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Sommerferien im Hochland von West Papua

fj; 24. Jul 2014, 17:16 Uhr
Bilder: privat --- Die Reisegruppe in West Papua.
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Sommerferien im Hochland von West Papua

fj; 24. Jul 2014, 17:16 Uhr
Waldbröl - Neun Schüler des Hollenberg-Gymnasiums verbrachten 21 Tage in Indonesien, wo sie gemeinsam mit einheimischen Jugendlichen an sozialen Projekten arbeiteten und vielfältige Erfahrungen sammelten.
Der Besuch in einer Klinik für aidskranke Mütter und Kinder, der Bau einer traditionellen Rundhütte und der Umstand, aufgrund seiner weißen Hautfarbe ständig im Mittelpunkt des Interesses zu stehen – das sind Reiseerinnerungen, die wohl nicht gerade typisch für die Ferienzeit sind. Für neun Schüler des Hollenberg-Gymnasiums Waldbröl (HGW) zwischen 16 und 19 Jahren war dies jedoch 21 Tage lang Realität. Sie verbrachten einen Teil ihrer Ferien rund 20.000 Kilometer entfernt ihrer Heimat in West Papua (Indonesien).


[Die Leiterin der Klinik für Aidskranke Mütter und Kinder mit einem ihrer Schützlinge.]

Seit rund 50 Jahren pflegt die evangelische Gemeinde Waldbröl eine Partnerschaft mit der evangelischen Gemeinde in West Papua und setzt sich insbesondere für zwei Mädcheninternate ein. Um auch junge Menschen an diesem Austausch zu beteiligen, trat Pfarrer Jochen Gran an das HGW heran. In Michael Wagener fand der Pfarrer einen Lehrer, der sich sofort für die Idee begeisterte. Gemeinsam mit ihrem Lehrer Wagener, der Ärztin Dr. Friedegund Gran und Dr. Siegfried Zöllner als West Papua – Experten und Dolmetscher traten so neun Schüler am 30. Juni den rund 24 Stunden dauernden Flug nach Indonesien an.



Nach dem Besuch der Aidsklinik in Jayapura ging es für die Reisegruppe ins Hochland. Hier trafen sie auf einheimische Jugendliche, mit denen sie sich gemeinsam am Bau eines traditionellen Rundhauses für das Mädcheninternat beteiligten, aber auch Spiel- und Diskussionsabende verbrachten. Hatte Wagener in Waldbröl noch darauf geachtet, Schüler für die Reise auszuwählen, die über gute Englischkenntnisse verfügen, musste die Gruppe vor Ort feststellen, dass auch diese sie nicht viel weiterbrachten. „Hat ein Jugendlicher in West Papua die High-School durchlaufen, befindet er sich in etwa auf dem Bildungsniveau eines Schülers in der dritten Klasse in Deutschland“, machte Wagener die Bildungssituation vor Ort deutlich. „Da ist man plötzlich dankbar dafür, was man selber alles lernen durfte“, ergänzte die 17-jährige Svenja Gokus.


[Bild: Fenja Jansen --- Wohlbehalten zurückgekehrt: (v.. li.) Michael Wagener, Daniel Müller, Anna Fritten, Laura Romünder, Svenja Gokus und Christian Büscher.]

Auch der Rest der Reisegruppe hat viele, teils beeindruckende Erfahrungen gesammelt. „Obwohl die Einheimischen nicht viel haben und harte körperliche Arbeit, auch bei Kindern, an der Tagesordnung ist, haben sie gerne gegeben und nie etwas verlangt“, erinnert sich Christian Büscher an die Gastfreundlichkeit der Menschen in West Papua. In den Kinderheimen, denen die Gruppe einen Besuch abstattete, wurde sie stets mit Gesang und traditionellen Blumenketten empfangen. „Es ist eine Welt im Wandel“, findet Daniel Müller. „Die Jugendlichen haben alle ein Handy, sind aber genauso in der Lage ein Feuer mit Stock und Stein zu entzünden.“

Einig sind sich die Schüler darin, dass sie vor allem gelernt haben, dass man sich auch über Kleinigkeiten freuen kann. „Wie eine funktionierende Toilettenspülung“, erinnert sich die 17-jährige Laura Romünder schmunzelnd. „Wir haben gesehen und erlebt, dass man mit sehr wenig zurechtkommen kann und dabei trotzdem glücklich ist“, resümierte Anna Fitten (17). Auch eine Urlaubserfahrung, mit der wohl nicht jeder nach dem Sommerurlaub aufwarten kann.

Reisteilnehmer: Michael Wagener (Lehrer), Dr. Friedegund Gran ( Ärztin), Dr. Siegfried Zöllner (West Papua – Experte, Dolmetscher), Christian Büscher, Daniel Müller, Laura Romünder, Marcel Riedel, Jonas Pardeyke, Malte Vogel, Hannah Vogel, Saskia Lutz, Svenja Gokus, Anna Fitten und Judith Piperek.





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