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Von der Dernière zur Premiere

fk; 29. Oct 2015, 11:40 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- Überraschung geglückt: Preisträger Werner Becker-Blonigen mit Michael Albrecht (l.) und Thomas Knura (r.) im Kreis der Akteure des Schau-Spiel-Studio Oberberg.
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Von der Dernière zur Premiere

fk; 29. Oct 2015, 11:40 Uhr
Wiehl - Überraschung für das Publikum und Werner Becker-Blonigen im Schau-Spiel-Studio-Oberberg - Ehrung und Preis für unermüdliche Unterstützung und Engagement.
Um fünf Minuten Geduld bat Michael Albrecht, Vorsitzender des Schau-Spiel-Studio-Oberberg, das Publikum vor der Dernière, der letzten Vorstellung der erfolgreichen Inszenierung „Kalender Girls“. Er begrüßte auch den „fast noch amtierenden Bürgermeister“ Werner Becker-Blonigen, der mit seiner Frau Bettina und Tochter Anna im Publikum saß. „Ohne Werner Becker-Blonigen wären wir zwar auch ein Theater - und nicht so gut“, lobte er dessen Engagement für das Theater.


[Noch wussten nur das Ensemble, Michael Albrecht und Thomas Knura von der Ehrung.]

Becker-Blonigen habe Heimat gegeben und es die ganze Zeit begleitet. Denn seit 1997 hat das ehemals reine Tournee-Theater durch BB und die Stadt Wiehl seinen festen Platz in der Aula der Grundschule an der Warthstraße erhalten. 120 Inszenierungen gab es in dieser Zeit, jede mit zwölf bis 14 Aufführungen. „Eine ganze Menge“, staunte selbst Albrecht. „Darüber hinaus kenne ich keinen anderen Bürgermeister, der so oft im Theater war“, erzählte er. Nicht zu vergessen sei, wie oft Bettina Becker-Blonigen Dienste im Theater übernommen hätte. Nur auf der Bühne stand der Bürgermeister noch nicht.

Aber „einmal hatten wir die Katze fast im Sack“, verriet Albrecht. Für die Inszenierung von „Dantons Tod“ von Georg Büchner hatte der Rathauschef schon eine Rolle. Doch angesichts des intensiven Probenplans habe er „sich für die Stadt entschieden“, schmunzelte Albrecht. Aber „was nicht ist, kann ja noch werden“, hielt er Ausblick in die Zukunft und übergab das Wort an Geschäftsführer Thomas Knura.


„Der Vorstand hat einstimmig beschlossen, den Schau-Spiel-Studio-Oberberg-Preis ins Leben zu rufen“, verkündete Knura. Der Preis werde in unregelmäßigen Abständen an Personen verliehen, die sich beispielhaft und in besonderer Weise für das Theater einsetzen. Urkunde und Skulptur – zwei Menschen, die sich die Hand reichen - seien ein „Zeichen für Dank, Nähe und Zweisamkeit“. Zwei, wie „unser eigenes engagiertes Ensemble und das zufriedene, dankbare und treue Publikum“.

Plötzlich wurde die Dernière zur Premiere, und der völlig überraschte Bürgermeister a.D. Becker-Blonigen wurde zum ersten Preisträger ernannt. Ihm habe während seiner Amtszeit das Schau-Spiel-Studio-Oberberg als wichtige Säule des Wiehler Kulturlebens und das Theater als Botschafter der Stadt immer sehr am Herzen gelegen, dankte Knura im Namen des Vereins und des Ensembles für BBs unermüdliche Unterstützung unter großem Beifall des Publikums. 


 [Große Freude bei Werner Becker-Blonigen.]

„Ich ahnte nichts“, freute sich dieser über die große Ehre. Er dankte den Schauspielern und dem Verein sehr „für viele frohe Stunden“ mit lustigen, ernsthaften, ironischen und sarkastischen Inszenierungen in all den Jahren. Bei Dantons Tod habe er sich damals seine Texte gelb markiert. „Das hätte ich nicht geschafft und habe kleinlaut die Fahne eingeholt“, gestand er. „Aber…“, ließ er seine zukünftigen Pläne unter großem Applaus offen. Auf jeden Fall wird Becker-Blonigen weiterhin auf den Publikumsplätzen zu sehen sein. Mit dem Preis verbunden ist der lebenslange Eintritt für den Preisträger mit Begleitung.
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