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Tarnfarbe weicht rot-weißem Retteranstrich

js; 22. Oct 2014, 15:44 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Rund 15 Jugendliche haben den alten Militär-Unimog in den vergangen Wochen aufgemöbelt. Bernd Schiffer (DLRG-Vorsitzender Waldbröl, l.) und VSB-Praxisanleiter Michael Hoffmann (r.) standen beratend zur Seite. (Textbild 1 sowie Galeriebilder 8-11: Bernd Schiffer; Galeriebilder 12-13: Michael Hoffmann)
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Tarnfarbe weicht rot-weißem Retteranstrich

js; 22. Oct 2014, 15:44 Uhr
Waldbröl - DLRG Waldbröl erhielt ausgemusterten Unimog aus dem Fuhrpark der Bundeswehr - Jugendliche der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme 'VSB Waldbröl' verhelfen dem 28 Jahre alten Fahrzeug zu neuem Glanz.
Während des Elbehochwassers im Juni 2013 reisten viele Hilfsorganisationen in die betroffenen Regionen und unterstützen die Kräfte vor Ort. Auch die Waldbröler Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) fuhr zum Einsatz nach Magdeburg. Damals war man noch mit einem VW-Bus unterwegs und kämpfte mit Wassermassen und schlammigem Untergrund. In Zukunft gehören solche Unannehmlichkeiten der Vergangenheit an. Ein ausrangierter Bundeswehr-Unimog aus der Frankenwald-Kaserne gehört jetzt zum Fuhrpark.

[Eine Nutzung im Originalzustand hätte sicherlich für fragende Gesichter gesorgt.]


Die Bundeswehr mustert regelmäßig alte Fahrzeuge aus und verschenkt sie an Organisationen, die sich an Katastrophenschutz und an Hilfsleistungen beteiligen. Der DLRG-Landesverband hatte mehrere Unimogs für ihre Ortsgruppen beantragt, unter anderem für Waldbröl. Dort profitiert man nun von einem 28 Jahre alten Fahrzeug, dass mit nur 28.000 Kilometer Fahrleistung gut in Schuss ist. Bevor das Gefährt für den Transport von Booten und bei Hilfseinsätzen benutzt werden kann, musste dennoch einiges getan werden.

  
Rund 15 Jugendliche der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme „Vermitteln, Schulen, Beraten (VSB) Waldbröl“ standen vor einem wahren Aufgaben-Berg, als der Unimog Anfang des Monats anrollte. In einer von der der Firma Caspari zur Verfügung gestellten Halle begannen sie mit der „Demilitarisierung“. Camouflagemuster und Tarnbeleuchtung braucht die Wasserrettung nicht, dafür aber Martinshorn und Blaulicht. Die Gesamtkosten für die Farbe, eine neue Anhängerkupplung und die gesamte Umrüstung sollen sich am Ende auf 3.500€ bis 3.800€ belaufen.

[Mary-Sue Whitbread nimmt die letzten Pinselstriche am roten Farband vor. Bernd Schiffer schaut ihr über die Schulter.]  

Seit gut drei Wochen beschäftigen sich die Jugendlichen aus dem VSB-Gewerk „Farb- und Raumgestaltung“ nun schon mit Farbentfernung, Grundierung und weißer Lackierung. Etwa eine Woche werden die Restarbeiten noch dauern. Der rundherum verlaufende rote Streifen auf weißem Grund ist noch nicht komplett fertig. Ein klarer Überlack soll noch folgen. In der kurzen Zeit wurde einiges geschafft, bedenkt man, dass die Teilnehmer zwischen 16 und 25 Jahren erst Anfang September mit der berufsvorbereitenden Maßnahme und ohne Vorbildung in die Mammutaufgabe starteten. „Zunächst war ich skeptisch, weil sie alle Neulinge sind. Jetzt bin ich aber richtig froh über dieses Projekt. Es bietet einen idealen Einstieg und liefert erste Erfolgserlebnisse“, erklärt VSB-Praxisanleiter Michael Hoffmann heute.

[Inzwischen hat sich der Unimog farblich an die neue Bestimmung angepasst.]

Dass man mit der Aufgabenwahl ins Schwarze getroffen hat, versicherten auch zwei der 15 Teilnehmer. Der 22-jährige Vesly Weimer und die 17-jährige Mary-Sue Whitbread haben mitgeholfen und freuen sich heute über den Erfolg. Beide versicherten, dass es eine interessante Aufgabe gewesen sei, die auch eine Herausforderung dargestellt habe. „Es ist schön, wenn die DLRG jetzt ein bisschen stolz auf uns ist. Dafür hat es sich gelohnt“, so Weimer. Kurz vor Projektende ist auch Initiator Bernd Schiffer, DLRG-Vorsitzender Waldbröl, mehr als zufrieden und vermutlich auch stolz: „Sie haben sich voll reingehangen. Wir haben sie schon zu einem Essen eingeladen und wollen uns auch noch mit einer Abschlussfete bedanken.“
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