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Fast ein halbes Jahrhundert Feuer und Flamme

mm; 6. Dec 2016, 13:27 Uhr
Bild: Michael Moll --- Siegfried Förster ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele.
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Fast ein halbes Jahrhundert Feuer und Flamme

mm; 6. Dec 2016, 13:27 Uhr
Wipperfürth - Er ist seit fast einem halben Jahrhundert freiwillig in der Wipperfürther Feuerwehr: Siegfried Förster hat die Floriansjünger als Wehrführer 24 Jahre geprägt und sie mit Menschlichkeit und Fachwissen in die Zukunft geführt.


Von Michael Moll

OA: Herr Förster, wie lange sind Sie schon in den Diensten  der Freiwilligen Feuerwehr Wipperfürth?
Förster: Fast ein halbes Leben, nämlich 47 Jahre.

OA: Im Jahr 2015 haben Sie, nach 24 Jahren Leitung der Wehr, den Staffelstab an Ihren Nachfolger Peter Rothmann übergeben. Warum ist er der richtige Nachfolger?
Förster: Ich bin froh und dankbar gewesen, einen sehr guten Nachfolger gefunden zu haben. Gerade bei einer Freiwilligen Feuerwehr ist das Menschliche sehr wichtig. Man kann die Leute nicht bezahlen und da ist es wichtig, jemanden zu finden, der motiviert ist und eine hohe fachliche Qualität besitzt. Das ist nicht einfach, denn dazu gehört es, viel Freizeit in lange Lehrgänge zu investieren und sich immer auf dem neuesten Wissensstand zu halten.

OA: Nun haben unsere Städte ja nicht den finanziellen Spielraum, sich alle Dinge leisten zu können, die vielleicht wichtig sind. Die Feuerwehr Wipperfürth war glücklicherweise immer sehr gut ausgestattet mit Technik und Fahrzeugen. Wie groß war hier Ihr Einfluss?
Förster: Die Arbeit mit der Politik in Wipperfürth und der Stadtverwaltung ist immer gut gewesen. Ich habe das Glück, in der Verwaltung der Stadt zu arbeiten und kenne daher genauestens die Finanzen, um zu sehen, was machbar ist und was wir anschaffen können. Wichtig ist es, rechtzeitig veraltete Fahrzeuge auszumustern und es nicht zu einem Investitionsstau kommen zu lassen.

Über die Jahre verteilt haben wir so die benötigten Autos und auch unseren Standort hier an der Lüdenscheider Straße auf den neuesten Stand bringen können und sind so in der Lage, allen Gefahrenlagen zu trotzen und gute Arbeit zu leisten zum Wohle der Menschen, die in und um Wipperfürth herum leben.

OA: Die Jugendfeuerwehr ist ein wichtiger Bestandteil für die gesamte Wehr. Wie schwer ist es, Nachwuchs für die Löschzüge im Stadtgebiet zu bekommen?
Förster: Die Abteilung Jugendfeuerwehr gibt es seit dem Jahr 1988. Im Alter von zehn  Jahren können Jungen und Mädchen zu uns kommen und werden langsam in die Technik, die Fahrzeuge und das Teamleben der Wehr eingeführt. Ich bin sehr stolz auf unsere Jugend hier, denn mehr als die Hälfte treten ab dem 18. Lebensjahr in die „Erwachsenenfeuerwehr“ ein, das heißt, wir haben in den Jahren zuvor alles richtig gemacht und das Interesse der Jugend an der Wehr lebendig gehalten. Es ist wichtig, hier dran zu bleiben, denn nur dann ist gewährleistet, dass auch in Zukunft eine schlagkräftige und gute Feuerwehr in Wipperfürth ihren Dienst tun kann.


OA: Sind Sie auch weiterhin aktiv?
Förster: Wenn ich gerufen werde, bin ich dabei. Ich bringe mich in die Ausbildung mit ein und helfe, wo ich nur kann.

OA: Was hat Sie im Rahmen Ihres Feuerwehrdienstes besonders geprägt?
Förster: Zum einen die Kameradschaft und der Zusammenhalt. Das ist für die Einsätze gut, aber auch für das Zwischenmenschliche. Ich habe gute Freundschaften durch meine Arbeit hier gefunden und bin froh, in solch einem tollen Team mit verankert zu sein.

OA: Die Einsätze können mitunter sehr gefährlich werden. Mit welchen Emotionen fährt man zu den unterschiedlichen Gefahrenlagen raus?
Förster: Ich habe immer nach der Devise gehandelt, wo ich reingehe, da schicke ich auch meine Kameraden rein. Man muss im Vorfeld die Gefahr abschätzen und dann das Erlernte und die Erfahrung zusammenlegen.

OA: Welche Gemeinsamkeiten gibt es außer den Einsätzen und den gemeinsamen Übungen?
Förster: Wir machen Ausflüge, feiern Weihnachten und Karneval zusammen, für die Jugend gibt es das Zeltlager und privat noch etliche gemeinsame Feiern.

OA: Wie viele Mitglieder zählt die Freiwillige Feuerwehr Wipperfürth?
Förster: Wir haben zurzeit 238 Aktive und 91 passive Kameraden in den Löschzügen von unserer Hansestadt Wipperfürth. Dazu kommen 39 junge Menschen in unserer Jugendfeuerwehr.

OA: Zum Abschluss ein Fazit von Ihnen. Was hat Ihnen die Freiwillige Feuerwehr Wipperfürth bedeutet?
Förster: Die gesamten Abläufe zu steuern ist nicht ganz einfach, war aber eine tolle Aufgabe für mich. Das Wichtigste und der Motor bei mir und auch den anderen Mitgliedern ist es, den Menschen da draußen zu helfen. In welcher Situation sie sich auch gerade befinden - wir sind die Menschen an ihrer Seite und wachsen mit unseren Aufgaben. Zum anderen war es mir immer wichtig, unsere Kameraden zu motivieren. Ich hoffe, dass unsere Jugend erkennt, wie wichtig das Ehrenamt ist und wie wichtig die Jugendfeuerwehr ist. Ich bin sicher, dass wir auch in Zukunft junge Menschen dafür begeistern können.
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