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'Die Kompression muss zum Freund werden'

ls; 18. May 2018, 12:20 Uhr
Bilder: privat --- Die Mitglieder der Selbsthilfegruppe, hier Vertreter bei einem Treffen des Bundesverbandes, unternehmen oft gemeinsame Fahrten.
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'Die Kompression muss zum Freund werden'

ls; 18. May 2018, 12:20 Uhr
Oberberg – Die Selbsthilfegruppe „Lip-Lymph Oberberg“ hilft Betroffenen, ihre Krankheit zu akzeptieren – 'Lymphtag' am 8. September bei der AGewiS in Gummersbach.
Von Leif Schmittgen

Andrea Luhnau ist die Sprecherin der Selbsthilfegruppe „Lip-Lymph Oberberg “ und möchte ihre Erfahrungen mit der Erkrankung Lipödem und Lymphödem in der Öffentlichkeit bekannter machen und Betroffene ermutigen, mit der chronischen Krankheit umzugehen. „Steht einmal die Diagnose fest, haben Betroffene meist Schwierigkeiten diese zu akzeptieren“, sagt Luhnau, die selbst betroffen ist und etwa ein Jahr brauchte, den ärztlichen Befund zu akzeptieren. „Die Kompression muss zum Freund werden“, sagt sie heute selbstbewusst und meint das Tragen der Kompressionsstrümpfe, die unweigerlich zur Krakheit gehören..  


[Andrea Luhnau ist Mitgründerin der Selbsthilfegruppe und setzt sich ehrenamtlich für Patienten ein.]

Deswegen war sie Mitbegründerin der Selbsthilfegruppe, um anderen Patienten weiterzuhelfen. Unterstützt durch die Krankenkassen und den Paritätischen Wohlfahrtsverband finden einmal monatlich Treffen der etwa 15 Mitglieder, überwiegend Damen, im Bühnenraum der Mehrzweckhalle des VfL Berghausen statt. Hier gibt es dann gegenseitige Unterstützung in Form von Gesprächen. Ratschläge, wie man die eigene Lebensqualität verbessern kann, oder auch Informationen zum Krankheitsbild sind ebenfalls Bestandteil der Veranstaltungen.   

Außerdem werden Kontakte zu Fachärzten und anderen Krankheitsberatern vermittelt. Darüber hinaus gibt es in unregelmäßigen Abständen und in Zusammenarbeit mit anderen Selbsthilfegruppen auch gemeinsame Fahrten, wo sich die Teilnehmer zum Beispiel bei Herstellern der  immer nötigen Kompressionsstrümpfe informieren können. Aber auch sportliche Möglichkeiten zur Bekämpfung der Krankheit bietet Andrea Luhnau an. In speziellen Kursen unter dem Motto „Fit mit dicken Beinen (und Armen)" werden so genannte „Entstauungskurse“ angeboten, die die Wasseransammlungen im Körper lindern sollen.   

Am 8. September findet von 9 bis 16 Uhr in Gummersbach der „Lymphtag“ statt. In den Räumen der AGewiS auf dem Gummersbacher Steinmüllergelände werden Experten über die Behandlungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Lymphdrainage, berichten. Parallel finden auch Workshops statt. „Dabei sind unter anderem Psychologen und Vertreter verschiedener Sanitätshäuser sowie Ernährungsberater“, sagt die 55-jährige Luhnau, die  im Bundesverband der Lymphselbsthilfe aktiv ist – und daher über ein großes Netzwerk verfügt.

Wer an den Kursen teilnehmen möchte, kann das über eine Rehasportverordnung vom Arzt tun oder die Kosten selbst tragen. Hier hat die Gruppensprecherin noch einen Tipp für Betroffene. „Bei der Erkrankung ist sowohl die innere Medizin als auch die Orthopädie zuständig“. Wer also schon eine orthopädische Verordnung hat, kann sich deshalb eine weitere (Innere Medizin) verschreiben lassen.    

Weitere Informationen zum Thema gibt es hier.

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