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Hagt verteidigt Großeinsatz: „Würde wieder so handeln“

nh; 2. May 2016, 16:35 Uhr
Bild: Nils Hühn --- Schwer bewaffnet war die Bereitschaftspolizei Bonn gestern Nachmittag wegen des Treffens der Rockergruppe 'Brothers MC' in Wiehl im Einsatz.
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Hagt verteidigt Großeinsatz: „Würde wieder so handeln“

nh; 2. May 2016, 16:35 Uhr
Wiehl - Um auf alles vorbereitet zu sein, war die Polizei mit starken Kräften in Wiehl, als sich Sonntagnachmittag die Rockergruppe 'Brothers MC' im Wiehler Zentrum traf - OA sprach mit Landrat Jochen Hagt.
Von Nils Hühn

Es ist derzeit das bestimmende Thema in der Stadt. Das überraschende Treffen des Motorradclubs „Brothers MC“ (OA berichtete) sorgt für großen Gesprächsbedarf in der Bevölkerung. Einerseits fragt man sich, warum die Rockergruppe gestern Nachmittag in Wiehl aufschlug und zum anderen wird das massive Aufgebot der Polizei diskutiert. Eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei Bonn sorgte mit zahlreichen Beamten, die teilweise mit Maschinenpistolen bewaffnet waren, für Sicherheit in der Stadt.

Wie Polizeisprecherin Monika Treutler heute mitteilte, wurde bei den Kontrollen der Personengruppe zwei Messer sowie ein Schlagstock beschlagnahmt und Anzeigen geschrieben. Wie viele Beamte bis in die späten Abendstunden in Wiehl waren, konnte sie aus „einsatztechnischen Gründen“ nicht nennen. Durch Zählungen geht die Polizei davon aus, dass insgesamt 50 Mitglieder der Rockergruppe in Wiehl waren. Oberberg-Aktuell sprach einen Tag nach dem Einsatz mit Landrat Jochen Hagt, der als Leiter der Kreispolizei selbst vor Ort war.


[Bild: Polizei --- Bei den Kontrollen stellten die Polizisten bei Besuchern des Treffens ein Einhandmesser, ein Faustmesser, einen Teleskopschlagstock und einen Joint sicher. Gegen die Besitzer der Gegenstände erstattete die Polizei drei Strafanzeigen und eine Ordnungswidrigkeitenanzeige.]
  
Oberberg-Aktuell: Herr Hagt, gab es im Vorfeld Hinweise darauf, dass Straftaten von der Rockergruppe „Brothers MC“ bei ihrem Treffen in Wiehl verübt werden könnten?
Landrat Jochen Hagt: Nein, die gab es nicht. Wir waren mit dem starken Polizeiaufgebot in Wiehl, weil wir auf alles vorbereitet sein wollten.

OA: Warum gab es dann dieses massive Auftreten der Polizei, bei dem die Beamten der Bereitschaftspolizei sogar mit Maschinenpistolen an den Zufahrtsstraßen standen?
Hagt: Die Gruppe war gestern friedlich und es wurden keine Straftaten begangen. Aber wir wollten auch wissen, wer hier herkommt. Außerdem wollten wir der Bevölkerung und der Gruppe deutlich machen, dass die Polizei da ist. Die Ausrüstung der Beamten ist Sache des zuständigen Einsatzleiters.

OA: Können Sie nachvollziehen, dass Bürger verängstigt waren, da sie nicht wussten, warum die Polizei in dieser Stärke vor Ort war?
Hagt: Vor der Polizei muss kein Bürger Angst haben. Wir haben Präsenz gezeigt und für Sicherheit gesorgt. Im Übrigen habe ich vor Ort einen anderen Eindruck bei der Bevölkerung gewonnen.


[Bild: OBK --- Landrat Jochen Hagt stellte sich den Fragen von Oberberg-AKtuell.]

OA: Wie schwer ist der Spagat zwischen ausreichend Sicherheit und übertriebener Vorsicht?
Hagt: Diese Einschätzung ist sicher schwierig. Aber aufgrund der Lage haben wir uns für diesen Weg entschieden. Die Situation wurde auch über die Kreispolizeibehörde hinaus gleich beurteilt. Die zusätzlichen Kräfte wurden uns zur Sicherheit zugeteilt. Schwierig wird die Situation insbesondere, wenn mehr als eine Gruppe vor Ort ist.

OA: Würden Sie beim nächsten Mal wieder so handeln?
Hagt: In einer ähnlichen Situation würde ich genau gleich handeln. Die Lage machte diese Maßnahme nötig.

OA: Vor einigen Wochen war die Rockergruppe „Osmanen Germania“ in Bergneustadt, nun „Brothers MC“ in Wiehl. Wie wird es weitergehen?
Hagt: Wir behalten die Lage im Auge und werden je nach Situation neu entscheiden.
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