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Kevin Derksen versetzt Wiehl in Feierlaune

lo; 17. Apr 2017, 22:15 Uhr
Bilder, Video und Schnitt: Michael Kleinjung --- Kevin Derksen, hier bei seiner Großchance in der ersten Halbzeit, war der Matchwinner für Wiehl.
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Kevin Derksen versetzt Wiehl in Feierlaune

lo; 17. Apr 2017, 22:15 Uhr
Oberberg - Der FV gewinnt das Homburger Derby gegen Nümbrecht - 1.000 Zuschauer verfolgten die heiß umkämpfte Partie - Die Landesliga wird präsentiert von der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden (AKTUALISIERT, mit Video).
SSV Homburg-Nümbrecht – FV Wiehl 0:1 (0:0).

Beim morgendlichen Blick aus dem Fenster dürfte so manchem Beteiligten die Kinnlade heruntergeklappt sein. Frau Holle hatte sich am frühen Ostermontag weit aus dem Fenster gelehnt und für Schnee gesorgt. Die Austragung des Landesliga-Hits stand jedoch nicht auf der Kippe. Gegen Mittag war die weiße Pracht verschwunden. Obwohl das Wetter April-typisch war, begrüßten die Nümbrechter rund 1.000 Zuschauer - neuer Derbyrekord. Aufgrund der langen Schlange am Kassenhäuschen verzögerte sich der Anstoß um zehn Minuten.

Die Wiehler waren in der Anfangsphase das Team, das die größere Risikobereitschaft an den Tag legte. Zwei scharfe Hereingaben von Waldemar Kilb sorgten für eine Erhöhung der Alarmstufe im SSV-Strafraum (2., 9.), kurz darauf kam Jonathan Noß nach einer Ecke von Sven Wurm frei zum Kopfball – vorbei (13.). Wenig später die erste XXL-Chance der Partie: Michael Möller belieferte Kevin Derksen mit einem Steckpass. Dennis Kulisch war zur Stelle und verhinderte das 0:1 (17.).

Den nächsten Schreckmoment hatte Nümbrecht in der 20. Minute zu verdauen: Sebastian Ghofranifar verletzte sich erneut am Knie. Der Abwehrchef biss zwar auf die Zähne, nach einem Kurzaufenthalt auf dem Platz folgte aber das Signal, dass es für ihn nicht weitergeht. „Es besteht der Verdacht, dass wieder etwas kaputt ist“, ist laut Trainer Torsten Reisewitz, der zudem auf Julian Schwarz (Rückenprobleme) verzichten musste, eine genaue Diagnose noch offen. Für Ghofranifar wäre es die dritte schwere Knieverletzung binnen anderthalb Jahren.


[Dennis Kania (li.), hier im Duell mit Waldemar Kilb, vergab die beste SSV-Gelegenheit.]

Die bis dahin blasse Offensive der Hausherren beendete den Tarnkappen-Modus, als sich Manuel Schwarz gegen drei Gegenspieler durchwurschtelte und Jonas Wagner bediente. Dessen Schuss wurde von Dominik Knotte abgeblockt (26.). Auf der Gegenseite fiel Knotte mit einer wohltemperierten Flanke auf, die der am Elfmeterpunkt ungedeckte Christian Prinz nicht verwerten konnte (30.).


[Dominik Knotte auf Tuchfühlung mit Manuel Schwarz, der im Nümbrechter Stürmzentrum einen schweren Stand hatte.]

Ansonsten waren die Mannschaften nicht in der Lage, in spielerischer Hinsicht die ganz großen Geschütze aufzufahren. Vermehrt suchten sie das Heil in langen Zuspielen, was die Abwehrreihen nicht in Panik versetzte. Mit dem Halbzeitpfiff donnerte Sven Wurm einen Freistoß an die hintere Netzstange.

Der zweite Durchgang begann ähnlich verhalten, wobei sich der Arbeitsaufwand für den Schiedsrichter erhöhte, weil die Intensität der Zweikämpfe zunahm. Einen Elfmeter forderten die Gäste nach einem Duell zwischen Joscha Trommler und Luca Dwertmann. „Aus meiner Sicht gab es da einen klaren Kontakt“, meinte FV-Coach Ingo Kippels. Der Unparteiische hatte kein Foul gesehen und ließ weiterlaufen. Michael Möller scheiterte an Kulisch (56.).     


[Zu selten konnte sich die SSV-Offensive zum Leidwesen von Trainer Torsten Reisewitz in Szene setzen.]

Die Nümbrechter Stärke bei Standardsituationen ist bekannt. Bis zur 59. Minute hatte der FV die ruhenden Bälle der Gastgeber im Griff. Dann segelte eine Rüttgers-Ecke auf das Haupt von Dennis Kania. Der Außenverteidiger traf mit seinem Kopfballaufsetzer die Latte. Wiehls Replik auf die beste Gelegenheit des SSV? Ein Flugkopfball von Jonathan Noß ging aus aussichtsreicher Position über den Kasten (61.).



[Ingo Kippels freute sich über den Derbysieg.]

Kippels nahm in der 68. Minute den ersten Wechsel vor und schickte Debütant Mathias Hartwig ins Rennen. Der Joker war gleich an der entscheidenden Situation beteiligt: Er eroberte das Spielgerät an der Torauslinie. Über die Zwischenstation Michael Möller landete die Kugel bei Derksen, der diesmal die Nerven behielt. Die SSV-Defensive hatte zuvor für einen Moment abgeschaltet, weil sie den Ball im Aus wähnte. „Es war zumindest grenzwertig“, sagte Reisewitz, der dem Referee unabhängig von dieser Szene ein positives Zeugnis ausstellte.     

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Auf Möglichkeiten zum Ausgleich warteten die Fans in Blau-Gelb, die sich für ihre Derby-Choreographie abermals einiges hatten einfallen lassen, vergeblich. „Da hat mir die letzte Gier gefehlt, das 1:1 machen zu wollen“, kritisierte Reisewitz. Prinz hätte nach zwei Kontern frühzeitig klare Verhältnisse herstellen können. Letztlich blieben seine Fehlversuche für die Gäste ohne Konsequenzen.



„Wir waren in einem hart umkämpften Spiel die bessere Mannschaft“, freute sich Kippels über den ersten Dreier im vierten Landesliga-Aufeinandertreffen der Nachbarklubs. Die bisherigen drei endeten jeweils unentschieden. „In Nümbrecht zu gewinnen, ist nicht einfach, aber wir waren defensiv hellwach. Unsere Viererkette hat überragend gestanden.“ Reisewitz erklärte: „Unter dem Strich ist die Niederlage verdient, weil Wiehl ein Stück weit mehr Aggressivität Richtung Tor gezeigt hat. Leider haben wir die Ausfälle von Julian und Ghofi und die Umstellungen nicht über Leidenschaft kompensiert bekommen.“

In der Tabelle liegen die beiden Oberberger nun nach Punkten gleichauf. Wiehl hat dank der besseren Tordifferenz die Nase vorne.                 

Torschützen
0:1 Kevin Derksen (70. Michael Möller).

SSV Homburg-Nümbrecht
Dennis Kulisch; Philipp Wirsing (85. Julian Opitz), Sebastian Ghofranifar (24. Joscha Trommler), Michel Hock, Marvin Hennecken, Jonas Wagner, Alexander Epstein, Christian Rüttgers, Dennis Kania (75. Tom Barth), Kilian Seinsche, Manuel Schwarz.

FV Wiehl
Lukas Hoffmann; Radion Miller, Jonathan Noß, Sven Wurm, Waldemar Kilb, Kevin Ufer, Dominik Knotte, Michael Möller (82. Patrick Kalla), Kevin Derksen (89. Ozan Taskiran), Christian Prinz, Luca Dwertmann (68. Mathias Hartwig).

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