Archiv

Rechtsberatung soll gebeutelten Mietern helfen

ls; 13. Feb 2019, 14:33 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Viele Anlieger informierten sich über Möglichkeiten, wie man aktiv gegen die Ignoranz des Vermieters vorgehen kann.
ARCHIV

Rechtsberatung soll gebeutelten Mietern helfen

ls; 13. Feb 2019, 14:33 Uhr
Bergneustadt – Gestern Abend berichteten rund 70 unzufriedene Mieter im Rahmen eines Sonder-Stadtteilgesprächs auf dem Hackenberg, wo es konkret Probleme gibt – Jurist gab Tipps, wie man sich zur Wehr setzen kann.
Von Leif Schmittgen

Rund 70 Bewohner der Mietshäuser in der Danziger und Königsberger Straße auf dem Hackenberg kamen gestern zum Sonder-Stadtteilgespräch, um über die akuten, aber vom Vermieter vernachlässigten Problemen in ihren Wohnungen zu sprechen. Einige Bewohner der Mehrfamilienhäuser berichteten von ausgefallenen Aufzügen (OA berichtete), über defekte Eingangstürschlösser in den Häusern beklagten sie sich außerdem. Dadurch hätten fremde Personen Zutritt zu den Kellern, wo diese dann illegal übernachten. Durch abgerissene Briefkästen könne zudem die Post nicht mehr personenbezogen zugestellt werden.   


[Michael Zwinge (v. li.), Rechtsanwalt Thomas Hilgers und Bürgermeister Wilfried Holberg informierten gestern rund 70 Mieter.]

Auf Bergneustadts Bürgermeister Wilfried Holberg, so berichtete dieser später, wirkten viele Mieter verunsichert – was nicht verwunderlich sei, würden Beschwerden an den Eigentümer, eine Immobilienfirma aus Norddeutschland, doch einfach ignoriert. „Auch wenn wir als Kommune kaum helfen können - Die Menschen waren froh, dass ihnen endlich jemand zuhört“, so das Stadtoberhaupt. Dementsprechend emotional verliefen gestern Abend die Gespräche. „Die Verwaltung kann lediglich über das sogenannte Wohnungsaufsichtsgesetz eingreifen", berichtete Holberg von den Möglichkeiten seitens der Stadt, die Mieter aktiv zu unterstützen.

Bis die Kommune eine im Gesetz beschriebene „Ersatzvornahme“ starten kann, müssen etliche Formalien erfüllt sein. Mehrere Schreiben mit Fristsetzungen durch die Bewohner seien zunächst erforderlich, ehe die Verwaltung den gleichen Rechtsweg wie die Mieter einschlagen kann. Im vergangenen Sommer hatte die Stadt eine solche Vornahme wegen Müllbergen vor den Häusern durchgesetzt (OA berichtete).



Tipps, wie man den Rechtsweg einhält und sich gegen Missstände zu Wehr setzen kann, gab der Rechtsanwalt des Oberbergischen Mietervereins, Thomas Hilgers. Die Beratung steht, eine Mitgliedschaft im Verein ist Vorrausetzung, den gebeutelten Mietern offen. Konkrete Termine, an denen die Mieter ihre Sorgen en détail vortragen können, wurden gestern Abend spontan vereinbart.

Allesamt finden in der Begegnungsstätte von 19 bis 20 Uhr statt. Los geht es am heutigen Abend (13. Februar), auch am 20. und 27. Februar (jeweils mittwochs) haben die Betroffenen die Möglichkeit, sich juristischen Rat zu holen. „Die Teilnehmer waren froh, einige Hilfestellungen bekommen zu haben“, zog Holberg ein positives Fazit zum Stadtteilgespräch.
WERBUNG