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Präsenz zeigen – Druck auf Straftäter erhöhen

fj; 29. Nov 2016, 17:48 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- Das Fernrohr erlaubt einen gezielten Blick.
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Präsenz zeigen – Druck auf Straftäter erhöhen

fj; 29. Nov 2016, 17:48 Uhr
Oberberg – Die oberbergische Polizei nahm an einem landesweiten Fahndungs- und Kontrolltag teil – Neben der Bekämpfung von Unfallursachen standen Einbrecher im Fokus – 282 Fahrzeuge und 305 Personen überprüft (AKTUALISIERT).
Mit 50 Polizisten, teils in Uniform, teils in Zivil, nimmt die oberbergische Polizei heute an einem landesweiten Fahndungs- und Kontrolltag teil. Bei dem integrativen Einsatz stehen sowohl die Eigentumskriminalität als auch Hauptunfallursachen im Fokus, erklärte Polizeisprecher Michael Tietze. Außerorts, an Straßen, die zum Rasen verleiten, werden beispielsweise Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. An anderen Kontrollpunkten steht dagegen die Bekämpfung von Einbruchskriminalität im Vordergrund.


[Uniformierte und zivile Ordnungshüter nehmen an der Aktion teil.]

So zum Beispiel am Dreieck Gummersbach-Niederseßmar, wo Polizeibeamte am heutigen Vormittag Kontrollen durchführten. Jagd wurde hier auf sogenannte mobile Einbrecherbanden gemacht: Sie kommen aus den Großstädten über die Autobahnen in die oberbergischen Wohngebiete und verschwinden auf diesem Weg nach erfolgreicher Tat auch wieder. „Da die L 323 und die L 136 auf schnellem Weg von den Autobahnen in die Wohngebiete führen, ist dies eine strategisch wichtige Kontrollstelle“, erklärte Tietze. Durch teils jahrelange Erfahrung hätten die Kollegen ein Auge dafür, welche Personen und Fahrzeuge verdächtig erscheinen. So war schon wenige Minuten nach Errichten der Kontrollstelle ein weißer Kastenwagen mit ausländischem Kennzeichen aus dem Verkehr gezogen, in dem sich weit mehr unverzollte Zigarettenstangen aus dem Ausland befanden, als erlaubt.

Auch am Dreieck Niederseßmar kam eine Laserpistole zum Einsatz, jedoch nicht, um die Geschwindigkeit zu messen, sondern um durch das eingebaute Fernglas schon von weitem in die Autos blicken zu können. „Der Beifahrer hat sich erst angeschnallt, als er uns gesehen hat“, konnte ein uniformierter Beamter dank des Fernglases so schon aus der Entfernung erkennen, worauf die Kollegen den Gurtmuffel raus winkten. Zwar stand die Bekämpfung der Einbruchskriminalität in Niederseßmar im Fokus, Verkehrsverstöße wurden aber ebenso konsequent geahndet.

Konnte sich die oberbergische Polizei in den vergangenen Monaten über sinkende Zahlen beim Einbruchsdiebstahl freuen, sind die Fälle im November wieder mehr geworden. Eine leider normale Entwicklung in der dunklen Jahreszeit, wie Tietze erklärte. Nichtsdestotrotz sei es gerade darum wichtig, jetzt verstärkt Präsenz im öffentlichen Raum zu zeigen. „Wird der Fahndungs- und Kontrolldruck auf mobile Täter zu groß, weichen sie in andere Gebiete aus“, wusste Tietze zu berichten.

„Die neben dem normalen Streifendienst agierenden, gebündelten Kräfte der Direktionen Verkehr, Kriminalität, Gefahrenabwehr / Einsatz sowie Unterstützungskräften der Bereitschaftspolizei erhöhen die Durchschlagskraft polizeilicher Kontrollen erheblich“, so Tietze. Die Aktion war aber nicht nur auf den Oberbergischen Kreis beschränkt. Zur Bekämpfung der reisenden Einbrecherbanden wurde am 31. Oktober durch die Innenminister der Bundesrepublik Deutschland, der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsens sowie Vertreter der Niederlande und Belgiens ein umfangreiches Maßnahmenpaket vereinbart (Aachener Erklärung). Dazu gehören auch länderübergreifende Kontrollmaßnahmen. Der heutige Fahndungs- und Kontrolltag im Oberbergischen Kreis ist ein Teil dieser länderübergreifenden Kontrollen, die landesweit bis zum 1. Dezember durchgeführt werden.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 282 Fahrzeuge und 305 Personen überprüft; Einbrecher gingen der Polizei im Oberbergischen leider nicht ins Netz. In Bergneustadt wurde bei einer Kontrolle ein 37-Jähriger festgenommen, gegen den ein Untersuchungshaftbefehl vorliegt. Er wird morgen dem Amtsrichter vorgeführt. An einer Kontrollstelle in Gummersbach-Niederseßmar hielten die Beamten einen 44-jährigen Polen an, in dessen Transporter unverzollte Alkoholika und Zigaretten aufgefunden wurden. In Absprache mit dem Zoll stellten die Beamten die Waren sicher, ein Strafverfahren wird durch den Zoll in die Wege geleitet.

Auf dem Verkehrssektor stellten die Beamten insgesamt 184 Verkehrsverstöße fest. Einen 34-Jährigen aus Reichshof hielten die Polizisten auf der Allinghausener Straße in Reichshof an. Da der Mann nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis ist, musste er seinen Wagen stehen lassen; er blickt nun einem Strafverfahren entgegen. Bei einer Kontrolle gegen 14:50 Uhr auf der Lüdenscheider Straße in Wipperfürth verlief ein Drogenvortest bei einem 36-jährigen Autofahrer aus Kierspe positiv. Er musste sich einer Blutprobenentnahme entziehen.

Neben einigen Fahrern, die auch am Steuer nicht vom Handy lassen konnten, waren die meisten Maßnahmen im Bereich der Bekämpfung der Hauptunfallursache „überhöhte Geschwindigkeit“ zu verzeichnen. Die höchste Überschreitung stellten die Beamten bei einer Kontrolle in Marienheide-Holzwipper fest. Statt der erlaubten 70 km/h war ein Fahrer aus dem Oberbergischen dort mit 114 km/h gemessen worden. Innerhalb geschlossener Ortschaften maß die Polizei die höchste Überschreitung in Hückeswagen-Dreibäumen; dort war ein Verkehrsteilnehmer mit 80 km/h statt der erlauben 50 km/h unterwegs.

Ein besonders krasser Fall der Überladung fiel den Beamten bei einer Kontrolle in Gummersbach-Niederseßmar auf. Ein Kleintransporter wog statt der erlaubten 3.500 Kilogramm stattliche 5.340 Kilogramm - eine Überschreitung um 52 Prozent. Sowohl den Halter als auch den Fahrer des mit Bauschutt beladenen Fahrzeugs erwartet nun ein Bußgeld von mehreren Hundert Euro.

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