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Waldbröler Krankenhaus soll zu kardiologischem Zentrum ausgebaut werden

nis; 2. Dec 2005, 19:10 Uhr
Oberberg Aktuell
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Waldbröler Krankenhaus soll zu kardiologischem Zentrum ausgebaut werden

nis; 2. Dec 2005, 19:10 Uhr
(nis/2.12.2005-19:05) Von Nina Schmitt
Waldbröl - Mit der Übernahme der ärztlichen Leitung hat Dr. Ralf Mühlenhaus ein Konzept rund um den oberbergischen Rettungsdienst erstellt: Dies sieht unter anderem die Erweiterung des Walbröler Kreiskrankenhaus zum Zentrum für Infarktpatienten vor.
[Archivbild: Mengedoht --- Das Waldbröler Krankenhaus soll nach den Planungen von Dr. Ralf Mühlenhaus zum oberbergischen Kardiologie-Zentrum erweitert werden.]

Im Rahmen einer heutigen Pressekonferenz stellte Dr. Ralf Mühlenhaus nicht nur den 1. Oberbergischen Unfalltag (OA berichtete) vor, er sprach auch von einem neuem Konzept für den Oberbergischen Rettungsdienst. Das Waldbröler Krankenhaus soll zu einer Schwerpunktklinik für Herzinfarktpatienten gemacht werden. Das bedeutet, dass Patienten nach einer Stabilisierung am Notfallort umgehend in dieses Krankenhaus gebracht und dort entsprechend weiter behandelt werden. Dazu soll das Bett, das zurzeit zur Behandlung eines Herzinfarktes bereitsteht, 24 Stunden in Bereitschaft gestellt werden.

Bereits jetzt wird per Richtlinie vorgeschrieben, dass Patienten innerhalb von 90 Minuten nach Erstkontakt ins Krankenhaus gebracht werden. Das sei auch der Fall, erklärte Mühlenhaus. Dennoch hat er an diesem Konzept gearbeitet: Bereits vor Ort kann der Notarzt mithilfe eines Zwölf-Kanal-EKG eine entsprechende Diagnose stellen und das Ergebnis per Blue Tooth an das Zielkrankenhaus übermitteln. Dann soll der Patient im Waldbröler Krankenhaus weiter behandelt werden und wenige Tage zur Beobachtung dort bleiben, ehe er in sein Heimatkrankenhaus gebracht wird. Allerdings ist der Anfahrtsweg für einen Patienten beispielsweise aus Wipperfürth sehr lang. Bereits im Vorfeld wurde eine Kooperation mit dem Krankenhaus Lüdenscheid geknüpft. Gleiches gilt für das Lindlarer Krankenhaus. Von hier werden die Patienten nach Bergisch Gladbach gebracht. Mühlenhaus machte deutlich: „Wir wollen die Arbeit hier im Oberbergischen verbessern, aber keinesfalls die bestehenden Kooperationen unterbrechen. Schließlich zählt bei einem Infarktpatient jede Minute.“

Eine wichtige Rolle bei der Behandlung spielt eben das Zwölf-Kanal-EKG. Allerdings sind derzeit nur zwei von sechs Notfallstandorten mit einem solchen Gerät ausgestattet. Nach den Planungen von Mühlenhaus soll sich das aber ändern. Die vier weiteren Standorte sollen ebenfalls je ein Gerät erhalten. Kosten: Jedes EKG-Gerät kostet 20.000 €.

Des Weiteren werden zurzeit die Rettungsassistenten geschult, um einige Maßnahmen bereits vor Eintreffen des Notarztes anzuwenden. Eine Studie hat ergeben, dass die Rettungsrate von vor 30 Prozent auf weit über 60 Prozent steigt. Ebenfalls wird angestrebt, dass bereits am Notfallort – und nicht erst in der Klinik – das Lysemedikament angewendet werden darf. Es bewirkt eine Auflösung des Blutgerinnsels, welches zum Herzinfarkt führt. Dies alles zusammen mit der Fortbildung im Rahmen des 1. Oberbergischen Notfalltages und anderen Weiterbildungen, die Mühlenhaus über das Jahr verteilt durchführen will, soll dazu beitragen, dass dem Patient am Unfallort umgehend richtig geholfen werden kann.

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