Archiv

Schmerzensgeldforderung im Vergiftungs-Prozess

fj; 8. Oct 2018, 15:47 Uhr
Bild: privat
ARCHIV

Schmerzensgeldforderung im Vergiftungs-Prozess

fj; 8. Oct 2018, 15:47 Uhr
Waldbröl – Hat eine Arzthelferin ihrem Mann aus Eifersucht einen Medikamenten-Cocktail verabreicht? Heute gab es kein Urteil, die aus TV-Sendungen bekannten Eheleute werden sich erneut im Gericht gegenüberstehen.
Überraschende Wende im Prozess gegen eine Arzthelferin, der vorgeworfen wird, ihren Ehemann einen Medikamenten-Cocktail im Multivitaminsaft verabreicht zu haben: Entgegen der Erwartungen wurde heute kein Urteil am Amtsgericht Waldbröl gesprochen. Stattdessen hat der 52-jährige Geschädigte einen Antrag auf Schmerzensgeld gestellt. Bis zum nächsten Verhandlungstag am 23. Oktober hat der Verteidiger der 54-jährigen Angeklagten nun Zeit, eine Stellungnahme vorzubereiten, außerdem wurde der Hausarzt des Opfers als Zeuge geladen. „Der Antrag kam überraschend, ist aber zulässig. Das Gericht muss nun entsprechend der neuen Prozessentwicklung ermitteln“, so Dr. Fabian Krapoth, Direktor des Amtsgerichts Waldbröl.

Am heutigen zweiten Prozesstag wurde ein Gutachter gehört. Dieser erklärte, dass im Blut und Urin des Ehemanns Beruhigungs-, Schmerz- und Schlafmitteln nachgewiesen wurden. Demnach war allein das Schmerzmittel so stark gewesen, dass der Mann hätte sterben können. Dass er die Vergiftung, die ihn auf die Intensivstation des Krankenhauses brachte, überlebte, nannte der Gutachter „erstaunlich“.

Am ersten Verhandlungstag gab die Frau zu, sechs Tabletten des Beruhigungsmittels Tavor in den Saft ihres Mannes gemischt zu haben, um ihn zu beruhigen. Es bleibt zu klären, ob sie auch die übrigen Substanzen in das Getränk gab, wie es ihr die Staatsanwaltschaft vorwirft. Dabei soll die Frau aus Eifersucht gehandelt haben: Sie glaubte, dass ihr Mann sie schon seit längerer Zeit betrog. Besonderes Interesse weckt der Prozess, weil die Eheleute aus Film- und Fernsehproduktionen bekannt sind und untere anderem ihren Hausbau von einem Kamerateam begleiten ließen.  

Artikel zum ersten Verhandlungstag: 54-Jährige verabreicht Ehemann Medikamenten-Mix

Zu dieser Meldung werden keine Leserkommentare freigeschaltet.
WERBUNG