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Viele Chancen - und keine echte Alternative

bv; 26. Feb 2018, 22:00 Uhr
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Viele Chancen - und keine echte Alternative

bv; 26. Feb 2018, 22:00 Uhr
Oberberg – Die geplante Sparkassen-Fusion ist die oberbergische Antwort auf einen sich rasant verändernden Finanzmarkt.
In den vergangenen Jahren wurde öfters gemunkelt, dass die beiden großen Sparkassen in der Mitte des Kreises gemeinsame Sache machen könnten. Jetzt steht man unmittelbar vor einem Zusammenschluss, denn es müsste schon sehr überraschen, wenn die Ehe zwischen den Sparkassen Gummersbach-Bergneustadt auf der einen, und Wiehl-Nümbrecht auf der anderen Seite noch auf der Zielgeraden scheitern würde. Wie man diese Fusion auch immer wendet: Sie ist notwendig und sinnvoll. Selbst wenn man die Horror-Szenarien eines gravierenden Bankensterbens in den kommenden Jahren als übertrieben ansieht, ist der Trend eindeutig: Kleinere Einheiten dürften es bei einem Markt, der sich revolutionäre verändert, immer schwerer haben. Nicht nur ausländische Bank-Anbieter drängen auf den deutschen Markt, auch globale Technologiekonzerne wie Google, Facebook, Amazon und andere wollen ein Stück des Markt-Kuchens – und machen Druck.

Der Zwang zu größeren Einheiten, die auch schon mal eine Delle auf der Ertragsseite wegstecken, und in anderen Dimensionen denken und handeln können, ist unumgänglich. Und man wird sich spezialisieren müssen. Ein regionales Institut hat dabei immer darauf zu achten, die geografische Nähe zum Kunden als besonderen Vorteil wertzuschätzen und diese Verbindung als Grundlage des Geschäftsmodells zu betrachten. Volksbanken wie Sparkassen sind lokale und regionale Pulsgeber - als Scharnier zur heimischen Wirtschaft ebenso unverzichtbar wie als Stabilisator von Kommunen, die finanziell alles andere als auf Rosen gebettet sind. Diese Banken-Hochzeit der Sparkassen könnte also viele Gewinner produzieren - wenn man über Kirchtürme hinausdenkt und den Kompromiss als Chance, nicht als Teil-Niederlage betrachtet.
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