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Kleine Polizeihelfer bitten um Rücksicht

fj; 30. Aug 2018, 12:51 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- Die Drittklässler haben auch in diesem Jahr die Patenschaft über die Erstklässler übernommen und fordern die Autofahrer auf, vorsichtig zu fahren.
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Kleine Polizeihelfer bitten um Rücksicht

fj; 30. Aug 2018, 12:51 Uhr
Oberberg - Die oberbergische Polizei macht mit einer groß angelegten Präventionsaktion auf den Schulstart der i-Dötzchen aufmerksam - Drittklässler sind als Hilfspolizisten im Einsatz.

[Joachim Höller, Direktionsleiter Verkehr, zeigt die Kärtchen mit der Botschaft „Pass auf mich auf“. Diese werden von den Kindern verteilt.]

Wenn die Polizei Autos anhält, hat das selten ein Lächeln der Fahrer zur Folge. Anders ist das heute Vormittag an der Bushaltestelle vor der Freien Christlichen Bekenntnis-grundschule in Gummersbach-Peisel, wo gleich mehrere Beamte der Verkehrsunfall-prävention/Opferschutz der oberbergischen Kreispolizeibehörde die Fahrzeuge nach dem Zufallsprinzip   aus dem Verkehr ziehen. Was den Angehaltenen nach dem ersten Schreck schnell ein Lächeln auf die Lippen zaubert, sind die kleinen Hilfspolizisten, die die Beamten bei sich haben: Die Drittklässler der Schule begrüßen die Verkehrsteilnehmer und bitten sie, auf die Erstklässler Rücksicht zu nehmen und in den nächsten Wochen besonders vorsichtig zu fahren. Zur Verabschiedung überreichen sie den Fahrern ein Kärtchen mit der Aufschrift „Pass auf mich auf!!!“.  

[Sogar einen Porsche hielten die Kinder an. Und auch bei der Sportwagenfahrerin stießen sie auf viel Verständnis.]

„Wir finden diese Aktion richtig gut. Von einem Kind angesprochen zu werden, geht viel mehr ans Herz, als wenn man von einem Polizisten belehrt wird“, findet ein Pärchen, das es eigentlich eilig hat, sich aber gerne die Zeit nimmt, den Grundschülern zuzuhören. Dass die Ansprache der Kinder Emotionen – und somit Wirkung – erzeugt, davon ist auch Joachim Höller, Direktionsleiter Verkehr bei der oberbergischen Polizei, überzeugt. „Zur Vermeidung von Unfällen mit Kindern setzen wir seit Jahren auf ein intensives Verkehrssicherheitstraining. Dazu gehören die regelmäßigen Aktionen zum Schuljahresbeginn genauso wie Besuche des Verkehrsinformationsbusses an Schulen und Kindergärten und vieles mehr. Dass dies Wirkung zeigt, belegen die Zahlen“, so Höller. Demnach ereigneten sich auf oberbergischen Straßen im Schuljahr 2015/2016 acht Unfälle, bei denen Schulkinder verletzt wurden. Im Schuljahr 2017/2018 waren es fünf Verkehrsunfälle mit verletzten Schulkindern (eins schwer, vier leicht). „Das ist ein guter Trend und im Vergleich zu anderen Kreisen eine sehr geringe Unfallquote“, so Höller.


[Große und kleine Polizisten hatten Spaß bei der Aktion.]

Auch Drittklässler Julius ist mit Eifer dabei und tut sein Bestes, um die Autofahrer zu sensibilisieren. „Wenn wir den Erwachsenen erklären, dass sie vorsichtig fahren sollen, passiert meinem kleinen Bruder und den anderen Kindern nichts“, erklärt er ernst. Dann schleicht sich ein Lächeln auf sein Gesicht: „Und dass wir hier draußen sein können, statt im Klassenraum, ist auch nicht schlecht.“ Von diesem - aus Schülersicht positiven Nebeneffekt – werden heute und morgen nicht nur die Grundschüler in Peisel profitieren. An insgesamt acht mitwirkenden Schulen und acht Anhaltestellen im Kreisgebiet wird die Aktion heute und morgen mit Unterstützung der jeweiligen Schüler durchgeführt. Erfahrungsgemäß werden dabei rund 600 Verkehrsteilnehmer angehalten und von den Kindern um Rücksicht auf die i-Dötzchen, aber auch alle anderen Schulkinder gebeten.
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