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AOK präsentiert Top-Unternehmen in Oberberg: JOBO AG

om; 16. Nov 2007, 14:22 Uhr
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AOK präsentiert Top-Unternehmen in Oberberg: JOBO AG

om; 16. Nov 2007, 14:22 Uhr
(om/3.9.2003-17:55) Von Oliver Mengedoht
Gummersbach-Derschlag – In dieser Reihe stellt Oberberg-Aktuell die größten und bekanntesten Unternehmen der Region vor, präsentiert von der AOK Rheinland, heute JOBO AG aus Gummersbach-Derschlag.






Das in dritter Generation geleitete Familienunternehmen JOBO steht zwischen Technologiewandel, wachsenden Märkten und Globalisierung seit 80 Jahren "für Qualität, Professionalität und Verbindlichkeit", wie es in einer Broschüre heißt. Tatsächlich passt sich das Derschlager Unternehmen dem Wandel der Zeit recht erfolgreich an. Als Johannes Bockemühl 1923 die Firma gründete, war das der Einstieg in die Fotolabor-Branche - es gibt kaum einen Fotografen, der nicht schon mal mit den weltberühmten JOBO-Filmentwicklungsdosen gearbeitet hat -, heutzutage macht der Umsatz mit analogem Foto-Equipment nur noch weniger als die Hälfte aus, "aber im digitalen Bereich fangen wir das auf", erläutert Pressesprecherin Michaela Dietrich.






[(Manfred Höfken (links kleines Bild), Dr. M. Manazza (Mitte) und Johannnes Bockemühl jun. bilden heute den Vorstand der JOBO AG.]




Dabei war JOBO sogar schon auf dem Mond: Beim ersten Flug der NASA zum Erdtrabanten 1969 mit Apollo 11 wurden die Filme mit JOBO-Geräten entwickelt. Firmengründer und Vordenker Johannes Bockemühl stellte schon 1936 auf der Leipziger Messe aus, auf nationalen und internationalen Messen sind die Derschlager noch heute kaum wegzudenken, auf der Photokina sind sie von Beginn an "Stammmgäste". Moderne Unternehmensstrukturen, die Umwandlung des Familienunternehmens in eine Aktiengesellschaft sowie die Standorte Gummersbach - das Lager in Bergneustadt zieht gerade nach Derschlag zurück - und Ann Arbor/USA sind für JOBO Ausdruck globalen und dynamischen Marktverständnisses.




Weltberühmt: die JOBO-Filmdose






Von der Gründung an begannen Generationen von Fotografen ihre Karriere mit der Entwicklung eigener Filme im schnell berühmt gewordenen "JOBO Tank". 1960 trat Johannes Jürgen Bockemühl als gelernter Industriekaufmann und Fotoingenieur in das elterliche Unternehmen ein und nutzte geschickt die neuen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Farb-Fotochemie: Mit einem kompakten Colorprozessor, der die Verarbeitungszeit für Farbfotos dank Höchsttemperaturprozessen (38 statt 22 Grad) von rund einer Stunde auf drei bis vier Minuten verkürzte, einen Meilenstein.




Unter Johannes Jürgen Bockemühls Leitung wurde aus dem handwerklichen Hersteller ein gut organisiertes mittelständisches Unternehmen für computergesteuerte Film- und Papier-Entwicklungsmaschinen. JOBO erlebte starke Wachstumsjahre und wurde Marktführer im Fotolaborbereich. Ob Hobby- oder Studiofotografie, Industrie, Forschung oder Wissenschaft, überall waren die Entwicklungsmaschinen für Diafilme vor Ort gefragt - sie legten den Grundstein für die Firmengründung der JOBO Inc. in den USA. Bockemühl selbst lebte mit seiner sechsköpfigen Familie für zwei Jahre in Michigan, weitete zu dieser Zeit gleichzeitig den Verkauf seiner Produkte auf Osteuropa aus.




"Zukunft liegt im Digitalmarkt"






Dabei erlebte J. J. Bockemühl in den letzten Jahren noch den Wandel und die Umstellung auf das digitale Zeitalter mit, während der die Zahl der Beschäftigten um rund ein Drittel reduziert wurden. 41 Mitarbeiter sind es derzeit, zu Hochzeiten waren es mal fast 160; zwölf weitere Angestellte arbeiten in der amerikanischen Niederlassung.




Bockemühl erkannte, "dass die junge Digitaltechnologie nur von digital denkenden Mitarbeitern fruchtbar umgesetzt werden konnnte". Knapp die Hälfte des Umsatzes machen zwar noch die analogen Laborgeräte und ein PC-gesteuertes Biogerät für die Genforschung aus, "aber das Zukunftsgeschäft liegt im Digitalmarkt".






[In diesem Wohnhaus gründete Bockemühl sen. das erfolgreiche Fotozubehör-Unternehmen.]



Und in diesem äußerst schnelllebigen Bereich hat JOBO gut Fuß gefasst. Mit einer breiten Produktpalette von Kartenlesern über mobile Festplattenspeicher und CD-Brenner bis zur Software haben sich die Derschlager auch in diesem Berich schon einen Namen gemacht. Dass der Schnittstellenmarkt immer mehr an Bedeutung gewinnt und gewaltige Potentiale bietet, hat man auch erkannt: "Apacer's Audio Steno MP3-Player und USB Flash Drives stehen als erste Produkte in dieser IT-Linie fest." Auch noch taufrisch sind USB Sticks und eine Dokumentenkamera, "so dass wir eine sehr gute, breite Streuung haben", erklärte Dietrich.






Vom Vergrößerer über Autolabs, Rotationsprozessoren, Testtafeln, Filmpatronen, Diarähmchen, Laborschalen und -flaschen, Lupen, Leuchtpulte, Dunkelkammerleuchten und Trockenschränken bis hin zu Chemikalien und weiteres Zubehör reicht das Programm im analogen Sektor. Noch vielfältiger muten die Produkte im digitalen Bereich an: Mobiles Digitalkamera-System für Projektoren (ohne PC), Giga2 (mobiler Festplattenspeicher ab 40 GB inkl. Kartenleser), Vista/Digital Album Lite, Fotopapier für Tintenstrahldrucker, rahmenlose Bildhalter, Archivierungssoftware, Akku-Ladegeräte, TV-Photoalbum, Apacer Compact Flash-Karten und Apacer Disc Steno CP100 (7in1-Kartenleser und CD-Brenner; "ein echter Verkaufsschlager").




Aktuelle Lage/Ausblick




J.J. Bockemühl zieht sich im Jubiläumsjahr des 80-jährigen Bestehens aus dem operativen Geschäft zurück und lässt die vor einem Jahr neugegründete JOBO AG von seinem Schwager Manfred Höfken als Vorstandsvorsitzendem, Dr. M. Manazza, Johannnes Bockemühl jun. und Prokuristin Aloisia Krapfl in neue (digitale) Nischenmärkte führen. Das Unternehmen, hieß es zu J.J. Bockemühls Abschied, "sieht in eine prosperierende Zukunft". Dazu gehört sicherlich auch die Kooperation mit der Jenoptik Laser, Optik, Systeme GmbH, die geschlossen wurde (wir berichteten), um digitale Rückteile für Mittel- und Großformatkameras zu vertreiben.




"Was kann JOBO?" hat sich die Marketingabteilung gefragt - und die Antwort gefunden: "Wir sind gut in Nischen. Wir decken nicht den ganzen Markt ab wie etwa Hama, sondern leben von den heißesten und interessantesten Produkten und gutem Service bei anständigem Preis." 8,3 Millionen € Umsatz machte das Familienunternehmen im letzten Jahr, bei zweistelligen Wachstumsraten. "Wir liegen auf dem richtigen Kurs und sind sogar leicht über dem Plan." Es gelte, digitale Produkte weiter stark auszuweiten, denn diese hätten eine geringere Gewinnmarge - "das Analoge ist rückläufig, pendelt sich aber ein".




Unternehmens-Historie




1923: Gründung von JOBO.




1973 Erster Prozessor und ab da elektromechanische und elektronische Geräte; somit Aufbau internationales Vertriebsnetz JOBO.




1979-81 Neue Produktlinie Autolabs (prozessorentauglich) und Einführung Messgeräte.




1997 Beginn der digitalen JOBO-Linie mit digitalen Scanbacks, mündet 2003 in Kooperation Jenoptik.




2000 Automatische Geräte für biochemische Prozesse




2003 Digital Enlarger auf hybrider Schiene: Vergrößerer, der von digitalen Daten auf chemisches Fotopapier entwickelt.



Unternehmensdaten:




Unternehmensform: Aktiengesellschaft (seit 2002)




Geschäftsführung: Vierköpfiger Vorstand (Manfred Höfken [Vorstandsvorsitzender], Dr. M. Manazza, Johannnes Bockemühl jun., Aloisia Krapfl [Prokuristin])




Beschäftigte: 41




Umsatz: 8,3 Millionen € (2002)




Produkte: analoges und digitales Fotozubehör




Kunden/Märkte: Foto-Fachhandel, IT- und Flächenmärkte




Sitz der Gesellschaft: Kölner Straße 58, 51645 Gummersbach




Internet: www.jobo.com











Den Firmenservice der AOK Rheinland, die bei Oberberg-Aktuell die „Top-Unternehmen“ präsentiert, finden Sie hier.





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