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Feuerwehr kostet Lindlarer nur eine Packung Zigaretten pro Jahr

ch; 1. Apr 2014, 15:21 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Bürgermeister und Wehrführung gemeinsam mit den Geehrten des Abends.
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Feuerwehr kostet Lindlarer nur eine Packung Zigaretten pro Jahr

ch; 1. Apr 2014, 15:21 Uhr
Lindlar – Deutlich mehr Einsätze hatten die Feuerwehren in Lindlar im vergangenen Jahr zu bewältigen – Neuer Brandschutzbedarfsplan könnte für Probleme sorgen, da die Feuerwehrabdeckung nicht ausreicht.
Einmal im Jahr verwandelt sich der Parkplatz vor dem Kulturzentrum Lindlar in eine große Feuerwehrfahrzeuge-Ausstellung. Am Samstag war es wieder soweit, dass die vier Gemeindefeuerwehren sich zur großen Dienstbesprechung zusammengefunden und auf das vergangene Jahr zurückgeblickt haben.

[Charly Kruggel warnt vor möglichen Engpässen in der Tagesverfügbarkeit und Abdeckung des Einsatzgebietes.]

Dieses war bedeutend einsatzreicher, was nicht nur die geleisteten Einsatzstunden, die von 2210 auf 3462 Stunden gestiegen sind, verdeutlichen. Insgesamt 215 Mal mussten die Feuerwehren zu Bränden oder Technischen Hilfeleistungen ausrücken. Insbesondere die Zahl der Fehlalarme stieg mit 39 aufgrund neuer Unternehmen im Industriepark Klause und den damit verbundenen installierten Brandmeldeanlagen stark an. Zwei Großbrände am 7. März in Kapellensüng (OA berichtete) und am 1. Oktober auf der Leppedonie (OA berichtete) verlangten wieder die volle Einsatzkraft der 153 aktiven Frauen und Männern aus Lindlar, Frielingsdorf/Scheel, Hohkeppel und Remshagen. Ein schwerer Unfall auf der L284 am 14. April (OA berichtete), bei dem zwei junge Männer eingeklemmt wurden, wird ihnen genauso im Gedächtnis bleiben, wie die langwierige Rettung eines Verschütteten am 21. August in Frangenberg (OA berichtete).

Obwohl die Zahl der Feuerwehrleute stabil bleibt und die Jugendfeuerwehr gefragt wie nie ist, zeichnen sich Sorgenfalten auf den Gesichtern der Verantwortlichen ab. „Musste ich vor zehn Jahren noch 3,5 Kameraden alarmieren, um eine Position auf dem Fahrzeug zu besetzten, sind es heutzutage bis zu fünf“, verwies der stellvertretende Wehrführer Charly Kruggel auf die schlechter werdende Tagesverfügbarkeit von Einsatzkräften. Dies dürfte die Gemeindefeuerwehr insbesondere angesichts des neuen Brandschutzbedarfsplanes, der in der zweiten Jahreshälfte erstellt werden soll, vor Probleme stellen.

„Aufgrund der strengeren Vorschriften wird es uns nicht mehr möglich sein, in der vorgeschriebenen Zeit abgelegene Orte wie Schmitzhöhe, Linde oder Waldheim mit einer ausreichenden Kräftezahl zu erreichen“, warnte Kruggel. So müssten bereits acht Minuten nach Alarmierung eine Löschgruppe mit acht Mann und nach 15 Minuten ein kompletter Löschzug mit 22 Mann vor Ort sein, was bei einer Kommune wie Lindlar mit einer Fläche von 85 Quadratkilometern schlichtweg nicht umsetzbar sei.

[Markus Scheurer wurde nach 22 Jahren aus dem Amt des stellvertretenden Zugführers verabschiedet.]

Mehrere hunderttausend Euro Schaden habe man durch die Einsätze der Feuerwehr abwenden können. „Dabei haben wir die Gemeinde nur 126.688 Euro gekostet. Das sind gerade einmal 5,80 Euro pro Einwohner, was ich für nicht viel in Anbetracht der Leistungen erachte“, so Kruggel. Unterstützung erhielt er dabei von Bürgermeister Dr. Georg Ludwig, für den die Feuerwehr ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Gemeinwesens darstellt: „Die Löschgruppen prägen das Leben gerade auch in den einzelnen Ortsteilen entscheidend mit. Man denke nur an das Oktoberfest, die Karnevalsveranstaltungen, die Einsätze beim Radrennen rund um Köln oder auch die St. Martins- und Weihnachtsfeste.“

Voll des Lobes war er für das Engagement bei der Jugendfeuerwehr, die im vergangenen Jahr während ihrer Ausbildung Station bei jeder Einheit der Gemeinde gemacht hat und in gemeinsamen Übungen mit den Aktiven die Arbeit der Feuerwehr hautnah miterleben durfte. In diesem Zusammenhang wurde Sebastian Müller zum neuen Gemeindejugendwart ernannt, der die Position vom Thomas Röttel erbt, der diese die letzten zwei Jahre kommissarisch inne hatte. Viel Applaus gab es zudem für Markus Scheurer, der nach 22 Jahren vom Amt des stellvertretenden Zugführers in Lindlar zurücktrat. Für seine besonderen Leistungen wurde der frühere stellvertretende Leiter der Gemeindefeuerwehr, Dietmar Feldhoff, im Beisein von Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling zudem mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Silber ausgezeichnet.

Alle Ehrungen, Beförderungen und Überstellungen in die Ehrenabteilung gibt es hier in der Übersicht.

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