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„Zeichen der Erinnerung und der Versöhnung“

db; 18. Jun 2015, 01:06 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Priester Vadim Sadovoi bei der Einsegnung.
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„Zeichen der Erinnerung und der Versöhnung“

db; 18. Jun 2015, 01:06 Uhr
Engelskirchen – Eine Gedenkstätte erinnert an das Schicksal von in Ründeroth ums Leben gekommenen russischen Zwangsarbeitern während des Zweiten Weltkrieges.
Das Schicksal russischer Kriegsgefangener, die während des Zweiten Weltkrieges in Ründeroth ums Leben kamen, war lange Zeit in Vergessenheit geraten. In enger Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesgeschäftsstelle NRW, hat die Gemeinde Engelskirchen eine neu gestaltete Gräberstätte auf dem Friedhof an der Rauscheider Straße geschaffen und das Schicksal der am Ort umgekommenen sowjetischen Bürger auf einer Informationstafel dokumentiert. Auf einer Steinstele wird 20 sowjetischen Zwangsarbeitern namentlich gedacht. Zudem wird drei namentlich unbekannten Toten gedacht und einem Ostarbeiter. Das waren Menschen, die zu Beginn häufig noch freiwillig zum Arbeiten nach Deutschland kamen, später aber auch als Zwangsarbeiter verschleppt wurden.



Im November 1941 war ein Transport mit 80 Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion in Osberghausen angekommen, wie der Ründerother Historiker Dr. Frank Gelhausen berichtete. Er hatte die Geschichte der Zwangsarbeiter recherchiert. Wegen ihres schlechten gesundheitlichen Zustands durch menschenunwürdige Behandlung, viele waren bereits am gefährlichen Fleckfieber erkrankt, verstarben schon kurz nach der Ankunft 18 der Kriegsgefangenen. Regierungspräsidentin Gisela Walsken sagte: „Die Toten haben nach über 70 Jahren ihre Namen wiederbekommen und damit auch ein Stück ihrer Würde, die ihnen damals genommen wurde.“


[Die Namen von 20 Toten sind auch in kyrillischer Schrift eingraviert.]

Wladimir Kukin vom Büro für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit der russischen Botschaft in Berlin sagte: „Es ist eine große Ehre für mich, hier ein wichtiges Zeichen der Erinnerung und der Versöhnung zu setzen.“ Der Krieg habe beide Völker auf unsägliche Weise auseinandergerissen. Deshalb sei es wichtig, gemeinsam mit der Jugend ein Zeichen gegen das Vergessen, gegen Krieg und gegen Rassismus zu setzen, wie Kukin mit Blick auf die anwesenden Schüler des Aggertal-Gymnasiums sagte. Viele der Verstorbenen waren seinerzeit nicht viel älter als die Schüler, die an der Gedenkfeier mitwirkten und Grabkerzen aufstellten und Fürbitten vortrugen. Mit Vladimir Pyatin war auch ein Vertreter des russischen Generalkonsulats in Bad Godesberg vor Ort.

Priester Vadim Sadovoi von der russisch-orthodoxen Gemeinde in Wuppertal nahm die Einsegnung der Gedenkstätte gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer Horst Schartenberg und dem katholischen Diakon Norbert Huthmacher vor. Kukin und Bürgermeister Dr. Gero Karthaus dankten Gelhausen, den ortsansässigen Vereinen und der Firma Dörrenberg, die sich an der Umsetzung der Gedenkstätte mit Tatkraft und Spenden beteiligt hatten.


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