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Babel-Rot entscheidet das Derby

pn; 15. Nov 2015, 19:01 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Thomas Grote lässt hier eine Chance ungenutzt liegen.
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Babel-Rot entscheidet das Derby

pn; 15. Nov 2015, 19:01 Uhr
Oberberg - Marienheide/Müllenbach gewinnt am Ende deutlich in Gelpetal/Wallefeld - Nümbrecht verpasst die Überraschung, die dafür Oberwiehl gelingt - Derschlag zu Beginn im Tiefschlaf - TVS holt ersten Punkt. (AKTUALISIERT)
HSG Gelpetal/Wallefeld – HSG Marienheide/Müllenbach 25:33 (15:17).

[Manuel Jäger darf ungehindert abschließen.]

Ein durchaus farbenfrohes Derby erlebten die Zuschauer in der Ründeorther Walbachhalle am Samstagabend. Gleich drei Mal zückten die Unparteiischen die rote Karte, wobei gerade die Disqualifikation gegen Gelpetal/Wallefelds Linkshänder Marc Babel spielentscheidenden Charakter haben sollte. Doch dazu später. Zunächst einmal entwickelte sich eine Begegnung, in der beide Teams in der Defensive kaum Zugriff auf den Gegner bekamen. Besonders schläfrig agierten dabei die Gäste, die in der Anfangsphase gerade Kai Kagel nach Belieben werfen ließen. So führten die Gastgeber nach einer Viertelstunde bereits 9:5, ehe Marcus Toelstede reagierte. Zwar agierte sein Team nach der Auszeit verbessert, lief aber weiter dem Rückstand hinterher, ehe Gelpetal/Wallefeld zwei mehr als unnötige technische Fehler produzierte. Selbst eine berechtigte rote Karte gegen Lutz Lichtinghagen verhinderte nicht, dass die Partie zur Pause bereits kippte.

[Deutlich mehr Gegenwehr hat hier Daniel Küsters.]

Nach dem Seitenwechsel blieb es zunächst aber eng, ehe Marc Babel seinem Team einen Bärendienst erwies und nach einem Foul (47.) an Marcus Schneider, diesen auch noch beleidigte. Die Schiedsrichter zückten folgerichtig den roten Karton, was die Gastgeber völlig einbrechen ließ. Die Gäste bauten ihre Führung nun sehr zügig auf zehn Treffer aus und hatten quasi keinerlei Gegenwehr mehr zu befürchten. „Nach der roten Karte gegen Marc und später auch noch Malte Schulin haben wir uns in unser Schicksal ergeben“, kommentierte Sprecher Christoph Jahn die letztlich etwas hoch ausgefallene Niederlage. Gästetrainer Marcus Toelstede atmete nach dem Schlusspfiff dagegen erst einmal tief durch. „Trotz des am Ende deutlichen Sieges war es die erwartet schwere Aufgabe“, stellte er die Bestnoten den beiden Ginczek-Zwillingen aus: „Sie haben von den Freiräumen profitiert, die uns die permanente Manndeckung gegen Holger Fischer geboten haben.“

Gelpetal/Wallefeld: Daniel Rodriguez (9/4), Kai Kagel (6), Marc Babel (4), Manuel Jäger (3), Markus Deubel (2/1), David Raasch (1).

Marienheide/Müllenbach: Holger Fischer (12/9), Maurice Ginczek (6), Phillipe Ginczek (5), Daniel Küsters, Marcus Schneider (je 2), Lutz Lichtinghagen (3), Sven Höttgen, Lucas Röhrig,  Marc Hochsattel  (je 1).



SSV Nümbrecht II – Polizei SV Köln 29:31 (14:16).

Einmal mehr erntete die Nümbrechter Reserve zwar zahlreiche Komplimente, stand aber auch einmal mehr mit leeren Händen da. „Es war ein grandioses Spiel meiner Jungs, aber wir müssen den Sack auch einmal zumachen“, versuchte Trainer Christian Mertens die Niederlage seines Teams einzuordnen. Denn bislang war es wohl keinem Gegner gelungen, den ungeschlagenen Tabellenführer aus Köln so nah an den Rand einer Niederlage zu drängen. Über weite Strecken entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, in dem sich die Gastgeber zwischenzeitlich auf 24:20 (45.) absetzen konnten. Durch individuelle Fehler machte man die sichtlich angeschlagenen Gäste aber wieder stark. „Selbst der gegnerische Trainer gab zu, dass er zu diesem Zeitpunkt keinen Cent mehr auf seine Mannschaft gesetzt habe. Aber das hilft uns leider wenig, am Ende hat sich die größere Erfahrung durchgesetzt“, sagte Mertens und sammelte mit seiner jungen Rasselbande erneut Lehrgeld. „Dieses Spiel zeigt, dass wir mithalten können, aber an unserer Cleverness arbeiten müssen“, verteilte der Coach die Bestnoten für die Defensivleistung seines SSV sowie die starken Lukas Hemmersbach und Jerome Saray.

Nümbrecht: Lukas Hemmersbach (11/6), Jerome Saray (6), Marcus Schwemke (5), Gunnar Jürges (4), Felix Moddemann (2), Werner Wagner (1).


[Gunnar Cichon vertrat die fehlenden Kai Stübben und Uwe Schneevogt auf der Gelpetal/Wallefelder Bank - Lutz Lichtinghagen wurde kurz vor der Pause zum Duschen geschickt.]

CVJM Oberwiehl – TuS Königsdorf 30:27 (11:11).

„Die Jungs haben einfach alles umgesetzt, was ich ihnen an die Hand gegeben habe“, erklärte CVJM-Coach Nils Hühn ein wenig selbstironisch die Überraschung des Spieltags. Doch auch ohne ironische Untertöne zeigte sich die CVJM-Reserve einmal mehr von ihrer unberechenbaren Seite und erwischte einen wahren Sahnetag. In einer stets offenen Partie wechselte die Führung mehrfach hin und her, wobei sich die Gastgeber auch von einer Manndeckung gegen den starken Fynn Bastian nicht aufhielten ließen. Die Gäste hatten vor allem aus dem Positionsangriff massive Probleme sich gegen die gute CVJM-Deckung durchzusetzen, kamen dafür aber über die erste und zweite Welle mehrfach zum Erfolg. Beim 22:24 (50.) sah es dann auch allmählich düster aus, doch in der Schlussphase zündete der Oberwiehler Turbo. Beim 28:27 (59.) nahm sich Jonas Hesener ein Herz und knallte den Ball unter die Latte. Ob der Ball anschließend wirklich drin war, wollte auch Hühn nicht beschreien: „Die insgesamt guten Schiedsrichter haben es wahrscheinlich als einzige wirklich gesehen und für uns entschieden“, freute sich Hühn über den wichtigen Sieg.

Oberwiehl: Fynn Bastian (10), Jonas Hesener (8), Joshua Grabeck (3), Jared Wilkes (3/1), Marco Dabringhausen, Jonas Koebnick, (je 2), Jan Bluhm (2/1).


[Marcus Toelstede war im ersten Durchgang alles andere als zufrieden mit der Defensivleistung seines Teams.]

TuS Derschlag II – TK Nippes 20:28 (7:11).

Das hatte sich TuS-Coach Jörg Beger anders vorgestellt. Gegen die vor der Saison noch hoch gehandelten Gäste sollte eigentlich der Befreiungsschlag gelingen, doch dieser Zug war bereits nach zehn Minuten abgefahren. Die Gastgeber erwischten einen katastrophalen Start und lagen zu diesem Zeitpunkt bereits 0:6 im Hintertreffen. Beger reagierte und ließ nun deutlich offensiver in der Deckung agieren. Über den 7:11-Pausenstand knabberte der TuS den Rückstand bis zum 13:16 auch langsam ab, doch danach machte sich der hohe Kräfteverschleiss der offenen Deckung bemerkbar. „Der Gegner war aber auch einfach zu stark und steht viel zu weit unten in der Tabelle“, konstatierte der Derschlager Coach. In den letzten fünf Minuten setzten die Gastgeber noch einmal alles auf eine Karte, was Nippes letztlich noch zu einem deutlichen Sieg ausnutzte. „Wir haben gut gekämpft, aber uns viel zu viele Fehler erlaubt“, notierte Beger alleine 20 technische Fehler.

Derschlag: Marvin Straub (5), Timo Domian (4), Robert Fischer (3), Tobias Mlynczak, Robin Dörr, Jasha Hartmann, Stefan Hildebrandt (je 2).



Neukirchener TV – TV Strombach II 26:26 (12:13).


Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig, lautete das bittere Fazit des ersten Strombacher Punktgewinns diese Saison. Beim Tabellenachten aus Neukirchen musste TVS-Trainer Arthur Kunkel auf seine komplette A-Jugend verzichten und lieh sich daher drei Akteure drei Kreisligareserve aus. Die Routiniers brachten auch sogleich die nötige Ruhe mit, die dem TVS zuletzt immer wieder gefehlt hatte. Beim 1:4 hatten die Gäste ein erstes kleines Ausrufezeichen gesetzt, bekamen aber den agilen Rückraum des Gegners nie in den Griff, so dass es bis zur Pause spannend blieb. Nach dem Seitenwechsel ging der NTV sogar kurzzeitig in Führung, Strombach konterte aber und sah lange Zeit nach dem sicheren Sieger aus. Beim 23:25 (57.) und in doppelter Überzahl schien die Entscheidung gefallen, doch zwei technische Fehler brachten die Gastgeber zurück in die Partie. Zwar ging Strombach noch einmal in Führung, die Hausherren erzielten fünf Sekunden vor Ende aber noch den glücklichen Ausgleich. „Die Fehlerquote war deutlich geringer als zuletzt, aber insgesamt war das natürlich ein verlorener Punkt“, hob Kunkel Regisseur Nils Meier hervor.


Strombach: Nils Meier (9/5), Arthur Kunkel (5), Dawid Golluch, Michel Töpfer (je 3), Thilo Rein, Jan Peters (je 2), Fabian Peters, Jürgen Baltres (je 1).
  
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