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Hilfe für das ärmste Land der Welt

js; 13. Mar 2015, 15:56 Uhr
Bilder: Michael Gauger.
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Hilfe für das ärmste Land der Welt

js; 13. Mar 2015, 15:56 Uhr
Engelskirchen - Das Entwicklungshilfswerk „Malawi Goodlife“ sendete heute einen Schiffscontainer mit Hilfsgütern nach Malawi - Ausmaße der Flutkatastrophe sind schlimmer als erwartet - Unterstützung durch Oberberger ist groß.
In Engelskirchen wurde heute ein ganzer Schiffscontainer mit Hilfsgütern beladen. Auf Initiative von „Malawi Goodlife“ wurde im gesamten Kreisgebiet Kleidung, Decken, Hygieneartikel, Nahrungsmittel, Küchenutensilien und Baumaterial für die Flutopfer des südostafrikanischen Staats gesammelt. Auch medizinische Güter, mithilfe des Sanitätshaus Müller, und Medikamente wurden zusammengetragen. Eine solche Unterstützungsmaßnahme ist dringend nötig. Seit vergangenem Monat gilt Malawi als ärmstes Land der Welt. Hunger und Armut bedrohen die Bevölkerung, die größtenteils von Landwirtschaft lebt. Durch die Flutkatastrophe am Jahresanfang drohen weitere Einschnitte.


Nach heftigen Regenfällen wurden weite Teile im südlichen Malawi überflutet. Häuser wurden weggeschwemmt, Ernten und Viehbestände sind vernichtet. Mindestens 170 Menschen starben nach Angaben der Behörden in den Fluten. 100.000 wurden obdachlos und sind auf der Flucht vor den Wassermassen. Präsident Peter Mutharika erklärte zehn der 28 Bezirke des Landes mittlerweile zu Katastrophengebieten und bat die internationale Gemeinschaft dringend um Beistand. Diesem Aufruf ist das Engelskirchener Entwicklungshilfswerk gefolgt (OA berichtete), das sich im Jahr 2007 gründete, um soziale und interkulturelle Projekte in Malawi zu fördern. Um sich ein Bild von den aktuellen Zuständen zu machen, reisten die beiden Vorstandmitglieder Tobias Hachenberg und Honorarkonsul Daniel Dank Anfang Februar in die betroffenen Gebiete.





Die beiden Männer blieben länger als geplant. Einen Monat lang bereisten sie die Region und stellten fest, dass die Situation verheerender ist als ursprünglich angenommen. Viele Menschen, die schon vor der Katastrophe arm waren, stehen nun vor dem Nichts. Ihr gesamtes Hab und Gut fiel den Fluten zum Opfer. Nahrung ist Mangelware, es kommt zu Ernteeinbußen, wodurch die Lebensmittelpreise steigen. Eine Kanalisation fehlt, Sickergruben sind übergelaufen - Krankheiten, wie Cholera, treten auf. Weil die Flüsse über die Ufer getreten sind, entstehen außerdem Gefahren, die man sich hierzulande kaum vorstellen kann: „Die Krokodile ziehen in die Dörfer hinein. Menschen werden von ihnen gefressen, wenn sie versuchen, weggespülte Gegenstände aus dem Fluss zu ziehen“, berichtet Hachenberg.


Um die Menschen vor Ort möglichst gut unterstützen zu können, will sich „Malawi Goodlife“ an einer vom Präsidenten gegründete Hilfsinitiative beteiligen. „Wir sind herumgereist und haben mit lokalen Vereinen gesprochen, um festzustellen, was fehlt“, erklärt Hachenberg. Ein entsprechender Aufruf in Oberberg ist auf große Resonanz gestoßen. Ein Viertel des Schiffcontainers wurde mit privaten Spenden beladen. 50 bis 100 Säcke und Kartons mit Kleidung kamen zusammen. Außerdem werden Lebensmittel in Konservenform, Medikamente und Artikel für den täglichen und medizinischen Bedarf verschickt. Die gesammelten Güter sollen in circa acht Wochen am Einsatzort ankommen und dann in die Hände der Zuständigen übergeben werden.


„Wir haben nach dem Aufruf so viele E-Mails und Anrufe bekommen und freuen uns riesig über die Anteilnahme. Wir sind sehr dankbar und haben den Menschen in Malawi die Zeitungsartikel gezeigt. Sie freuen sich über die Hilfsbereitschaft“, sagt Hachenberg, der zu bedenken gibt, dass eine einzelne Hilfslieferung nicht ausreichen wird. Weil die Infrastruktur und die finanziellen Möglichkeiten in Malawi unterentwickelt seien, werde der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe Jahre dauern. Das Vorstandsmitglied versprach deshalb: „Das wird nicht der letzte Container gewesen sein.“

Weitere Informationen zu "Malawi Goodlife" finden Sie hier.
  
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