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Das Abstiegsgespenst verscheucht

uk; 25. Feb 2017, 23:15 Uhr
Archivbild: Alexander Arnold --- Julius Kühn war in Balingen für den VfL der Natchwinner mit elf Treffern.
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Das Abstiegsgespenst verscheucht

uk; 25. Feb 2017, 23:15 Uhr
Gummersbach - Mit einem überzeugenden 26:22-Auswärtssieg in Balingen beendeten die Bundesligahandballer des VfL Gummersbach eine Negativserie von zuletzt 1:13 Punkten und setzten sich von der Abstiegszone ab - RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und die AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
von Uli Klein

Sie standen unter Druck, gewaltig unter Druck: Keinen einzigen Sieg konnten die Handballer des VfL Gummersbach seit dem 20. November des vergangenen Jahres verbuchen und lediglich ein klägliches Pünktchen verirrte sich in diesen traurigen vier Monaten auf das Guthabenkonto des VfL. Dazu kamen Personalprobleme und ein  Spielplan, der für den restlichen Saisonverlauf nur noch sechs Heimspiele, aber neun Partien in fremder Umgebung vorsieht. Mit anderen Worten: Das hässliche Abstiegsgespenst drohte seinen Besuch im Oberbergischen an. Glücklicherweise aber straffte sich das zuletzt so arg gerupfte Team in Blau-Weiß und landete am Samstagabend im plötzlich ausgerufenen Überlebenskampf einen echten Wirkungstreffer: Bei der HBW Balingen-Weilstetten siegte das Team von Emir Kurtagic  verdient mit 26:22 (11:8) und hinterließ beim Auftritt im Schwabenland einen souveränen Eindruck.


Tatsächlich war den Jungs aus Gummersbach von der ersten Sekunde  an anzumerken, dass es sich beim Besuch im Schwabenländle um eine absolut richtungsweisende Partie handelte: Im Falle einer Niederlage des VfL hätten die Balinger nämlich nicht nur punktemäßig zu ihren Gästen aufgeschlossen, sondern die Besucher aus NRW gleichzeitig mit in die Tiefen des tabellarischen Rotlichtviertels gezogen. Das wollte man im VfL-Zirkel natürlich auf keinen Fall und war mit Anpfiff auf Betriebstemperatur. Schnell legte man durch Simon Ernst und den doppelten Julius Kühn ein 3:0 (5.) vor. Die Gallier von der Alb begriffen nun, dass sie es mit hochmotivierten Kontrahenten zu tun hatten, fighteten zurück und kamen bis zur 22. Minute bis auf 5:6 heran.

Der Spielfilm wurde in dieser Phase von engagierten Abwehrreihen und starken Keepern geprägt. Dabei zeigte Carsten Lichtlein im VfL-Kasten noch beeindruckendere Reflexe als sein Gegenüber, Weißrusslands Nationaltorwart Viacheslav Saldatsenka, der erst vor ein paar Tagen bei der HBW angeheuert hatte. Dank Lichtleins starker Vorstellung setzte sich der VfL bis kurz vor dem Gang in die Kabine auf 7:11 ab. Doch mit einigen Unkonzentriertheiten holten Kurtagics Athleten ihre Gastgeber wieder zurück ins Spiel. Zur lautstarken Freude der 2.350 Besucher, die für zahlreiche hitzige Momente in der Sparkassenarena sorgten. Beim 14:14 (40.) befanden sich beide Teams jedenfalls wieder komplett auf Augenhöhe.



Die Halle brodelte, als Lichtlein endgültig die Spaßbremse für das Heimteam gab. Mit Hilfe von "Lüttis" Qualitätsreflexen verschaffte sich der VfL bis zu 52. Minute ein Sechstore-Polster (17:23). Und dann wurde die HBW-Anhängerschaft so richtig sauer auf den Nationaltorwart im Gummersbacher Gehäuse.  Gerade als die Häuslebauer sich noch einmal zusammengerissen und adrenalinbeseelt auf 19:23 verkürzt hatten, deckelte Lichtlein die keimende Euphorie der Schwaben, in dem er einen Strafwurf von Yves Kunkel parierte. Und weil jetzt auch der bärenstarke Kühn noch einige Male richtig hinlangte,  war der Balinger Widerstand endgültig gebrochen und die Oberberger konnten das gallische Dorf einnehmen.

HBW Balingen: Viatcheslav Saldatsenko (1. bis 40. und 53. bis 60/10 Paraden) Peter Johannesson (41. bis 52./2 Paraden);  Yves Kunkel (7/3), Markus Stegefelt (4), Lars Friedrich (3), Jannik Hausmann, Tobias Wagner, Matthias Flohr (je 2), Martin Strobel, Sascha Ilitsch (je 1) Christoph Foth, Tim Nothdurft, Felix König, Davor Dominikvic,

VfL Gummersbach: Lichtlein (1./29. und ab 38./16 Paraden), Matthias Puhle (29. bis 38./2 Paraden); Julius Kühn (11/4), Simon Ernst (4), Florian von Gruchalla (3), Kevynn Nyokas, Florian Baumgärtner, Kevin Schmidt (je 2), Christoph Schindler, Tobias Schröter (je 1), Andreas Schröder, Evgeni Pevnov, Alexander Becker

Schiedsrichter: Robert Schulze/Tobias Tönnies (Magdeburg)

Zuschauer: 2.350

Zeitstrafen: 10:8 (Friedrich 2x, Foth, Hausmann, Nothdurft -  Pevnov, von Gruchalla, Kühn, Schröder)

Siebenmeter: 4/3 - 4/4 (Lichtlein hält gegen Kunkel)

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