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Rote Karte für die Bundesregierung

fj; 23. Sep 2015, 14:03 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- Mitarbeiter des Krankenhauses lassen ihre Forderungen in den Himmel steigen.
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Rote Karte für die Bundesregierung

fj; 23. Sep 2015, 14:03 Uhr
Engelskirchen – Als Zeichen des Protests gegen die geplante Krankenhausreform ließen Mitarbeiter des St. Josef-Krankenhauses rote Karten per Luftballon in den Himmel steigen.
„Krankenhaus-Reform? – So nicht!“ stand auf den roten Karten, die Mitarbeiter des St. Josef-Krankenhauses in Engelskirchen heute mit Luftballons in den Himmel stiegen ließen. Adressiert sind die Karten an die Bundesregierung – und dort werden sie auch ankommen. Denn Krankenhäuser, Wohlfahrtsverbände und Pflegedienste aus ganz Deutschland schickten diese Karten nach Berlin. „Der Protest gegen die geplante Krankenhausreform ist breit aufgestellt“, weiß Frank Sering, stellvertretender Pflegedienstleiter im St. Josef-Krankenhaus.

Auch das St. Josef-Krankenhaus beteiligt sich heute am zentralen Aktionstag der Krankenhäuser. Zahlreiche Mitarbeiter sind am Morgen Richtung Berlin aufgebrochen, um an der zentralen Demonstration der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dem Dachverband aller Kliniken im Land, vor dem Brandenburger Tor teilzunehmen. Die in Engelskirchen verbliebenen Mitarbeiter brachten ihren Protest im Rahmen einer aktiven Mittagspause zum Ausdruck. Bei einer heißen Suppe mit Brötchen informierten sie Klinikgäste über die geplante Krankenhausreform bevor sie ihre grünen Ballons in den Himmel stiegen ließen.



„Die Reform verspricht Verbesserungen, verschärft die eh schon schwierige Situation für die Krankenhäuser aber noch“, so Sering, der davon ausgeht, dass mit der Reform noch mehr Kliniken in wirtschaftliche Schieflagen geraten werden. Darum fordern die Krankenhäuser unter anderem die Sicherstellung der Finanzierung tariflicher Personalkostensteigerungen, die Weiterführung des Versorgungszuschlags, neue Grundlagen für die kostengerechte Vergütung ambulanter Notfallbehandlungen, mehr Personal und Investitionen sowie weniger Bürokratie und Kontrollen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen.

„Das in der Reform enthaltene Pflegestellenförderprogramm ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Sering. Für das St. Josef-Krankenhaus bedeutet es aber auch nur zwei zusätzliche Stellen – und ist damit nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. „Die Politik soll endlich handeln, nicht nur reden, und die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass wir vernünftig arbeiten können – denn wir arbeiten für das Wohl unserer Patienten“, so Sering.
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