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„Ich war auch ganz brav“

fj; 13. Nov 2015, 14:13 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- Das Christkind fuhr mit dem Elektroauto vor.
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„Ich war auch ganz brav“

fj; 13. Nov 2015, 14:13 Uhr
Engelskirchen - Heute wurde die Christkindpostfiliale zum 30. Mal eröffnet – Über 1,6 Millionen Briefe wurden in drei Jahrzehnten beantwortet, heute warteten bereits rund 6.000 Briefe aus aller Welt.
Alle Jahre wieder kommt das Christuskind – und zwar nach Engelskirchen im Oberbergischen Kreis. Und da auch der himmlische Engel mit der Zeit geht, kam er in diesem Jahr lautlos mit einem Elektro-Zustellfahrzeug der Deutschen Post vorgefahren, um mit seinen Helfern die Christkindpostfiliale im Alten Baumwolllager des LVR-Industriemuseums zu eröffnen. Hier warteten bereits 25 Kinder der Johanniter Kindertagesstätte Schnellenbach sehnsüchtig darauf, ihre Wunschzettel als erstes abzugeben.


[Melanie Sterling (li.) greift dem Christkind zum zweiten Mal unter die Arme, Katrin Ebel ist seit 24 Jahren dabei.]

Schon heute, sechs Wochen vor Weihnachten, häuften rund 6.000 Wunschzettel und Briefe in der himmlischen Poststelle. Diese wird das Christkind gemeinsam mit seinen zwölf Helferinnen ab sofort bearbeiten. Birgit Müller und Katrin Ebel helfen dabei bereits seit 24 Jahren. „Nach 24 Jahren kann ich mir eine Vorweihnachtszeit ohne die Arbeit in der Christkindpostfiliale überhaupt nicht mehr vorstellen“, erklärt Ebel, die damals bei der Post arbeitete und nach Engelskirchen geschickt wurde, um bei der Beantwortung der zahlreichen Briefe zu helfen. Als Ehrenamtliche ist sie am Ball geblieben und hat mit ihrer Begeisterung auch ihre Nachbarin, Melanie Sterling, angesteckt, die in diesem Jahr zum zweiten Mal dabei ist. „Die Vorstellung, mit welchem Glanz in den Augen die Kinder ihre Post vom Christkind öffnen, treibt uns an“, sind sich die beiden Bergneustädterinnen einig.



Neben Spielzeug wünschen sich die Kinder auch immaterielle Dinge. „Das Thema Flüchtlinge ist auch in der Christkindpostfiliale angekommen. Viele Kinder wünsche sich ein warmes Zuhause und genug zu essen für die Asylsuchenden“, berichtet Ebel. Andere Kinder bieten dem Christkind ihre Hilfe an – „wenn’s zu schwer wird, hilft Opa dir tragen“ – oder versuchen es, auf liebevolle Weise zu bestechen: „Die Kekse sind für Dich. Kommst Du darum zu mir als erstes?“ Das Christkind antwortet neben Deutsch auch in chinesischen und taiwanischen Schriftzeichen, in der Landessprache von Honkong sowie in englischer und französischer Sprache. Zhang Zing schickte dem Christkind gleich mehrere Postkarten aus seiner Heimatstadt Wuxi City (China), damit es weiß, wie es bei ihm aussieht. Aus Malaysia schickte Ivy den Wunsch „please bring happyness to all of us“. Jeder Briefschreiber erhält vom Christkind eine Antwort, die neben einem Brief auch eine kleine Überraschung enthält.


[Bürgermeister Dr. Gero Karthaus hieß das Christkind und seine Engel in seiner Gemeinde Willkommen.]

1985 tauchten im Postbetrieb Briefe „An das Christkind“ auf. Mangels einer konkreten Adresse wurden diese in Nordrhein-Westfalen nach Engelskirchen geschickt. So nahm die Christkindpostfiliale, die in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag feiert, ihren Anfang. Seitdem haben das Christkind und seine Helfer über 1,6 Millionen Wunschzettel gelesen und beantwortet. Der längste Wunschzettel war stolze elf Meter lang und die älteste Briefschreiberin war 99 Jahre alt. Sie wünschte sich vom Weihnachtsengel weiterhin Gesundheit und schickte dicke, selbstgestrickte Socken mit, damit das Christkind keine kalten Füße bekommt. Allein 2014 wurden rund 135.000 Zusendungen aus über 50 verschiedenen Ländern beantwortet.

Zum Jubiläum gibt die Deutsche Post einen Sonderstempel heraus. Das Motiv zeigt vier Engel mit Jubiläumsbanner. Jeder Antwortbrief des Christkinds wird mit Weihnachtsbriefmarken und dem eigens entworfenen Stempel versehen. Philatelisten erhalten den Sonderstempel unter folgender Adresse: Deutsche Post AG, Niederlassung Privatkunden/Filialen, Sonderstempelstelle, 92627 Weiden.

Wer auch einen Brief vom Christkind erhalten möchte, schreibt bis zum 22. Dezember einen Brief mit gut leserlichem Absender:

An das Christkind, 51777 Engelskirchen
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