Archiv

Fliegende Frösche und feiernde Freunde

mg; 7. Feb 2016, 10:34 Uhr
Bilder: Michael Gauger; Oliver Müller Galerie (26-50) --- Kevin Helfer, der viele Jahre als Zeremonienmeister tätig war, nimmt seinen Hut. Nicht ohne schwung- und würdevollen Abschied durch das Tanzkorps der KG.
ARCHIV

Fliegende Frösche und feiernde Freunde

mg; 7. Feb 2016, 10:34 Uhr
Engelskirchen - Ausgelassene Stimmung bei der Prunksitzung der KG Närrische Oberberger.
Von Michael Gauger

Tollitäten, Redner, Tanzgruppen und viel Musik boten die Engelskirchener Karnevalisten am Samstagabend ihren bunt kostümierten Gästen bei der Prunksitzung im großen Festzelt auf der Hardt. Eine besondere Überraschung sollte Zeremonienmeister Kevin Helfer, wegen seiner grünen Arbeitskleidung liebevoll „Frosch“ genannt, an diesem Abend aus besonderem Anlass zuteilwerden.


[Zarte 4 Jahre alt ist das jüngste Mariechen im Kinderschmölzchen.]

Natürlich sind es bei solch einer Sitzung der Elferrat, angeführt von Sitzungspräsident Peter Miebach, der Kinderelferrat und die Tollitäten, Kinderprinz Tiziano I., Prinzessin Sophia und Bauer Linus sowie Prinz Andreas I. und Prinzessin Carmen, die mit Gefolge unter großem Beifall und Jubelrufen zu Beginn einziehen. „Jlücklich, jeck un raderdoll, dä Fasteleer es wundervoll“ - unter diesem Motto startete die KG am Elften im Elften. Nun geht es ins große Finale, während das erste Kinderdreigestirn die 123. Session mit dem Ausruf „1, 2, 3 - wir sind dabei“ stimmgewaltig bekundet. Die Tänze beider Schmölzchen wurden frenetisch gefeiert und auch die Pänz der Garde und die Jugendtanzgruppe lieferte einen Beweis ihres Könnens ab. Kinderprinz Tiziano forderte: „Ich will euch alle beim Zug sehen.“




Willi, der freche Affe von Klaus, hatte beim Zwiegespräch stets das letzte Wort und ließ diesen fast verzweifeln. Seiner Meinung nach sei vegetarisches Essen wie Karneval in Mainz: Es existiere, mache aber keinen Spaß. Tosender Applaus im gut beheizten Festzelt für die kleinen Sticheleien zwischen den beiden. Statt Orden gab es Bananen für Willi.


[Das junge Dreigestirn freut sich auf die Umzüge im Dorf.]

Martin Schopps, im Zivilberuf Lehrer, berichtete über die Gepflogenheiten der heutigen Generation und hatte diverse Lieder gekonnt auf die Gegenwart umgetextet, der jeweilige Refrain wurde direkt mitgesungen. Der Band „Cat Ballou“ flogen wie gewohnt die Herzen zu. Kaum waren die Instrumente aufgebaut, drängte sich alles an den Bühnenrand. Die Hits des Quartetts wurden textsicher mitgeschmettert, der Saal kochte bereits zu diesem frühen Zeitpunkt. Jubelschreie nach der Zugabe. Die erste Rakete war fällig, wie Sitzungspräsident Miebach feststellte.  

Zeit für „staatse“ Kerls und ihr Tanzpaar Sophia und Sascha. Die Schlossgarde marschierte ein und zeigte die schwungvollen Sessionstänze, bevor sich das Prinzenpaar selbst mit dem Mottolied präsentierte. Auch wenn Andreas I. an diesem Abend etwas heiser war, dieses Paar verstand es das Publikum zu begeistern.


[Auch für die Kleinsten die Größten: Cat Ballou.]

„In den Kölner Gürzenich darf jeder, hier nach Engelskirchen wird man berufen“, erklärte Wicky Junggeburth und freute sich, wieder vor Ort zu sein. Er erklärte: „ihr künnt mich he zumindest noch verstonn!“, was bei diversen Veranstaltungen in der Domstadt nicht unbedingt der Fall sei. Kölsche Lieder zum Mitsingen und das komplette Zelt schunkelte. Zu „Einmol Prinz zu sin“, seinem bekanntesten Lied als Kölner Prinz 1993, holte er sich einige Regenten auf die Bühne. Leichtes Spiel danach für die „Köbesse“. Die kölsche Stimmungsband übernahm ein feierfreudiges Publikum und haute einen Hit nach dem anderen raus, fast niemand saß zu diesem Zeitpunkt noch auf den Stühlen.


[Von "Dagobert Duck" auf Freibeuter gewechselt: Bürgermeister Dr. Gero Karthaus nebst Gattin.]

Das Tanzkorps Rot-Weiss wurde bereits beim Einmarsch gefeiert. Sie waren es auch, die dem scheidenden Zeremonienmeister einen würdigen Abschied verliehen. Der „Frosch“ wird aus beruflichen Gründen sein Amt niederlegen, wurde aber kurzerhand in einen Tanz miteingebaut und erlebte seinen persönlichen „Höhenflug“ als Abschiedsgeschenk. Die Jeckenschar rastete vollends aus, kreischte und spendierte langanhaltenden Applaus. Es folgte die zweite Rakete für den Auftritt der Truppe. Seit diesem Jahr sind die „Wanderer“ als Kölsche Boygroup unterwegs und verbinden Tanz, Entertainment und Musik zu einer Show voll neuer origineller Ideen. Anfängliche Tonprobleme wusste Peter Miebach mit kölschem Liedgut und fester Stimme  zu überbrücken. Nicht lange und die drei Clowns rockten gekonnt die Bühne.

Großes Finale zu Trompetenklängen von den „Kaafsäck“. Fetzige Sounds mit Gesang und Showeinlagen, so forderte die Showband die letzten Reserven vom „tollen“ Publikum, wie Miebach es ausdrücklich lobte. Den endgültig letzten Auftritt des Abends lieferte das Schmölzchen persönlich, als es Prinzessin Carmen beim „Prinzessinnenlied“ unterstützte und noch einmal alle mitsangen. „Ein rappelvolles Zelt im Ausnahmezustand. Hier haben heute mehrere Generationen und Kulturen zusammen einen fantastischen Karneval gefeiert“, fassten die Verantwortlichen ihre Eindrücke von der Veranstaltung zusammen.
  
WERBUNG