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Fairer Handel ist in Engelskirchen keine 'Eintagsfliege'

js; 14. Mar 2015, 14:20 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Bürgermeister Dr. Gero Karthaus (3.v.l.) und die Steuerungsgruppe für fairen Handel nahmen die Auszeichnung entgegen.
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Fairer Handel ist in Engelskirchen keine 'Eintagsfliege'

js; 14. Mar 2015, 14:20 Uhr
Engelskirchen – Die Gemeinde Engelskirchen darf sich seit heute offiziell als „Fairtrade-Town“ bezeichnen – Bei der Zertifikatübergabe im Rathaus blickte man auf den jahrzehntelangen Einsatz für fairen Handel zurück.
„My fair Ladies and Gentlemen“ hieß es am Vormittag im Engelskirchener Ratsaal. Manfred Holz plädierte scherzend für eine neue Begrüßungsformel, schließlich hatte er eine besondere Auszeichnung im Gepäck. Die Gemeinde darf sich ab sofort als „Fairtrade-Town“ bezeichnen, obwohl sie keine Stadt ist. Holz, Ehrenvorsitzender der entsprechenden Kampagne, überreichte das Zertifikat an Bürgermeister Dr. Gero Karthaus und machte Engelskirchen damit zum zweiten oberbergischen Siegelträger. Die Kreisstadt machte 2013 den Anfang, nun wird auch der Nachbarkommune attestiert, dass sie den Handel mit fairen Produkten und die Förderung besserer Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Erzeugerländern unterstützt.


[Bürgermeister Dr. Gero Karthaus und Manfred Holz.]

Die Bewerbung um den neuen Status wurde bereits im vergangenen Dezember auf den Weg gebracht. Eine Steuerungsgruppe setzte sich nach dem positiven Ratsentschluss im vergangenen Februar für die Ernennung und die Umsetzung der geforderten Kriterien ein. Nur wenige Wochen später, am 5. Januar, folgte die Zustimmung von Fairtrade Deutschland/TransFair, sodass die heutige Verleihung nur noch Formalie war. Grund für die schnelle Entscheidung war das Engagement, welches in Engelskirchen bereits seit Jahrzehnten von mehreren Gruppen praktiziert wird. Einen Einblick in das Wirken der Akteure lieferte eine kurze Gesprächsrunde, die von Monika Güdelhöfer, Mitglied der Steuerungsgruppe, geleitet wurde.





Johanna Angsten, Lisa von Lonski und Anna Miebach vom Aggertal-Gymnasium berichteten von den Projekten an der „Fairtrade-School“, die im vergangenen Jahr als solche ausgezeichnet wurde. Die 13-jährigen Schülerinnen gehören zum „EineWeltKreis“, der 1995 ins Leben gerufen wurde und seit 1996 einen schuleigenen Laden mit fairen Produkten betreibt. Ingrid Krapoth sprach für den Arbeitskreis „Kirche und Welt“ der Evangelischen Kirchengemeinde Engelskirchen, der sich seit Mitte der 1980er Jahre für faire Produkte einsetzt. Tina Wurth, die einen Bioladen betreibt, Heike Berghoff vom Kaffeehaus Zinoba und Wolfgang Brückner von der Lichtbrücke bereicherten die Runde mit Informationen zu fair gehandelten Produkten.


[Die "Joyful Singers" und die "Young Voices" bestritten den musikalischen Teil der Veranstaltung.]


Nach dem Rückblick richtete man das Augenmerk auf die Zukunft der frischgebackenen „Fairen Gemeinde“. Rudolf Krapoth, Leiter der Steuerungsgruppe gab bekannt, dass man nun vor Geschäften mit Hinweistafeln für den Kauf der fairen Ware werben werde. „Wir haben heute eine kleine Pflanze überreicht bekommen. Es liegt an uns allen, dafür zu sorgen, dass sie wächst“, so Krapoth. Auch Dr. Karthaus hofft, dass mehr Bürger auf das Angebot zurückgreifen: „Damit kann man dauerhaft und nachhaltig dazu beitragen, dass die Menschen vor Ort unter Bedingungen arbeiten und leben, die menschenwürdig sind.“

Erste Schritte für eine solche Unterstützung seien in Engelskirchen bereits getan, wusste Holz: "Man findet hier ein geballtes Engagement.". Der Ehrenvorsitzende der Kampagne „Faitrade-Town“ wünscht sich, dass es so weiter geht: „Das Gütesiegel ist kein gelegentliches Beruhigungsmittel für das eigene Gewissen. Der Einsatz für fairen Handel darf keine Eintagsfliege sein. Er muss zum Langstreckenflieger werden.“

Weitere Informationen zur Kampagne „Fairtrade-Towns“, zur Bewerbung und zu den fünf Aufnahmekriterien finden sie hier.

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