Archiv

Der Herr der Filme

mm; 2. Sep 2017, 06:00 Uhr
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Der Herr der Filme

mm; 2. Sep 2017, 06:00 Uhr
Wipperfürth - Der Wipperfürther Horst Wagener besitzt tausende Filme und hat immer wieder seine Heimatstadt und die Region in seinen Aufnahmen verewigt - Michael Moll hat mit ihm gefachsimpelt.
OA: Woher kommt die Begeisterung fürs Filmen?

Horst Wagener: Nun, ich bin durch Zufall vor vielen Jahren nach Wipperfürth gekommen, komme gebürtig aus Wuppertal und habe mich hier niedergelassen. Und ein paar Wochen später habe ich hier die erste Super 8 Kamera ersteigert. Und von da an ließ mich das nicht mehr los.

OA: Wann ist das erste Mal jemand auf Sie als Filmer aufmerksam geworden?

Horst Wagener: Der damalige Landrat und Bürgermeister von Wipperfürth, Hans-Leo Kausemann, hat mich mal am Marktbrunnen filmen sehen und gefragt, ob ich es mir vorstellen kann, Stadtfilmer zu werden. So kam ich dann an die Stadt und die Stadt an mich.

OA: Ihr Archiv ist riesig. Wie kann man da noch den Überblick behalten?

Horst Wagener: Als ich nach Wipperfürth kam, war ich ja ein Unbekannter. Also habe ich diverse Menschen angesprochen, mir zu helfen, mich in der Stadt und ihrer Umgebung zurecht zu finden. Zu dieser Zeit habe ich sehr viel gefilmt und natürlich auch da schon ein Archiv angelegt. Denn, Du findest nie wieder was, wenn Du es nicht ordentlich ablegst. Bei der Masse meiner Aufnahmen ein Muss. Würde ich da "schlampen", wäre nichts mehr zu finden.

OA: Wie kommt man an die ganzen Anfragen und Aufträge?

Horst Wagener: Viele Menschen besuchen mich, die Filme haben und nicht wissen, was drauf ist. Also muss ich alles durchschauen, manchmal mit den Leuten zusammen. Dann sind sie nicht selten aufgesprungen vor Freude, wenn sie sich auf alten Karnevalszügen und Veranstaltungen gesehen haben. Es ist immer wieder interessant, was für alte "Schätzchen" manche Menschen in ihren Regalen haben und wir sitzen oft bis in die tiefe Nacht. Da spielen zum Glück Frau und auch meine Kinder mit, sonst wäre das gar nicht machbar. Es gibt alte Aufnahmen von Stadtjubiläen, Sportevents, dann der musikalische Durchbruch von Sebastian Wurth. Das sind alles Filme, die die Dinge in unserer Hansestadt unvergessen machen. So soll es auch sein.

OA: Nun hat sich die Technik ja in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Kann man ständig auf dem neuesten Stand sein?

Horst Wagener: Natürlich nicht. Ich bin gut ausgerüstet, arbeite auch am PC und habe neueste Sachen, aber das Filmen oder Schneiden kann man nicht neu erfinden. Die meisten Menschen wissen auch nicht, wie groß der Aufwand ist. Gerade das Schneiden der Aufnahmen dauert ewig - und richtig fertig wirst Du nie.

OA: Ein Leben ohne Filme - ist das vorstellbar?

Horst Wagener: Nein, ohne Filme geht es nicht, aber das Alter zollt seinen Tribut. Ich habe so viele Filme, ich könnte Jahre am Schneidetisch zubringen. Aber es macht Spaß und ich hänge da mit Herzblut dran.
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