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Drei Bewerber, ein Anliegen: Engelskirchen

fj; 2. Sep 2015, 14:32 Uhr
Bilder: privat --- Ulrike Müller, Marco Tessitori und Dr. Gero Karthaus.
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Drei Bewerber, ein Anliegen: Engelskirchen

fj; 2. Sep 2015, 14:32 Uhr
Engelskirchen – Ulrike Müller (UWG) und Marco Tessitori (CDU) fordern am 13. September Amtsinhaber Dr. Gero Karthaus (SPD) heraus – Oberberg-Aktuell stellt die Engelskirchener Bürgermeisterkandidaten vor.
Von Fenja Jansen

Seit 2009 leitet Dr. Gero Karthaus die Geschicke der Gemeinde Engelskirchen. Mit der Bürgermeisterwahl am 13. September könnte sich das ändern. Sowohl die CDU wie auch die UWG schicken ihre Kandidaten gegen den SPD-Politiker ins Rennen. Mehr Unabhängigkeit in die Engelskirchener Politik möchte Ulrike Müller (UWG) bringen, seine Kompetenzen im sozialen Bereich einbringen will Marco Tessitori (CDU). Amtsinhaber Karthaus möchte den einmal eingeschlagenen Weg weitergehen und wirbt mit dem Slogan „Viel bewegt. Viel vor“ für eine Verlängerung seiner Amtszeit. Klar, dass jedem Kandidaten seine Heimat am Herzen liegt und er seine Fähigkeiten und Kompetenzen für sie einsetzen möchte. Im Detail zeigen sich die Unterschiede.

Ulrike Müller möchte die Logik einer Frau kombiniert mit den Fähigkeiten einer Unternehmerin, die jahrelange Erfahrung aus der Privatwirtschaft mitbringt, im Amt des Bürgermeisters einsetzen. Die Mutter eines Sohnes ist seit 28 Jahren verheiratet, seit fast 20 Jahren führt sie gemeinsam mit ihrem Mann das eigene Unternehmen. Bürgernahe Kommunikation möchte sie mit sachbezogenen Entscheidungen paaren und diese auf ein wirtschaftliches Fundament stellen. „Als unabhängige Kandidatin verstehe ich mich nicht als klassische Bürgermeisterin, sondern vielmehr als politisch aktive Bürgerin mit dem Ziel, Sachentscheidungen zu treffen“, so Müller, die seit rund zehn Jahren in verschiedenen Gremien der UWG aktiv ist und ihre Partei derzeit im Bau- und Infrastrukturausschuss vertritt.

Das Thema Finanzen sieht sie als die Baustelle, die es anzupacken gilt. „Ohne eine gesunde Finanzgrundlage lassen sich viele Verbesserungen gar nicht erst durchsetzen“, so Müller. Ihrer Meinung nach sei die finanzielle Situation der Gemeinde auch deshalb so schlecht, weil die etablierten Parteien auf Kreis-, Landes- und Bundesebene den Kommunen immer mehr finanzielle Belastungen auferlegen. „Die gleichen Parteien stellen aber vielerorts noch die Bürgermeister und das ist nicht gesund“, wirbt Müller um Stimmen.

Ebenfalls in das Büro des Bürgermeisters einziehen möchte Marco Tessitori. Der Vater von zwei Kindern lebt seit 1999 in Engelskirchen. Seit 2013 ist er als pädagogischer Mitarbeiter von der Bezirksregierung Köln an das Bildungsbüro Oberberg abgeordnet. Gesundheit, Medien, Gewaltprävention und Bildungsgerechtigkeit heißen seine Arbeitsschwerpunkte hier. Im August 2014 folgte die Versetzung von Köln zum Berufskolleg Dieringhausen, womit Tessitori seinen Arbeitsschwerpunkt ganz in den Oberbergischen Kreis verlegte. Ein guter Zuhörer und Unterstützer möchte er für die Bürger sein, ein motivierender Kollege für die Mitarbeiter der Verwaltung.



Den demographischen Wandel und die Wirtschaft positiv zu beeinflussen, sieht Tessitori als zwei seiner wichtigsten Ziele an. „Der demographische Wandel ist bereits jetzt zu spüren“, ist der langjährige aktive CDU-Politiker, der seine Partei seit 2014 im Rat vertritt, überzeugt, „daher ist es notwendig, in unserer Gemeinde barrierefreies und seniorengerechtes Wohnen zu ermöglichen.“ Gleichzeitig bräuchte es kulturelle Vielfalt, ein breites Freizeitangebot, ein gepflegtes Ortsbild und ein aktives Gemeindeleben, um einem Absinken der Bevölkerungszahl entgegenzuwirken und attraktiv für junge Menschen zu bleiben. „Bei jeder Entscheidung werde ich daher mindestens zweimal über die Auswirkungen für junge Menschen nachdenken“, verspricht Tessitori. Den Unternehmen in Engelskirchen Raum für Entwicklung zu schaffen sieht er ebenfalls als eine Pflicht des Bürgermeisters. Dazu möchte er Entwicklungsflächen des Gebietsentwicklungsplanes heranziehen und sie überarbeiten sowie ein Augenmerk auf die Ansiedlung neuer, zukunftsorientierter Unternehmen legen.

Als Amtsinhaber kann Dr. Gero Karthaus nicht nur mit Zukunftsplänen aufwarten, sondern auch mit bereits erreichten Zielen. Den ausgebauten Bürgerservice im Rathaus, die verbesserte Unterstützung des Ehrenamts, die Gründung der Bürgerstiftung „Wir für uns“ und der Entwicklungsgesellschaft Engelskirchen sowie die Einführung der Markenkerne „Christkind“ und „Gesundheit“ führt er hier unter anderem an. „Die Gemeinde Engelskirchen hat tolle Chancen! Kurze Wege nach Köln, über 8.000 Arbeitsplätze, moderne Schulen, ein hoher Freizeitwert, eine reichhaltige Natur und ein besonders attraktives Preis-Leistungsverhältnis für Bauen und Wohnen sind Stärken, die noch mehr betont werden müssen“, macht der Vater von zwei Kindern und 1. FC Köln-Fan deutlich, dass er mit Leidenschaft weiterhin für seine Gemeinde da sein möchte. Durch den eingeschlagenen konsequenten Weg in einen Haushalt ohne Neuverschuldungen würden die finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen.

Als amtierender Bürgermeister kann Karthaus, der auf 25 Jahre Verwaltungs- und Führungserfahrung  aus unterschiedlichen Aufgaben des öffentlichen Dienstes und der privaten Wirtschaft zurückgreifen kann, auch eine konkrete To-do-Liste für eine eventuell kommende Amtszeit vorweisen: „Die Neunutzung der Bahnhofsgelände und die Gestaltung der Bahnhofsumfelder in Engelskirchen und Ründeroth stehen obenan. In Engelskirchen kommt die Entwicklung des alten H & K Müller-Geländes und des Engelsplatzes, die Schaffung von Parkplätzen sowie der Neubau des Sportparks Leppe hinzu. In Ründeroth geht es um den Umbau der Bücherfabrik Jaeger, in Loope stehen der Anbau am Feuerwehrgerätehaus, die Sanierung der Sportanlage des ASC und die Weiterentwicklung der Loopacabana an“, lässt Karthaus keinen Tatendrang vermissen. Offenheit und Transparenz seien bei jedem Schritt die Grundlagen für seine Arbeit als Bürgermeister.

Am 13. September haben es die Bürger von Engelskirchen in der Hand – und nutzen hoffentlich zahlreich ihr demokratisches Mitbestimmungsrecht an den Wahlurnen.
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