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Jubiläums-Party im Wildwest-Stil

uh; 2. Jul 2017, 13:21 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Brürgermeister Ulrich Stücker (re.) ließ sich die Feier nicht entgehen.
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Jubiläums-Party im Wildwest-Stil

uh; 2. Jul 2017, 13:21 Uhr
Wiehl - Der kleine Ort Pergenroth feiert an diesem Wochenende seinen 550. Geburtstag.
Als Hennecke von Pergenroit zu Klyngelbach im Jahr 1467 Zeuge der Grenzbegehung um das Eigen von Eckenhagen war, ahnte er bestimmt nicht, dass 550 Jahre später die Erstnennung des Ortes Pergenroth mit einem Festakt gefeiert wird. Die 160 Einwohner von Pergenroth begingen den 550. Geburtstag ihres Dorfes mit einem zünftigen Fest auf dem Gelände der „Ranch“. Bürgermeister Ulrich Stücker betonte in seiner Festrede, dass er den Ort erst im zweiten Anlauf gefunden hat. Erstmalig hielt er allerdings eine Rede, bewacht von einem Sheriff mit Stern und Colt im Gürtel. Klaus Schaffranek, Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsvereins Marienhagen/Pergenroth, war in die Rolle des Ordnungshüters geschlüpft.


[Sheriff Klaus Schaffranek (li.) begrüßt den Rathauschef.]

Ein besonderer Dank galt Andrea Schaffranek und Margit Priesel-Körner für die umfassende Recherche bei der Erstellung der Chronik. Viele Pergenrother hatten mit Fotos, Geschichten und Anekdoten die Festschrift bereichert. Die Ranch und der Saloon wurden innen und außen durch freiwillige Helfer für die Jubiläumsfeier hergerichtet. Susanne Fuchs, Marion Altmann, Silvia Karthaus, Helga Dietrich und Martina Machinek hatten in ihrer Freizeit das Fest vorbereitet. Für beste musikalische Stimmung und Country-Musik sorgte am Samstag die Band „Six Pack“.         


Der kleine Ort Pergenroth hat eine bewegte Vergangenheit. Prominentester Sohn ist Dr. August Dresbach (1894 bis 1968). Er schrieb für die „Kölnische Zeitung“ und die „Frankfurter Zeitung“. Im Mai 1945 hatten ihn die Alliierten zum ersten Landrat des Oberbergischen Kreises ernannt. Dresbach war CDU-Abgeordneter im Bundestag von 1949 bis 1965 und Ehrendoktor der Universität Köln.



Wie der Festschrift zu entnehmen ist, übte die Gemeinde schon in früher Zeit eine gewisse Fürsorgepflicht aus. In einer „Nachweisung der Wirte, welchen die Polizeiordnung vom 28. Juni 1880 ausgehändigt worden ist“, ist unter anderem Christ. Kranenberg aus Pergenroth aufgelistet. Am Ende der Auflistung heißt es: „Unter Bezugnahme auf meine Polizeiverordnung vom 28. Juli curt. wurden den Wirten die nachstehenden Personen als notorische Trunkenbolde mit dem Verbote bezeichnet, ihnen keinerlei geistigen Getränke zu verabfolgen, respektive verabfolgen zu lassen. Wiehl, den 23. Juli 1880 Der Bürgermeister“.

Allein in Marienhagen gab es zu diesem Zeitpunkt sechs Wirtschaften, was durch den amtierenden Bürgermeister streng gerügt wurde. Für den Umsatz in den Lokalen sorgten die zahlreichen Wanderarbeiter, die nach einer harten Arbeitswoche mit ihrem Wochenlohn ins Wirtshaus gingen, sehr zum Verdruss ihrer Ehefrauen.
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