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180 Hände halfen im Hochwasser

lt; 27. Jun 2013, 14:25 Uhr
Bild: Nils Hühn --- Die oberbergischen Hochwasserhelfer bekamen von Landrat Hagen Jobi und Kreisdirektor Jochen Hagt 300 Liter Bier und 450 Grillwürstchen.
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180 Hände halfen im Hochwasser

lt; 27. Jun 2013, 14:25 Uhr
Oberberg - Landrat Hagen Jobi und Kreisdirektor Jochen Hagt bedankten sich bei den 90 freiwilligen Helfern aus Oberberg, die sich für die Flutopfer engagierten - Als kleine Spende bekamen sie 15 Fässer Bier und 450 Grillwürstchen.
Von Lydia Tittes

Sie schufteten, schleppten Sandsäcke und fanden kaum Schlaf - Die ehrenamtlich engagierten Feuerwehrleute der „Bereitschaft V“, die Helfer des Technischen Hilfswerks (THW), das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sowie die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), hatten in der vergangenen Woche sicherlich keine leichte Aufgabe: Sie halfen den Menschen im Landkreis Stendal und in Sachsen-Anhalts Hauptstadt Magdeburg.

53 Einsatzkräfte der „Bereitschaft V“, 20 Helfer des THW, 15 Ehrenamtliche der DLRG und zwei Helfer des DRK reisten in das mehr als 400 Kilometer entfernte Magdeburg und in die Kleinstadt Sandau, um aktive Hilfe zu leisten. „Alle kennen die Bilder der Flutkatastrophe aus dem Fernseher. Doch wenn man Vorort ist, sieht die Sache wieder ganz anders aus“, berichtete Hans-Uwe Koch, stellvertretender Amtsleiter für Rettungsdienst, Brand- und Bevölkerungsschutz, der bereits 2002 beim Elbe-Hochwasser half, aber dieses Mal in Oberberg blieb. „Zum Glück kann man sich auf unsere Helfer der verschiedenen Organisationen verlassen. Wenn es drauf ankommt, halten alle zusammen. Das ist etwas ganz Besonderes.“ Auch Bianca Leed, stellvertretende Ausbildungsleiterin der DLRG Oberberg, konnte ihm nur zustimmen: „Alles hat einwandfrei geklappt. Wir können alle stolz auf uns sein.“

Was die genauen Aufgaben der Hilfstruppen waren, das erklärte Dieter Hungenberg, Leiter der Feuerwehr Lindlar: „Nach unserer Ankunft in Sandau kamen wir zuerst in einer Turnhalle unter. Dann bauten wir Dämme aus Sandsäcken. Alle wussten, dass bald das Wasser kommt. Deswegen mussten wir so schnell wie möglich etwas unternehmen!“ Der THW fuhr zuerst nach Magdeburg. Dort wurden ebenfalls Sandsäcke geschleppt. „Wir bauten zum Beispiel Sandsäcke auf, um das Wasser von einem Umspannwerk fernzuhalten, und so den Strom in der Stadt zu sichern“, so THW-Mitglied Simon Zilligen.

DLRG-Ausbildungsleiterin Leed berichtete auch von den Erfahrungen und persönlichen Eindrücken, die in Sachsen-Anhalt gesammelt wurden. „Nicht nur wir halfen den Bewohnern, sondern die Bewohner halfen auch uns. Sie spendeten uns zum Beispiel Grillwürstchen.“ Die erste Nacht wurde unbequem zwischen den Autos in Feldbetten verbracht. "Aber irgendwann brauchten wir unseren Schlaf", so Leed. Beruhigend ist, dass alle oberbergischen Helfer verletzungsfrei und ohne persönliche Nachteile wieder in Oberberg ankamen.

Landrat Hagen Jobi und Kreisdirektor Jochen Hagt bedankten sich heute im Notfallzentrum des Oberbergischen Kreises mit 15 20-Liter-Kölsch-Fässern, die von der Erzquell Brauerei gestiftet wurden, und 450 Grillwürstchen bei den helfenden Händen. „Ihr habt eure Kräfte gut eingesetzt. Es ist lobenswert, dass so viele engagierte Hilfskräfte bei dieser Katastrophe geholfen haben. Weiter so!“, freute sich Jobi. Auch Hagt war sichtlich beeindruckt: „Jeder Helfer hat dazu beigetragen, dass sich nun alle zufrieden auf die Schulter klopfen können.“ So können die Helfer sich nun mit einem ausgiebigen Grillfest belohnen - und das haben sie sich wirklich verdient.  
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