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Marienheide: Rat beschließt Hallennutzungsgebühren

bv; 28. Nov 2012, 11:21 Uhr
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Marienheide: Rat beschließt Hallennutzungsgebühren

bv; 28. Nov 2012, 11:21 Uhr
Marienheide – Knappe Mehrheit votiert für entsprechenden Verwaltungsvorschlag - Vereine befürchten Desaster.
Der Zuschauerbereich im Marienheider Ratssaal war nahezu überfüllt – die Ankündigung, künftig Gebühren in Sporthallen erheben zu wollen wie ein umstrittenes Industrieprojekt in der Gemeinde sorgten dafür, dass die Bürger unmittelbar am Geschehen teilnehmen wollten. Und was die beiden größten Vereine im Gemeindegebiet, der SSV Marienheide und der TV Rodt-Müllenbach, in der gestrigen Sitzung zu hören bekamen, dürfte ihnen ganz und gar nicht geschmeckt haben. Mit einer knappen Mehrheit von 13 gegen 12 Stimmen beschlossen die Politiker, ab dem kommenden Jahr Hallenbenutzungsgebühren zu erheben. 30.000 € sollen auf diese Weise zusammenkommen. Der ursprüngliche Verwaltungsvorschlag, der eine eine jährliche Steigerung bis auf 68.000 € im Jahr 2018 vorsah, wurde kassiert. Pro Stunde werden im Erwachsenen-Sport künftig in der Dreifachhalle 12 €, in der Zweifachhalle 10,50 €, in der Halle Jahnstraße 7 € und in der Halle Rodt 3 € fällig.

Die Verwaltung hatte argumentiert, dass die Betriebskosten in den Hallen während der Zeiten des Erwachsenensports über 151.000 € betrügen und man daher auf einen Beitrag der Vereine nicht verzichten könne. Für die Vereine ein Schlag ins Kontor. „Jetzt können wir unsere Handballmannschaften abmelden“, entfuhr es Carsten Daase, Vorstandsmitglied im TV Rodt-Müllenbach. 12-13.000 € an neuen Kosten kämen auf seinen Verein zu, legte er dar. Dies sei nicht zu stemmen, wenn man gleichzeitig die Turnhalle Rodt von der Gemeinde übernehmen wolle. Im SSV Marienheide gibt es offenbar ähnliche Überlegungen.

In der Diskussion der Ratsmitglieder gab es eine völlig unterschiedliche Stimmungslage. Wilfried Fernholz (SPD) und Jürgen Rittel (FDP) verwiesen darauf, dass man bei dem Sparkurs in der Gemeinde keine Gruppe oder Institution ausschließen könne. Rittel mahnte, man dürfe nicht einerseits glauben, die Sportler schonen zu können, andererseits aber wieder als Kompensation an eine Erhöhung der Grundsteuer denken. Wilfried Fernholz glaubte, dass man eine Hilfe der Vereinsmitglieder erwarten dürfe. „Es muss auch eine Solidarität aller Bürger mit dieser Gemeinde geben.“ Völlig anderer Auffassung war Timo Fuchs (WfM). Offenbar könnten die Befürworter der Nutzungsgebühr gar nicht ermessen, wieviel soziale und gesellschaftliche Arbeit in den Vereinen geleistet werde. „Wir machen auf diese Weise die Vereine kaputt und das geschieht nicht mit meiner Stimme.“ Ähnlich argumentierte auch die CDU und die UWG. Indes – am Ende nahm der Rat den Verwaltungsvorschlag an.
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