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Raser ins Visier genommen

nh; 17. Apr 2015, 10:35 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Mit der Laserpistole wurden die Autofahrer auf der Hauptstraße in Wiehl kontrolliert.
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Raser ins Visier genommen

nh; 17. Apr 2015, 10:35 Uhr
Oberberg - Am ersten europaweiten „Mega-Blitz-Marathon“ verzeichnet die Polizei deutlich mehr Verstöße als im Vorjahr - „Wir wollen die Geschwindigkeit ins Bewusstsein holen und nicht abkassieren' (AKTUALISIERT).
Von Nils Hühn

„42 km/h, 46 km/h, 39 km/h“, die ersten drei Geschwindigkeitsmessungen mit der Laserpistole an der Hauptstraße in Wiehl durch Polizeihauptkommissar Uwe Herhaus zeigten, dass sich die meisten Autofahrer während des ersten europaweiten „Mega-Blitz-Marathon“ an die Verkehrsregeln hielten. „Alle fahren langsam, denn jeder weiß, dass heute kontrolliert wird“, so Hauptkommissar Jochen Lang. Auch die folgenden Messungen verliefen ähnlich. Die meisten Verkehrsteilnehmer waren weit entfernt von einer Tempoüberschreitung. Vor den Toren der BPW Bergischen Achsen gilt Tempo 50. Während der Mittagszeit sind viele Fußgänger und Schüler mit dem Fahrrad an der Straße unterwegs. „Deshalb ist es gut, dass wir hier stehen“, so der Wiehler Polizist Bernd Kaufmann.


[Mit 16 km/h wurde dieser Traktor auf der Wiehler Hauptstraße gemessen.]

„Das ist natürlich kein typischer Tag“, so Polizeihauptkommissar Joachim Höller, Leiter der Direktion Verkehr. Durch die Aktion, an der sich allein in Deutschland rund 13.000 Beamte und sogar 21 weitere EU-Staaten beteiligen, sollen die Verkehrsteilnehmer für die Einhaltung von Tempolimits sensibilisiert werden. „Wir wollen die Geschwindigkeit ins Bewusstsein holen und nicht abkassieren“, so Höller. Von Abkassieren kann im Kreis, wo 40 Polizisten auf "Raser-Jagd" gingen, auch nicht die Rede sein. Die drei Polizeihauptkommissare Herhaus, Lang und Kaufmann erwischten in Bergneustadt-Wiedenest und Gummersbach-Brunohl vier Verkehrsteilnehmer - zwei waren zu schnell, ein Roller war frisiert und ein Autofahrer hatte sein Handy am Ohr.


[Die Polizeihauptkommissare Joachim Höller, Jochen Lang und Uwe Herhaus (v.l.) an der Messstelle Ohlerhammer, die der Polizei von Bürgern genannt wurde.]

An der Hauptstraße in Wiehl erwischten die Beamten dann doch noch einen Temposünder. 64 km/h zeigte die Laserpistole an, weshalb Jochen Lang die 63-jährige Autofahrerin anhielt. „Natürlich habe ich gewusst, dass heute kontrolliert wird“, berichtete die Nümbrechterin. Aber sie war in Gedanken und schon war sie zu schnell. Nach Abzug der Messtoleranz musste die Temposünderin ein Verwarngeld von 15 € zahlen.

Es zeichnete sich schon recht früh ab, dass mehr Verstöße festgestellt wurden, als beim letzten Mal. Heute Vormittag veröffentlichte Polizeipressesprecher Jürgen Dzuballe die Gesamtbilanz: „Beim gestrigen Blitzmarathon wurden 8.325 Fahrzeuge kontrolliert und 234 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt.“ 104 Geschwindigkeitsverstöße mehr als im Vorjahr.  In Gummersbach-Nochen wurde gestern sogar ein Fahrverbot ausgesprochen, da der Verkehrsteilnehmer innerorts die Höchstgeschwindigkeit um 33 km/h überschritten hatte. Neben dem Anstieg bei den erwischten Temposündern, stellten die Beamten auch mehr sonstige Verstöße wie Gurtpflicht, Telefonieren mit dem Handy und weitere Verstöße quer durch die Straßenverkehrsordnung fest, nämlich 41 im Gegensatz zu neun im September 2014.  


[Tabelle: Polizei --- Insgesamt wurden beim gestrigen Blitzmarathon 8.325 Fahrzeuge kontrolliert und 234 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt (zum Vergrößern anklicken).]

„Wir haben zusammen mit der Bußgeldstelle an 51 Stellen gemessen. Das waren erheblich mehr Messstellen als in den vergangenen Jahren“, erklärte Dzuballe den Ansteig. Dadurch, dass dennoch mit einer etwa gleichbleibenden Anzahl von Kräften gearbeitet wurde, mussten die Kontrollstellen zwangsläufig häufiger gewechselt werden. „Zudem haben wir unseren zivilen Messwagen noch mehr als sonst auf Außerortsstraßen eingesetzt, wo der Fahrzeugverkehr natürlich höher ist“, berichtete der Polizeisprecher weiter. Die Außerortsstraßen sind wie bekannt die Sorgenkinder im Oberbergischen Kreis. Geschwindigkeitskontrollen von Polizei und Bußgeldstelle werden auch nach dem Blitzmarathon intensiv weiter geführt, „denn nicht angepasste Geschwindigkeit ist weiterhin der Killer Nummer 1“, so Dzuballe.
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