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„Es muss realistisch sein“

nh; 10. Oct 2016, 15:55 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung.
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„Es muss realistisch sein“

nh; 10. Oct 2016, 15:55 Uhr
Bergneustadt - Viele Verletzte mussten Feuerwehr und Rettungsdienst gestern bei einer Übung versorgen - Simuliert wurden ein Verkehrsunfall mit zwei Autos und einem Radfahrer sowie ein Wohnungsbrand im sechsten Stock.
Von Nils Hühn

Blutüberströmt und vor Schmerzen schreiend fanden die Rettungskräfte mehrere verletzte Personen am Sonntagmorgen auf dem Hackenberg vor. Zum Glück handelte es sich dabei nur um eine Übung, aber es wirkte sehr real. „Es muss realistisch sein“, betonte auch Stadtbrandoberinspektor Michael Stricker. Der Bergneustädter Feuerwehrchef hatte die gemeinsame Übung mit Heiner Grütz vom Oberbergischen Rettungsdienst geplant. Um 6 Uhr morgens trafen sich bereits die 25 „Schauspieler“, die die Verkehrs- und Brandopfer spielten. Aufwendig wurden sie geschminkt und instruiert. „Wenn jemand am linken Arm verletzt war, dann sollte er auch schreien, wenn er dort angepackt wurde“, erklärte Stricker.


[Mit schwerem Gerät wurden die Personen aus den Autos befreit.]

Gegen 8:30 Uhr wurden die Löschzüge Bergneustadt, Hackenberg und Dörspetal alarmiert. In der Breslauer Straße habe sich ein Verkehrsunfall mit mehreren eingeklemmten Personen ereignet. Es wurde auch noch ein Fahrradfahrer überrollt. Neben der Feuerwehr wurden zahlreiche Rettungswagen und Notärzte zur Einsatzstelle beordert. Da so viele Personen verletzt waren, wurden noch die Einheiten Kleinwiedenest und Othetal nachgefordert. Insgesamt waren 200 Rettungskräfte im Einsatz. „Schwerpunkt der Übung war die Sichtung und Erstversorgung“, so Stricker, der anmerkte, dass es jede Menge Arbeit für Einsatzleiter Arno Röttger war.

  

Nach gut einer Stunde waren alle Personen aus den Fahrzeugen befreit und an den Oberbergischen Rettungsdienst übergeben. „Es gibt viele Schnittstellen, bei denen die Arbeit angepasst werden muss“, hält Stricker solche Übungen für sehr sinnvoll. Kurz nach dem Einsatzende gab es eine Durchzündung im sechsten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses nur unweit der Unfallstelle. Auch hier wurde auf jedes Detail geachtet: Das Gebäude war durch Nebelmaschinen verraucht und Böllerschläge simulierten Explosionen - die Brandopfer hatten rußgeschwärzte Gesichter. Um 11 Uhr war der Spuk vorbei und alle Einsatzkräfte konnten einrücken. „Mit der Übung sind wir zufrieden“, stellte Stricker allen Beteiligten ein gutes Zeugnis aus.
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