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Einsatztagebuch: Es geht nach Hause

ch; 14. Jun 2013, 13:58 Uhr
Bilder: privat --- Gruppenfoto vor einem der Bundeswehrfahrzeuge: Alle 53 Oberberger treten heute die Heimreise an.
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Einsatztagebuch: Es geht nach Hause

ch; 14. Jun 2013, 13:58 Uhr
Oberberg - Länger als geplant sind die Helfer aus Oberberg nun in Ostdeutschland im Einsatz - Gesamter Landkreis Stendal mittlerweile überflutet, lediglich ein Ort konnte vor den Wasser geschützt werden.
Von Christian Herse

Gestern Nachmittag meldeten die Agenturen übereinstimmend sinkende Pegelstände überall entlang der Elbe. Wer jedoch glaubt, dass dies einhergeht mit einer Entspannung der Lage, unterliegt einem Trugschluss. Im Gegenteil. Zwar fällt der Wasserspiegel der Elbe tatsächlich um einige Zentimeter pro Stunde, doch durch den Deichbruch bei Fischbeck kann das Wasser trotzdem noch ungehindert ins Hinterland strömen. 15 Kilometer weit sind die Fluten mittlerweile vorgedrungen. Und so hieß es auch gestern für die Einsatzkräfte wieder, Dämme zu erreichten und Straßen einzureißen.

[Sandsäcke galt es auch in den vergangenen Stunden wieder zu stapeln.]

In mehrere Schichten arbeiteten sie die komplette Nacht auf Donnerstag durch, erst im Morgengrauen wurden sie abgelöst. Mittlerweile wurden die Züge der Bereitschaft V aufgeteilt auf die vierte Bereitschaft aus dem Rhein-Sieg-Kreis. Gemeinsam versuchten sie, eine Überflutung eines Umschaltspannwerkes zu verhindern, da dies den kompletten Blackout für den Landkreis Stendal bedeutet hätte. Parallel wird der gesamte Ort Sandau eingedeicht. Somit soll verhindert werden, dass das Dorf ebenfalls überschwemmt wird – es wäre somit der einzige Ort im Landkreis, der trocken bleiben würde.

Derweil ist unklar, wann die Kräfte wieder nach Hause kommen. Gestern Abend hieß es, dass heute alle abgelöst werden. Weniger Stunden später ging die Meldung raus, dass sie doch noch bis zum Wochenende anpacken müssen. Nun deutet alles darauf hin, dass in den Nachmittagsstunden Einsatzhelfer aus dem Landkreis Altmark die Oberberger ersetzen werden, sodass man in den Nachtstunden in die Heimat zurückkehren könnte.


[Normalerweise eine grüne Wiese. Das Wasser steht bereits anderthalb Meter hoch, obwohl die Elbe 15 Kilometer entfernt ist.]

Doch bis dahin heißt es: Retten, was zu retten ist. Nach wie vor drückt das Wasser in den Ort. Die letzte Zufahrtsstraße zur Unterkunft ist mittlerweile überflutet, ein großer Umweg die Folge.

Mittlerweile wieder zuhause angekommen, sind die Männer und Frauen der DLRG und des THW. Beide Hilfsorganisationen konnten ihren Einsatz nach über eine Woche beenden und die Heimkehr antreten. Doch für die Rettungsschwimmer geht es bereits am morgigen Samstag wieder weiter. Dann müssen beim angekündigten sommerlichen Wetter die Stationen an den Talsperren besetzt werden, um im Einsatzfall schnell helfen zu können.
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