank Meier (Metalsa)
Bernd Mittler (SAG)
Markus Müller (Lisi/Knipping)
Stefan Romagno (Lista)
Najeh Saadani (Eaton)
Alexander Scharpel (Kind & Co.)
Ute Schüller (MAT)
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