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Mord oder Totschlag? Revisionsprozess hat begonnen

fj; 9. Mar 2018, 15:14 Uhr
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Mord oder Totschlag? Revisionsprozess hat begonnen

fj; 9. Mar 2018, 15:14 Uhr
Wipperfürth - In der Nacht auf den 17. April 2015 wurde ein Taxifahrer auf dem Marktplatz erstochen - Der Täter steht nach einer Verurteilung wegen Totschlags erneut vor Gericht, diesmal muss er sich wegen Mordes verantworten.
Seit heute Morgen beschäftigt das Kölner Landgericht erneut der gewaltsame Tod eines Taxifahrers. Der 63-Jährige wurde im August 2015 von einem 24-Jährigen erstochen, der dafür bereits 2016 wegen Totschlags zu elf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt wurde. Dass der 24-Jährige der Täter war, war dabei unstrittig, da er in allen Verhören und auch vor Gericht zugab, auf das Opfer eingestochen zu haben. Aufgehoben wurde das Urteil vom Bundesgerichtshof jedoch, weil es nach dessen Ansicht Anhaltspunkte gibt, die für eine Verurteilung wegen Mordes statt Totschlags sprechen.

Seit heute Morgen wird der Fall deshalb vor einer anderen Kammer des Landgerichts Köln neu verhandelt. Wie zum Prozessauftakt im Mai 2016 schwieg der Angeklagte. Seine Verteidigerin gab an, dass ihr Mandant keine Aussage machen werde. Im ersten Verfahren brach der Angeklagte jedoch später sein Schweigen. Demnach war er unter massivem Alkoholeinfluss mit dem Taxi von Much nach Wipperfürth gefahren und konnte dann die Rechnung über 89,90 Euro nicht zahlen. Zuerst habe man sich zwar geeinigt, zunächst eine Bank anzufahren, sodass der Angeklagte Geld abheben könne, und ansonsten eine Polizeidienststelle anzusteuern – dann zog der Täter jedoch überraschend ein Messer. Mit über 20 Stichen tötete er den Taxifahrer.

Im Revisionsprozess muss sich der Täter nun wegen Mordes verantworten. Laut Anklage habe der Täter im Zustand verminderter Schuldfähigkeit gehandelt, wodurch auch die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik in Betracht kommt. Das Urteil soll Ende April gefällt werden.

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