Archiv

Mit 'Alaaf' und 'Kall du' das Zepter übernommen

mg; 11. Jan 2015, 12:00 Uhr
Bilder: Michael Gauger --- Wortgewandt der Prinz, hinreißend die Prinzessin. Mit Tom I. und seiner Ina präsentieren sich zwei Vollblutkarnevalistem dem jecken Volk.
ARCHIV

Mit 'Alaaf' und 'Kall du' das Zepter übernommen

mg; 11. Jan 2015, 12:00 Uhr
Engelskirchen - Prinz Tom I. und Prinzessin Ina regieren ab sofort das närrische Volk - KG Närrische Oberberger proklamiert sein Prinzenpaar und startet jeck und fit in die Session.
Vor der Halle agierte Sturm „Felix“, drinnen stürmte das Prinzenpaar der Session 2014/2015, Prinz Tom I. (aus dem Hause Bürgerhausen) mit seiner Prinzessin Ina (aus dem Hause Wagner) in die Herzen der Jecken. Nach dem Motto „Jeck un' fit, fiert all' mit“ freuen sich die beiden auf eine gesunde und fröhliche Karnevalszeit mit tollen Auftritten, närrischen Umzügen und sonnigem Wetter.


[Senatspräsident Peter Miebach führte durch das Programm, stets die Uhrzeit im Blick.]

Nach der Begrüßung durch den Senatspräsidenten Peter Miebach zeigten die Pänz der Schlossgarde und die Jugendtanzgruppe der Gesellschaft als „Eisbrecher“ dem Publikum ihre aktuellen Sessionstänze und rissen dieses sofort mit. Leichtes Spiel danach für Lutz Kniep, der mit seinem Trompeten-Potpourri bekannter Karnevalshits einen ersten Programmhöhepunkt markierte. Ein großes Dankeschön erhielt das scheidende Dreigestirn mit Prinz Roland, Bauer Michael und Jungfrau Michaela, die bei Auftritten die Narren stets auf ihrer Seite hatten und auch an diesem Abend nicht ohne ihre Lieder verabschiedet wurden. Zudem lüfteten sie noch das Geheimnis, was der Schotte denn nun wirklich unterm Rock trägt. Doch der nun folgende Programmpunkt sollte dann keinen mehr auf den Stühlen halten.


Unter Begleitung des Musikzuges der Schlossgarde, dem Tanzkorps Rot-Weiss und fünf Regimentsmitgliedern bekannter Kölner Traditionskorps bahnte sich das designierte Prinzenpaar langsam den Weg bützend, händeschüttelnd und umarmend zur Bühne. Nachdem der Musikzug ein musikalisches Intermezzo dargeboten hatte, schritt Bürgermeister Dr. Gero Karthaus zur Tat. Auf seine gewohnt humorvolle Art und einer, mit diversen Anekdoten gespickten Rede zum karnevalistischen Werdegang des Duos hatte er die Lacher auf seiner Seite, bevor er dem Prinzenpaar schließlich die Insignien der Macht überreichte.

[Mittlerweile ein Profi im Proklamieren von Tollitäten: Bürgermeister Dr. Gero Karthaus.] 

Nun sollte „der Gero“ verdienterweise den ersten Prinzenorden erhalten, bevor sich der Regent zum ersten Mal an sein närrisches Volk wandte und das Schmölzchen mit einem ersten Lied loslegte. Fix wurden die Mariechen und Adjutanten vorgestellt. Auch die Statuten, vier an der Zahl, verkündete man mal eben „aus der Hand“. So soll der scheidende Prinz einen Tag als Zeremonienmeister mitgehen, im Beisammensein mit dem Schmölzchen ist fortan das Wort „Pommes“ verpönt und fordert eine finanzielle Strafe.

Vom Bürgermeister wünscht man sich die KG-Männchen an den Ortseingängen zurück und die Schlossgarde darf ein Gedicht zum eigenen Rittmeister auswendig lernen. Die Herren vom Regionalverband Rhein-Berg im Bund Deutscher Karneval um Wolfgang Köckerling ehrten die Jubeltollitäten aus den Jahren 1965 und 1990 sowie den 1. Vorsitzenden der KG, Armin Gries, der mit dem „Löstige Jeck“ an diesem Abend eine der höchsten Auszeichnungen verliehen bekam.

Die Frauen vom Engelskirchener Mütterkaffee erschienen im Stile von „Rondo Veneziano“ mit tollen Kostümen und verschwanden nach der Darbietung genauso schnell, wie sie auf der Bühne erschienen waren. Sehr zum Erstaunen von Senatspräsident Miebach, der nun mit der Schlossgarde weitere eigene Kräfte auf die Bühne rief. Diese präsentierten sich mit neuem Tanzpaar und ernteten die erste Rakete des Abends. Mit dem Tanzkorps Rot-Weiss marschierte zur Freude der Jecken ein weiteres vereinsinternes Traditionskorps ein, welches in diesem Jahr seinen närrischen 66. Geburtstag feiert. Auch sie bekamen vom Publikum die verdiente Rakete für die dargebotenen Tänze.


[Sie zeigten, wie es geht: Fehlerfreies Aufsagen des Rittmeister-Gedichtes.]

Topact des Abends war ohne Zweifel die Kölner Band „Cat Ballou“. Fast der komplette Saal stand auf den Stühlen oder drängte zur Bühne, als die Jungs nicht nur ihren neuen Sessionshit „Die Stääne stonn jood" und ihr bekanntes  „Et jitt kei Wood“ spielten, sondern unter zweieinhalb Zugaben nicht entlassen wurden. Getreu dem Sessionsmotto präsentierte sich das komplette Schmölzchen mit einem fetzigen Abschluss, bei dem der Prinz singenderweise mit dem bekannten Brings-Titel bekundete, dass er ein „Kölscher Jung“ sei.  

Persönliches

Thomas Bürgerhausen, seit 30 Jahren Berufsfeuerwehrmann in  Köln, zog es 2004 nach Engelskirchen, nachdem er bereits viel Zeit in der Jugend hier verbracht hatte. Ein Jahr später schon ging er im Rosenmontagszug mit und knüpfte umgehend Kontakte zur KG, der er sich 2007 anschloss. Seit 2009 führt er als Prinzenführer wortgewandt die jeweiligen Tollitäten durch die zahlreichen Veranstaltungen. Kurz vor seinem 50. Geburtstag in wenigen Tagen, wird der sport- und fitnessbegeisterte Bürgerhausen, zu dessen Hobbys auch Autos und Reisen mit dem eigenen Wohnmobil gehören, nun als Prinz Tom I. durch die Säle ziehen.

Irina Wagner, seit ihrer Proklamation nun offiziell Prinzessin Ina, lernte den Prinzen 2004 in einem ortsansässigen Sportstudio als Trainerin kennen. Als gelernte Bürokauffrau machte sie ihr Hobby und ihre Leidenschaft, den Sport, zum Beruf und absolvierte eine zweite Ausbildung als staatlich geprüfte Gymnastiklehrerin und wagte mittlerweile den Sprung, als Fitness-und Personaltrainerin, in die Selbständigkeit. Erfahrungen im Karneval sammelte sie als Tanzmariechen in Overath-Heiligenhaus. Die Verbundenheit zum Karneval, aber vor allem zum Sport, führte sie im Jahre 2013 schließlich nach Engelskirchen zu Ihrem Prinzen und jetzigen Lebensgefährten. Ein Grund mehr, warum beide unter dem sportlichen Motto in ihre Session starten und viele Jecken begeistern wollen.
WERBUNG