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Vom Abstellraum zur Avantgarde

lob; 18. Mar 2018, 17:57 Uhr
Bilder: Michael Gauger --- Joon Laukamp und seine 21st Century Bluegrass Band.
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Vom Abstellraum zur Avantgarde

lob; 18. Mar 2018, 17:57 Uhr
Engelskirchen - Am Samstagabend wurde das Alte Wolllager feierlich neu eröffnet – Ab sofort sollen dort regelmäßig Kulturschaffende und Kulturinteressierte zusammenfinden.
Von Laura Oberbüscher

Wenn Wände Geschichten erzählen könnten, hätten die Gemäuer des Alten Wolllagers in Engelskirchen sicherlich einiges zu sagen. Ursprünglich als Lagerfläche für die zu verarbeitenden Wollballen der angrenzenden Baumwollspinnerei von Friedrich Engels sen. errichtet, fungiert die oberste Etage nun als Bürofläche des Planungs- und Baubereichs der Gemeinde, während die unteren Geschosse in den vergangenen Jahren immer wieder für Sonderausstellungen des Engelskirchener Industriemuseums genutzt wurden. Zusätzlich breitete sich dort für viele Jahre in der Weihnachtszeit das Christkind mit seinem Postamt aus.




[Wolfgang Oberbüscher, Vorsitzender des Vereins KulturLeben Engelskirchen.]

Vor zwei Jahren zog das Christkindpostamt um. „Jetzt”, freute sich Bürgermeister Dr. Gero Karthaus, „erlebt das Alte Wolllager seinen bisherigen Lebenshöhepunkt. Denn es wird zum Kulturhaus.” Ein großer Schritt in Sachen Kulturarbeit für die Gemeinde Engelskirchen, über den sich auch Harry Cremer als Vertreter der Engelskrichener Kunst- und Kulturinitiative EngelsArt freute: „Im Jahr 2000 entwickelte sich die Initiative EngelsArt mit drei grundlegenden Zielen”, erinnerte Cremer: „Gutes Programm auf hohem Niveau zu bieten, Kulturschaffende aus dem Kreis zusammenzubringen und einen festen Ort als Plattform für all dies zu finden. Mit dem Umbau des Alten Wolllagers ist das nun gelungen.”



Ebenfalls begeistert zeigte sich Wolfgang Oberbüscher, Vorsitzender des Vereins KulturLeben Engelskirchen, dem die Initiative EngelsArt angehört: „Engelsart ist neben den Städtepartnerschaften mit Plan-de-Cuques und Mogilno sowie der Engelskirchener Musikschule einer der jüngsten Sprösse von KulturLeben”, erklärte Oberbüscher. „Und wer mit 18 Jahren schon ein eigenes Haus hat, kann stolz auf sich sein.”


[Bürgermeister Dr. Gero Karthaus.]

Gefeiert wurde die Eröffnung dieses eigenen Hauses am gestrigen Abend mit einem ebenso vielfältigen wie beeindruckenden Programm: Angefangen mit ruhigen Harfenklängen, vorgetragen von Lorena Wolfewicz, regte die 18-jährige Sabrina Ohlbrecht kurz darauf mit einem Poetry Slam über den Status quo der jungen Generation zwischen Selfies und Social Media zum Nachdenken an. Senim Ogultekin erzählte mit ihrer Tanzperformance in einzelnen Stationen ihre eigene Geschichte über das Mutterwerden und einen neuen Lebensabschnitt für sie und ihre Familie in Engelskirchen.

Starken Kontrast zu diesen ruhigen Programmpunkten bot Joon Laukamp mit seiner 21st Century Bluegrass Band, die kurzerhand die amerikanischen Südstaaten in das Engelskirchener Wollager brachte. Neben einer Reihe weiterer Programmpunkte auf der Bühne waren in der oberen Etage diverse Werke lokaler Kunstschaffender zu sehen. Von traditionellem Acryl auf Japanpapier von Maria Rohr, bis hin zu modernen Fotomalereien auf Aludibond von Manuele Klein.

Für das gesamte Jahr sind weitere Veranstaltungen, Workshops und Jam Sessions im Engelskirchener Wollager geplant. Weitere Informationen unter www.engelsart.de.
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