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'Sechs Prozent machen uns besonders'

ls; 7. Feb 2019, 12:30 Uhr
Bild: Leif Schmittgen --- Herbert Willms (v. re.) und seine Mitarbeiterinnen Sabrina Kirch sowie Alexandra Floßbach-Stein erläuterten gestern, wie sich der Haushaltsplan zusammensetzt.
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'Sechs Prozent machen uns besonders'

ls; 7. Feb 2019, 12:30 Uhr
Wipperfürth – Gestern Abend stellte Stadtkämmerer Herbert Willms den Haushaltsplan vor – Verwaltungsvertreter möchten mehr Transparenz gegenüber den Bürgern schaffen, das Interesse war allerdings verschwindend gering.
Von Leif Schmittgen

Rund 500 Seiten umfasst der aktuelle Haushaltsentwurf der Stadt Wipperfürth. Ein Wirrwarr aus Zahlen, das für den Laien nicht einfach zu durchschauen ist. Deswegen versuchten Stadtkämmerer Herbert Willms und seine Mitarbeiterinnen Alexandra Floßbach-Stein und Sabrina Kirch gestern Abend, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, und hatten Bürger zur Informationsveranstaltung ins Rathaus eingeladen. „Wir möchten hier nichts bewerten. Es geht uns darum, den Haushaltsplan zu erklären und verständlicher zu machen“, so Willms.   

Er verglich das Zahlenwerk mit der Bilanz eines Unternehmens in der freien Wirtschaft, die sich aus vielen Kostenstellen zusammensetzt. Nur sei man an etliche Vorgaben gebunden, weshalb man bei der Haushaltsplanung kaum Spielraum besitze. Der Anteil zur freien Gestaltung am Gesamtkonstrukt liege bei gerade einmal sechs Prozent. „Diese sechs Prozent machen uns besonders“, betonte der Kämmerer. Jenes Geld wird in der Hansestadt unter anderem für Kultur, Sport und Tourismus ausgegeben.


Den größten Batzen auf der Einnahmenseite verbucht man in der Hansestadt durch die Gewerbesteuer, wobei lediglich 15 Cent pro eingenommenen Euro in der Kommune verbleiben. Das Gros fließt auf der Ausgabenseite in Transferleistungen an Kreis und Land, die Aufwendungen werden mit Hilfe von Kostenstellen bis ins kleinste Detail  aufgesplittet. „Dadurch können wir zum Beispiel nachvollziehen, wie viel uns jedes einzelne Kindergartenkind kostet“, berichtete Floßbach-Stein.

Nicht nur die gestrige Veranstaltung warb für mehr Transparenz bei den Wipperfürthern, eine Neuerung bei den Planungen ist in diesem Jahr außerdem hinzugekommen, die in anderen Kommunen längst zum gängigen Prozedere gehört: Die jeweiligen Themenschwerpunkte des Haushalts werden aktuell in den Fachausschüssen besprochen, die Kosten von Experten ermittelt. „Diese Sitzungen sind öffentlich, jeder Bürger darf sich daran beteiligen“, so der Kämmerer.

Es sollte ein bewertungsfreier Abend werden, etwas Kritik an der Gesetzeslage kam den Rednern aber dennoch über die Lippen, unter anderem beim Thema Brandschutz. „Früher gab es zum Beispiel für Feuerwehrkleidung 70 Prozent vom Land, heute bekommen wir jährlich eine Pauschale von 85.000 € dafür", erklärte Willms. Dieser Zuschuss deckt die Ausgaben im Bereich Brandschutz, die pro Jahr mehrere 100.000 € betragen, bei weitem nicht ab. Die  Kosten für die Kommune sind somit deutlich höher.  

Enttäuscht war er darüber, dass nur eine Handvoll Bürger zum Vortrag gekommen war, zum zweiten Mal nach 2018 stieß die Veranstaltung nicht auf gewünschte Resonanz. Für Fragen zum Haushalt steht der der Verwaltungsvorstand allen Bürgern per E-Mail   (herbert.willms@wipperfuerth.de) zur Verfügung. Weitere Informationen zum Thema der gestrigen Veranstaltung und den aktuellen Haushaltsentwurf gibt es auf der Homepage der Stadt.
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