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Feuer frei: Schwarz-Rot holzte gegen die Verwaltung

bv; 24. Jun 2015, 12:01 Uhr
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Feuer frei: Schwarz-Rot holzte gegen die Verwaltung

bv; 24. Jun 2015, 12:01 Uhr
Wipperfürth – CDU und SPD hatten in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause den Bürgermeister und sein Team ins Visier genommen und warfen der Verwaltung Versäumnisse vor.
Von Bernd Vorländer

Bei der Sitzung des Wipperfürther Stadtrats flogen die Giftpfeile von links und rechts, kannten aber nur eine Richtung. Die Verwaltungsspitze mit Bürgermeister Michael von Rekowski hockte auf ihren Stühlen und musste miterleben, wie sich die Politik an ihnen austobte. CDU und SPD nahmen die Gelegenheit vor der Sommerpause  wahr und holzten kräftig gegen den Wipperfürther „Apparat“. Die Sitzung des Rates dauerte nur wenige Sekunden, da war SPD-Fraktionär Ralf Wurth schon auf Betriebstemperatur. Eine Tischvorlage des Bürgermeisters brachte ihn in Rage. Von Rekowski hatte eine Bitte des Landrats erfüllt, wonach sich alle Kommunen an einer Resolution des Kreistages an das Land NRW zum Kommunalen Finanzausgleich beteiligen sollten. Was Wurth übel aufstieß, war die Tatsache, dass der Rathauschef den Ratsvertretern unvorbereitet den Text vorgelegt hatte. „Auch ihnen als Bürgermeister steht nicht alles frei“, blaffte Wurth den Rathauschef wegen dieser Kurzfristigkeit an und führte weiter aus: „Meine Fraktion hatte keine Möglichkeit, das Thema im Vorfeld zu diskutieren.“


CDU-Fraktionschef Friedhelm Scherkenbach schlug in dieselbe Kerbe. „Auch wir wundern uns. Wenn das Ansinnen des Kreises bereits am 15. Juni eintraf, warum werden wir erst heute darüber informiert“? Der Rat war sich einig, dass man schon aus prinzipiellen Gründen das Thema erst nach der Sommerpause behandeln wolle. Doch es ging weiter mit dem „Verwaltungs-Bashing“. CDU und SPD hatten etwa zur Bildung eines Grundschulverbunds zwischen der Antonius-Grundschule in der Innenstadt und der Grundschule Wipperfeld einen gemeinsamen Antrag formuliert, der über das hinausging, was die Verwaltung in einem Beschlussvorschlag formuliert hatte. Und Scherkenbach erboste sich zudem über die Zahlen, die in der Verwaltungsvorlage standen. „Wir erwarten da andere Summen als die, die wir hier sehen“, schäumte der Christdemokrat über die mehr als eine Million Euro, die für die Schaffung eines neuen gemeinsamen Lehrerzimmers veranschlagt wurden. Man werde dies möglicherweise etwas günstiger bekommen, aber keinesfalls für die Hälfte, hieß es von Verwaltungsseite lapidar.

Gegen Ende der Ratssitzung hatten sich die beiden großen Parteien nun richtig warmgeschossen und feuerten nochmals mit vollen Rohren gegen die Verwaltung. Beim Bericht über die Ausführung von Ratsbeschlüssen ging es hoch her. „Wir haben kein Verständnis mehr“, polterte CDU-Mann Scherkenbach. Bereits seit 2013 harrten einige Beschlüsse ihrer Umsetzung. Als Beispiel nannte der Christdemokrat die Kunstrasenplätze im Stadtgebiet, über deren Folgekosten mit den Vereinen und dem Stadtsportverband dringend gesprochen werden müsse. „Da verlangen wir endlich Entscheidungen.“ Auch Scherkenbachs SPD-Pendant, Fraktionschef Frank Mederlet, bemerkte: „Das war nicht immer alles glücklich, was da in der Verwaltung abgelaufen ist.“ Einige unerledigte Punkte könnten bei gutem Willen zeitnah abgearbeitet werden.

Zurück blieb eine arg gerupfte Wipperfürther Stadtverwaltung, die die Sommerpause als Verschnaufpause nutzen kann, denn die nächste Ratssitzung kommt bestimmt – am 29. September 2015.

  
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