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Rüstzeitheim: Gemeinde hofft auf Zuschlag

ls; 22. Oct 2018, 16:05 Uhr
Archivbild: Martin Hütt --- Das Gebäude an der Scharder Straße könnte bald Gemeindeeigentum sein.
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Rüstzeitheim: Gemeinde hofft auf Zuschlag

ls; 22. Oct 2018, 16:05 Uhr
Marienheide – Die Gemeinde hat bei der EKD ein Angebot zum Kauf des Franz-Dohrmann-Hauses abgegeben – Entscheidung vielleicht schon im November.
Von Leif Schmittgen

Im ausgebrochenen Streit um die Zukunft des ehemaligen Rüstzeitheims an der Scharder Straße, könnte es schon bald Ruhe geben. Der Eigner, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), hatte Klage gegen die Gemeinde erhoben, weil der Rat durch eine Veränderungssperre zur Nutzung des Gebäudes beschlossen hatte.  Damit hatte die Politik der Freien Christlichen Bekenntnisschule (FCGB), die dort eine Grundschule einrichten wollte, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Schule hatte seinerzeit als erstes ein Kaufangebot abgegeben. (OA berichtete).   

Nun hat die Gemeinde selbst eine Offerte zum Erwerb der Immobilie an die EKD gerichtet und laut Bürgermeister Stefan Meisenberg sei „die Kirche positiv gestimmt.“ „Bis es zu einer Entscheidung kommt, ruht die Klage“, freut er sich über die aus seiner Sicht positiven Signale aus Hannover, wo die EKD ihren Hauptsitz hat. Auch deshalb hofft er darauf, dass es vielleicht schon im November den Kaufzuschlag vonseiten der Kirche gibt – und damit auch die Klage wahrscheinlich endgültig vom Tisch wäre.   

Angeboten wird die Immobilie seit September des vergangenen Jahres zum Preis von 1,5 Millionen Euro im Internet. Das Angebot der Gemeinde liegt darunter, wie der Bürgermeister auf Nachfrage mitteilt. Eine genaue Summe will er aber noch nicht nennen, „aus Fairness zur Kirche“. Sollte die Kommune tatsächlich den Zuschlag für die Immobilie erhalten, hat man im Rathaus in den kommenden Wochen viel zu tun: Zum einen muss das ISEK (Städtebauliches Förderprogramm), welches derzeit wegen des Ortsumbaus sowieso in der Schwebe ist, erneut angepasst werden und zum anderen muss die Finanzierung in den Haushalt für 2019 eingebracht werden.

 

Denn: 30 Prozent des Verkehrswertes muss die Gemeinde selbst tragen, die restlichen 70 Prozent würden vom Land gefördert. Hinzu kommen Kosten, zur Sanierung, die voraussichtlich im Millionenbereich liegen und Gelder für den laufenden Betrieb. Bereits jetzt hat man ein Fachbüro damit beauftragt, den Verkehrswert der Immobile zu ermitteln. Dieser – und nicht der tatsächliche Kaufpreis - ist für die Höhe einer möglichen Förderung durch das Land nämlich entscheidend. Parallel dazu wird sich ein weiteres Fachbüro im Auftrag der Gemeinde, Gedanken über eine mögliche künftige Nutzung machen.   

Ideen dazu hat der Bürgermeister schon jetzt: Möglicherweise könnten Teile des Gebäudes als Ratssaal genutzt werden, Schulen könnten die Räumlichkeiten zum Beispiel als Bibliothek nutzen, ein Jugendzentrum könnte entstehen oder dem Musikzug der freiwilligen Feuerwehr stünde ein Proben- und Weiterbildungsraum für den Nachwuchs zur Verfügung. Andere Teile des Gebäudes könnten laut Meisenberg auch als Büroflächen genutzt werden.   

Erste Gedanken zum Immobilienkauf seien in Reihen der Politik bereits nach Bekanntwerden des Verkaufs im vergangenen Jahr aufgekommen. Bei einem Besuch von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach im Juni, hatte man sich über Fördermöglichkeiten informiert, wodurch die Pläne konkreter wurden. Auch wenn der Bürgermeister auf kurzfristige Ergebnisse, sowohl vonseiten der Kirche als auch von den Planungsbüros hofft, will er nicht in Panik verfallen, sollte sich das Prozedere in die Länge ziehen. „Ein ISEK ist ein dynamischer Prozess, der bei Bedarf angepasst werden kann“. Das letzte Wort hätte, bei einem positiven Zuschlag der EKD, der Gemeinderat.

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