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Hausärzte erwarten kritische Engpässe

Red; 19. Mar 2015, 14:37 Uhr
Oberberg Aktuell
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Hausärzte erwarten kritische Engpässe

Red; 19. Mar 2015, 14:37 Uhr
Oberberg - Der oberbergische Hausärzteverband hat auf Grundlage der vorgesehenen Kürzungen im Fahrdienst des Ärztlichen Notdiensts eine Simulation durchgeführt - die Ergebnisse übersteigen die von der KVNO festgelegten Planungszahlen deutlich.
Bislang versorgen acht Fahrdienste der oberbergischen Ärzte außerhalb der Sprechstundenzeiten werktäglich, an Wochenenden und Feiertagen die Bevölkerung im Kreis. Die von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) vorgesehene Notdienstreform sieht im Rahmen eines zentral gesteuerten Fahrdienstes eine drastische Reduzierung vor. Bei Jahresdurchschnittswerten von 5.000 Fahrdiensteinsätzen in 2013 wurden für den Oberbergischen Kreis 0,7 bis 0,8 Einsätze pro Stunde berechnet und der Planung zugrunde gelegt - mit durchschnittlich 1,54 Fahrzeugen sollen rund 700 Quadratkilometer zwischen Morsbach und Wipperfürth durch einen Arzt im Fahrdienst abgedeckt werden.

Der Vorstand des Hausärzteverbandes im Oberbergischen Kreis sieht diese Planungsgrundlagen als äußerst kritisch hinsichtlich der Auswirkungen auf die Versorgungssituation und fühlt sich durch eine aktuelle Datenerhebung in den acht Fahrdienstbezirken im Oberbergischen bestätigt. Gemäß des Planungsansatzes seien in 24 Stunden 16,8 bis maximal 19,2 Einsätze zu erwarten. In der Simulation wurden als Einsatzraum für ein Notdienstfahrzeug alle Städte und Gemeinden mit Ausnahme von Hückeswagen und Radevormwald angenommen.

Am Sonntag, 22. Februar, kam es zu 28 Fahrdiensteinsätzen, von denen 23 zwischen 10 bis 22 Uhr anfielen. „Nach unserer Auswertung ergaben sich unter der Annahme eines zentral von Gummersbach eingesetzten Fahrzeugs auch unter Priorisierung nach Anforderungsgrund Wartezeiten von bis zu 4,5 Stunden bis zum Eintreffen des Notarztes“, teilte der Hausärzteverband mit. Selbst nachdem die Daten um akute Influenzafälle bereinigt worden sind, lag die Einsatzzahl über dem von der KVNO angenommenen Maximum von 19,2.

„Wir hoffen, mit dieser Darstellung die notwendige Diskussion zu tragfähigen Lösungen voranzutreiben und sehen bei einer Umsetzung der bisherigen Beschlüsse eine drastische Einschränkung und auch Gefährdung einer vertretbaren Sicherstellung einer adäquaten und notwendigen Patientenversorgung sowie eine Überbelastung der Diensthabenden“, so die Hausärzte weiter.
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