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„Umweltfrevel“ im Naturschutzgebiet Grube Kastor

Red; 18. Aug 2016, 12:00 Uhr
Bilder: privat --- Aufnahmen der vergangenen zwei Wochen.
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„Umweltfrevel“ im Naturschutzgebiet Grube Kastor

Red; 18. Aug 2016, 12:00 Uhr
Engelskirchen – Film-Drehs sollen für Zerstörungen im Naturschutzgebiet Grube Kastor verantwortlich sein – Kreis war nicht informiert - Untere Landschaftsbehörde ermittelt (AKTUALISIERT).
Spaziergänger haben den Naturschutzbund (NABU) Oberberg und die Grünen über umfangreiche Zerstörungen im Naturschutzgebiet Grube Kastor, das dem Stift Ehreshoven gehört, in Engelskirchen-Ehreshoven informiert. Dies teilte Helmut Schäfer, Fraktionssprecher der Grünen Kreistagsfraktion, heute mit. Friedrich Meyer, sachkundiger Bürger für den NABU im Engelskirchener Planungs- und Umweltausschuss, habe sich die Verwüstungen laut Schäfer vor Ort angesehen. „So einen Umweltfrevel in einem Naturschutzgebiet habe ich für unmöglich gehalten“, so sein Fazit.


[Die Grube Kastor ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen.]

Laut der Grünen sollen Filmproduktionen, die in den vergangenen beiden Wochen auf dem Gelände stattgefunden haben, für die Zerstörung verantwortlich sein. „ Ein Gewässer wurde mit Hilfe von eingeschüttetem Kompost in ein ‚Moor` verwandelt. Mit einem Bagger wurde Erdreich für eine Grube ausgehoben und Teile des Aushubs in die Vegetation geschüttet. Große Teile der Vegetation sind nicht mehr vorhanden. In den gesamten Teich wurden Hölzer gesteckt, um abgestorbene Bäume zu simulieren“, zählt Schäfer auf. In der vergangenen Woche soll dann noch ein Minenfeld mit Warnschildern simuliert und eine Sprengung in der Nähe eines Eisvogelnestes an der Agger durchgeführt worden sein - Laut der Grünen für den Dreh zur RTL-Produktion „Alarm für Cobra 11.“ Während der Produktionen sollen sowohl die Produktionsfahrzeuge, Militärfahrzeuge wie auch die Privatwagen im Naturschutzgelände geparkt haben. Ein Wagen verursachte dabei laut der Grünen einen Ölunfall.



Spaziergängern, die sich nach der Rechtmäßigkeit erkundigten, wurde laut Schäfer von Mitarbeitern beschieden, dass eine Genehmigung vorläge und „alles in trockenen Tüchern“ sei. Eben dies war aber nicht der Fall, wie Dr. Christian Dickschen, Umweltdezernent des Oberbergischen Kreises, mitteilte. „Der Kreis war nicht informiert. Wäre ein Antrag auf eine Ausnahmeregelung bei uns eingegangen, hätten wir diese niemals erteilt. In einem Naturschutzgebiet darf man schließlich noch nicht mal einen Ast umknicken.“

Die Untere Landschaftsbehörde des Oberbergischen Kreises hat die Ermittlungen aufgenommen. Sachverständige und Biologen der Unteren Landschaftsbehörde und der Biologischen Station Oberberg waren vor Ort. Sie erarbeiten eine ökologische Bewertung, um die Stärke der Beeinträchtigung festzustellen. Zeitgleich wird geklärt, wer Verursacher dieser Missstände ist. Auch sinnvolle Maßnahmen zur Wiederherstellung des dortigen Ökosystems werden derzeit durch das Umweltamt des Oberbergischen Kreises sorgsam geprüft. „Wenn geklärt ist, wie groß der entstandene Schaden ist und wer diese Eingriffe in die geschützte Natur verursacht hat, entscheiden wir, ob und gegen wen Ordnungswidrigkeiten-Verfahren angestrengt werden oder gar ein Strafverfahren einzuleiten ist“, sagte. Dickschen. Die grüne Kreistagsfraktion wird den Fall in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherfragen am 1. September ebenfalls noch einmal zur Sprache bringen.

Die Stellungnahmen des Engelskirchener Bürgermeisters, des Stifts Ehreshoven und der Produktionsfirmen finden Interessierte hier.
  




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