Archiv

Vier Mädels lassen nichts anbrennen

mg; 24. Apr 2015, 12:44 Uhr
Bilder: Michael Gauger -- Bianca, Anna, Nathalie und Sarah (v.l.n.r.) werden künftig die Herren der Engelskirchener Feuerwehr tatkräftig unterstützen.
ARCHIV

Vier Mädels lassen nichts anbrennen

mg; 24. Apr 2015, 12:44 Uhr
Engelskirchen - Die Löschzüge Ründeroth und Engelskirchen werden in Kürze weibliche Verstärkung bekommen - Jugendfeuerwehr war das ideale Sprungbrett für den aktiven Dienst.
Von Michael Gauger

Drei junge Mädchen gehören bereits seit einiger Zeit zur Jugendfeuerwehr der Gemeinde. Sie werden in Kürze zur aktiven Wehr wechseln. Die Vierte im Bunde kommt als Quereinsteigerin dazu und verstärken damit den weiblichen Anteil in den Gerätehäusern, denn bislang war erst eine junge Frau Mitglied in der aktiven Wehr. Wie kommt man als Mädchen auf die Idee, in dieser Männerdomäne von klein auf mitmachen zu wollen?


[Sarah (Mitte) zeigte als Fahrzeugführerin den Jungs beim Berufsfeuerwehrtag 2014 genau wo es langgeht.]

Während bei Nathalie der Vater und Bruder schon in den Reihen der Wehr ihren Dienst versahen und Freundin Sarah damit nur wenig Überzeugungsarbeit zum Mitmachen leisten musste, erklärte Anna dass ihr Eintritt  durch ein persönliches Erlebnis bestärkt wurde. Allein der Gedanke, generell Hilfe leisten zu können, war  in jungen Jahren für sie ausschlaggebend.   „Die Mitgliedschaft bei der Jugendfeuerwehr ist durch das dortige Erlernen der Grundkenntnisse ein gutes Sprungbrett für den Übergang in die aktive Feuerwehr gewesen“, erklärt Anna. Bei den erwachsenen Kameraden muss man sich als Neuling den Respekt erst einmal verdienen. „Einen lockeren Spruch sollte man loslassen oder zumindest kontern können, das hilft sehr gut“, schmunzeln die Mädels. 



„An allen vier Gerätehäusern in der Gemeinde wird aber nicht nur die Feuerwehrausbildung für die Jungs und Mädchen  groß geschrieben“, weiß Alexander Schumacher als stellvertretender Gemeindejugendfeuerwehrwart zu berichten. “Es geht uns auch um Teamwork und Kameradschaft, es bilden sich neue Freundschaften. Nicht zu vergessen sind etliche Spielveranstaltungen wie etwa unser Ferienspaß im Sommer oder der 24-stündige Berufsfeuerwehrtag.“ Die Leitung legt in Sachen Nachwuchsförderung viel Wert auf eine sachliche und gute Vorarbeit, damit den Jugendlichen der Wechsel zu den Erwachsenen noch leichter fällt. Bereits mit 17 Jahren gehen die Älteren zu den Arbeitsdiensten und Übungen der aktiven Wehr, um die Kameraden besser kennenzulernen und sich einzubringen.


[Die Drehleiter stellte für die Frauen keine Hürde dar.]

Die jungen Frauen werden im Herbst noch zwei Module der Truppmannausbildung absolvieren. Ferner steht ein Atemschutzlehrgang auf der Agenda. Danach gelten sie alle als vollwertige Feuerwehrfrauen und dürfen im Gefahrenbereich eingesetzt werden, was ihnen zur Zeit noch nicht gestattet ist. Teilweise haben sie schon erste „echte“ Einsätze absolviert und somit Erfahrungen im Ernstfall gesammelt.

„Da muss man sich erstmal einsortieren und schauen, in welches Fahrzeug man einsteigen darf, wenn man nach der Alarmierung im Gerätehaus erschienen ist“, sagt Bianca lächelnd. Mit knapp 50 Jungs und Mädchen ist der Feuerwehrnachwuchs in Engelskirchen derzeit gut aufgestellt, da sind viele helfende Hände nötig. „Ich bin sehr froh, die vier Mädels auch in Zukunft zu unserer Mannschaft zählen zu dürfen, denn Aufgaben habe ich dort genug zu vergeben“, erklärt Gemeindejugendfeuerwehrwart Michael Schmalenbach.

Einem Klischee können jedoch alle sofort energisch widersprechen. Wer nun meint, dass eine Frau unter zig Männern in der Küche Dienst schieben muss, der liegt falsch. Die Herren der Schöpfung lassen sich nämlich beim Küchendienst oder am Grill nur sehr ungern ins Handwerk pfuschen, wie die vier schon am eigenen Leib erfahren durften.  

  
WERBUNG