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Müllberg verärgert die Nachbarn

ls; 2. Aug 2018, 11:55 Uhr
Bild: Michael Kleinjung --- Seit Wochen wächst der Müllberg in der Königsberger Straße. Den Eigentümer scheint das Problem nicht zu interessieren.
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Müllberg verärgert die Nachbarn

ls; 2. Aug 2018, 11:55 Uhr
Bergneustadt – Viele Bewohner in der Königsberger Straße auf dem Hackenberg werden durch Gestank belästigt.
Von Leif Schmittgen

Wilhelm Friedrich Irle ist sauer, ja sogar im wahrsten Sinne des Wortes stinksauer. Denn seit zwei Monaten werden er und seine Nachbarn durch übel riechenden Hausmüll in der Königsberger Straße in Bergneustadt-Hackenberg belästigt. Deswegen hat er sich jetzt als Sprecher der Nachbargemeinschaft, an die Öffentlichkeit gewandt. In der Nähe der Mietshäuser, wo viele Menschen unter einem Dach wohnen, stehen offensichtlich zu wenige Tonnen für eine mengengerechte Entsorgung zur Verfügung.  

„Ein Teufelskreis“, beschreibt der Anwohner die Situation, denn die Müllabfuhr hat die Tonnen schon seit mehreren Monaten nicht mehr geleert. Und das kann sie auch nicht, denn die Behälter müssen zum Abholungstermin an die Straße gestellt werden, was zum einen niemand macht und zum anderen aufgrund des großen Haufens ohne weiteres auch gar nicht mehr möglich ist.

 

Der Nachbar zeigt für die Bewohner aber Verständnis: „Die Leute müssen ja irgendwohin mit ihrem Müll, also wird er in der Nähe der überfüllten Tonnen abgelegt“, so der verärgerte Anwohner. Inzwischen würden sich laut Irle sogar schon Ratten an der besagten Stelle tummeln, da der Unrat - auch wegen der Hitze - zu faulen beginnt. 

Die Stadtverwaltung hat den Eigentümer um Beseitigung gebeten - bisher ohne Erfolg. Diese Immobilienfirma aus Norddeutschland ist für die Beauftragung der Müllentsorgung verantwortlich. Dort scheint das Thema aber niemanden zu interessieren. Die Aufforderungen der Stadt laufen ins Leere. Seit einem Monat drängen Anwohner nun beim Ordnungsamt darauf, den Müll „auf dem kurzen Dienstweg“ zu entsorgen.

Als Grund für den derzeitigen Zustand sieht man in der Anwohnerschaft auch den mehrmaligen Verkauf der Immobilien in den vergangenen Jahren. „Der jetzige Eigentümer spart an allen Ecken“, vermutet Irle. Es gibt dort keinen Hausmeisterservice mehr und das Problem mit der Müllabfuhr ist bekannt. Eine solche Situation habe er in den 39 Jahren, seit er auf dem Hackenberg wohnt, noch nicht erlebt. Er zeigt zwar Verständnis für das Vorgehen der Stadt und ist sich über die Einhaltung von Fristen bewusst. Irle und seine Mitstreiter würden sich aber über eine schnelle Lösung des Problems freuen.  

Und diese Lösung ist vielleicht in Sicht:  Bei der Stadt Bergneustadt ist man sich nämlich  seit Wochen der prekären Lage bewusst. Der stellvertretende Leiter des Ordnungsamtes, Gerhard Zimmermann, bestätigt den Ärger mit dem Eigentümer der Gebäude. „Wir haben den Vermieter zunächst formlos schriftlich aufgefordert, den Müll zu entsorgen“, bestätigt Zimmermann die Aussage Irles. Nachdem auch telefonisch niemand zu erreichen war und alle Anschreiben unbeantwortet blieben, hatte man in der Verwaltung vor zwei Wochen eine Ordnungsverfügung - die sämtliche Rechts- und Zwangsmittel beinhaltet - an den Eigentümer geschickt.   

„Die Frist zur Beseitigung des Mülls läuft morgen ab“, sagt Zimmermann. Sollte diese verstreichen, werde man am Montag eine Entsorgerfirma beauftragen, den Missstand schnellstmöglich zu beseitigen. Die Rechnung wird dann an die Eigentümerfirma geschickt, die Stadt geht aber in Vorleistung. Ob man das Geld jemals sieht, bezweifelt Zimmermann stark. So wird es wohl auf einen Rechtsstreit hinauslaufen. Weder die verärgerte Nachbarschaft noch die Verwaltung und Oberberg-Aktuell konnten jemanden bei der Eigentümergesellschaft für eine Stellungnahme erreichen.   
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