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Hochstraße soll offen bleiben

db; 10. Apr 2015, 06:00 Uhr
Bilder: Daniel Beer, IG Wipperfürth (2,3) --- Knackpunkt Hochstraße: Nach derzeitigem Stand müssten alle Verkehrsteilnehmer (außer ÖPNV) in Zukunft an der Volksbank links abbiegen.
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Hochstraße soll offen bleiben

db; 10. Apr 2015, 06:00 Uhr
Wipperfürth – Mit einer alternativen Verkehrsführung möchte ein Zusammenschluss aus Händlern und Bürgern am Integrierten Handlungskonzept feilen, da sie andernfalls ein Aussterben der Innenstadt befürchten.
In der Wipperfürther Innenstadt wird derzeit kräftig gebaut und das wird auch noch einige Zeit so bleiben. Im Dezember fiel der Startschuss für die Umgestaltungsarbeiten des Integrierten Handlungskonzeptes (InHK). In den nächsten Jahren soll die Hansestadt in Sachen Gewerbe und Verkehrsführung fit für die Zukunft gemacht werden. Oberste Priorität hat die Reduzierung des Durchgangsverkehrs. So steht es im Integrierten Handlungskonzept. Die Verkehrsführung wird sich nach derzeitigem Stand an einigen Stellen ändern. Damit sind nicht alle Wipperfürther Bürger und Einzelhändler glücklich. Die eigens gegründete Interessengemeinschaft Wipperfürth (IG) und der Einzelhandelsverband (ESW) haben deshalb unter anderem einen Alternativvorschlag eingereicht.



Bernd Sax von der IG Wipperfürth betont, dass man nicht gegen das InHK sei. Im Gegenteil. An einem Punkt stören sich er und seine Mitstreiter aber sehr. Der Sperrung der Hochstraße zwischen Ellers Ecke und Einmündung Bahnstraße. Dort dürften nach aktuellem Stand nur noch Busse durchfahren. Die Kritiker fürchten den Tod für die Innenstadt. Kernpunkt des alternativen Verkehrskonzepts ist deshalb: Die Hochstraße soll offen bleiben. Durch Verkehrsverbindungen mittels Tempolimits soll es dennoch ruhig und sicher für Passanten in der Innenstadt werden. Das Problem des Durchgangsverkehrs sollte außerhalb der Stadt gelöst werden, finden IG und ESW. Die aktuelle Planung der Stadt würde hingen zwei „künstliche Nadelöhre“ in der Nähe des Busbahnhofes erzeugen.


[Die Kritikpunkte von IG und ESW: An mehreren Stellen könne es durch den Gegenverkehr zu Gefährdungen kommen. Außerdem entstünden zwei Nadelöhre, bei denen es auch zu langen Staus kommen könnte (rote Kreise rechts). Für größere Ansicht auf das Bild klicken.]  

Mit dem Alternativplan soll die Innenstadt ebenfalls vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Das ist eine Vorrausetzung, um Fördermittel für das Innenstadtkonzept zu bekommen. Am Kölner Tor-Platz soll die Ampel entfernt und eine nach links abknickende Vorfahrt von der Gladbacher Straße eingerichtet werden. Nach rechts sollen die Fahrzeuge weiterhin in die Hochstraße gelangen. Einen weiteren Kreisverkehr soll es bei Blechmann geben. Für viele Wipperfürther und auch Einkäufer von außerhalb sei es Gewohnheit, schnell und unkompliziert an die Geschäfte in der Innenstadt zu gelangen. „Eine Stadt dieser Größenordnung lebt vom Individualverkehr“, sagt  Sax.


[Der Alternativvorschlag: Die Hochstraße bleibt offen, die Ampel am Kölner-Tor-Platz soll verschwinden. Die grün markierten Bereiche sollen zu verkehrsberuhigten Bereichen werden (10 bis 20 km/h). Für größere Ansicht auf das Bild klicken.

So sieht es auch ESW-Vorsitzender Tobias Vossebrecher: „Der Wipperfürther sagt: Ich fahr mal eben in die Stadt was erledigen.“ Dies sei derzeit schon aufgrund der Bauarbeiten schwierig. Vossebrecher vermisst eine nachvollziehbare Beschilderung und ein Parkleitsystem. Umsatzeinbußen seien schon spürbar. Mit einigen Aktionen versuchen die Einzelhändler gegenzusteuern. So gab es schon ein Baustellenfest, Pralinen in Pflasterstein-Form oder erst kürzlich eine Osterüberraschung in teilnehmenden Geschäften.


[Kölner-Tor-Platz: Hier soll eine links abknickende Vorfahrt eingerichtet werden.]

Die Nordtangente soll in Kürze fertig sein. Im Zusammenspiel mit dem vorgeschlagenen Verkehrskonzept erhoffen sich IG und ESW einen besseren Verkehrsfluss für die Verkehrsteilnehmer, die nur an Wipperfürth vorbeifahren möchten. „Wipperfürth hat eine gewachsene Struktur, die sich an die Topografie angepasst hat. Es ist problematisch, jetzt alles auf den Kopf zu stellen“, sagt IG-Mitglied Jochen Mutz. Alle Vorschläge seien verkehrstechnisch machbar. Beide Konzepte - InHK und IG Wipperfürth – werden nach Auskunft von Wipperfürths Citymanagerin Mery Kausemann derzeit von einem neutralen Büro geprüft. Das Ergebnis soll im Mai vorliegen.


[Kölner-Tor-Platz: Hierher soll der Verkehr Richtung Hochstraße geleitet werden.]
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