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Oberbergs größter Kreisverkehr endlich fertig

nh; 5. Sep 2017, 14:55 Uhr
Archivbild --- Vor elf Monaten gab Bürgermeister Peter Koester den Boxberg-Kreisel teilweise für den Verkehr frei. Am kommenden Freitag wird Oberbergs größter Kreisverkehr offiziell eingeweiht.
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Oberbergs größter Kreisverkehr endlich fertig

nh; 5. Sep 2017, 14:55 Uhr
Waldbröl - 27 Jahre Provisorium sind nun Geschichte: Am kommenden Freitag wird der Kreisverkehr Boxberg nach über drei Jahren Bauzeit und Jahrzehnten der Planung offiziell eingeweiht.
Von Nils Hühn

„Wir hatten uns mittlerweile an den ganzen Baulärm gewöhnt“, ist Christian Wirths zu Scherzen aufgelegt. Vermissen wird er den Krach der Dauerbaustelle vor seiner Haustür aber nicht. Der Schornsteinfegermeister im Ruhestand wohnt seit 47 Jahren in der Strandbadstraße. Seine Frau sogar schon 67 Jahre. Ihr Haus liegt in unmittelbarer Nähe des einzigen fünfarmigen Kreisverkehrs im Oberbergischen Kreis. Nach über drei Jahren Bauzeit ist das Projekt Boxberg-Kreisel beendet. Mit 45 Metern Durchmesser ist der Kreisverkehr der größte seiner Art im gesamten Landkreis. Als weitere Besonderheit wird er von einer Eisenbahntrasse unterquert.

„Als die Unterführung fertig war, sind wir mit den Nachbarn mit dem Waldbröler Bummelzug mehrmals die Strecke abgefahren, damit überhaupt mal die Bahnstrecke genutzt wird. Das war ein großer Spaߓ, berichtete Wirths weiter. Jetzt erfreut er sich aber auch an dem neuen Bauwerk, das laut straßen.nrw „das wichtigste Straßenbauprojekt der letzten Jahre“ in Waldbröl war. Dieser Meinung kann sich Waldbröls Bauleiter Hartmut Schröder nur anschließen: „Nur mit der Fertigstellung des Boxberg-Kreisels sind die anderen Straßenbaumaßnahmen möglich.“ Und das sind in Waldbröl bekanntlich sehr viele.


Dabei kommt dem Kreisverkehr auf dem Boxberg eine besondere Bedeutung zuteil. Denn hier treffen fünf wichtige Straßen aufeinander. Die Idee zu einer „runden Lösung“ gab es schon frühzeitig. Von der Stadt Waldbröl wurde bereits 2003 der Plan zum heutigen Kreisverkehr „ersonnen und ersponnen“, wie es Schröder formuliert. „Der damalige Bürgermeister Christoph Waffenschmidt sagte mir, dass es 2005 losgeht“, berichtete Wirths. Es dauerte aber noch weitere neun Jahre, ehe der erste Spatenstich erfolgte.

Eine erste einschneidende Maßnahme wurde bereits im Jahr 1990 vollzogen, als die L38 abgebunden wurde, da sich auf dem Boxberg zahlreiche Unfälle ereignet hatten. Das Provisorium hielt 27 Jahre. Es sorgte dazu, dass sich weniger Unfälle ereigneten, aber es mussten teils große Umwege gefahren werden. Beispielsweise mussten alle Verkehrsteilnehmer, die von Morsbach nach Nümbrecht wollten, einmal über die Kaiserstraße fahren. Auch Wirths freut sich über die jetzt deutlich bessere Anbindung.

Allerdings glaubt der Anwohner, dass sich der Kreisverkehr zu einem Unfallschwerpunkt entwickeln könnte: „Man muss sehr aufpassen, wenn man von der Strandbadstraße einfährt, weil die Autos von der Wiehler Straße mit hoher Geschwindigkeit angeschossen kommen.“ Dank des leistungsfähigen Kreisverkehrs bilden sich dafür deutlich kürzere Autoschlangen. „Es gibt am Tag ein bis zwei Stunden, in denen die Autos etwas länger warten müssen“, erklärt Wirths. Dies sei aber kein Vergleich zu der Situation mit der Ampelanlage.

Bauleiter Schröder ist glücklich, dass man auf dem Boxberg nun endlich am Ziel angelangt ist: „Zwischen Mai und August war die Belastung auf Waldbröls Straßen durch die Baustellen am größten“, glaubt er, dass der Gipfel nun überschritten wurde. Besonders die Fertigstellung des Jüterbog-Kreisels Ende Juli sorgte für Entspannung. „Nach und nach wird sich die Lage verbessern“, ist Schröder optimistisch. Am kommenden Freitag wird der Kreisverkehr um 11 Uhr durch Landrat Jochen Hagt und Bürgermeister Peter Koester eingeweiht. Dieses Fest wird sich auch Christian Wirths nicht entgehen lassen. Schließlich ist es auch für ihn ein freudiger Abschluss eines sehr langen Prozesses.
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