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Mit Vorurteilen aufräumen und Brücken bauen

ssp; 28. Jan 2011, 14:08 Uhr
Bild: Katharina Glowicki --- Thomas Hein (li.) und Maik Adomeit (re.) begrüßen die neue Integrationsbeauftragte Magdalena Wagstyl.
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Mit Vorurteilen aufräumen und Brücken bauen

ssp; 28. Jan 2011, 14:08 Uhr
Gummersbach – Neue Integrationsfachkraft soll mit „Elternpatenschaften“ für eine bessere Kommunikation zwischen den Kulturen sorgen.
Von Simon Schellpeper

Integration ist für viele Kommunen ein schwieriges Thema. Die Stadt Gummersbach will sich dieser Problematik stellen und startet unter dem Motto „Andere reden. Wir packen`s an!“ ein neuartiges Projekt für die frühe Integration von Kindern. Heute wurde die neue Integrationsbeauftragte der Stadt Gummersbach, Magdalena Wagstyl, im Gummersbacher Rathaus vorgestellt. Die Zahl der ausländischen Jugendlichen, die die Schule mit Hochschulreife verlassen, liegt in der Kreisstadt unter sechs Prozent: „Das ist besorgniserregend“, so Peter Thome, Beigeordneter für Jugend, Soziales und Schule der Stadt. „Gerade im Bereich der schulischen Ausbildung von Kindern mit Migrationshintergrund gibt es in Gummersbach hohe Defizite, sodass hier besonders Viele die Schule ohne Abschluss verlassen“, führte Thome weiter aus. Dies sei keine Frage der Intelligenz, sondern eher eine Frage der Integration. Es sei die Pflicht der Stadt, allen Schülern eine vernünftige Ausbildung zu ermöglichen, „schließlich muss diese Generation auch irgendwann für die ältere sorgen“, meint Thome.


Thomas Hein vom Fachbereich Jugend, Familie und Soziales stellte das neue Projekt vor: „Unser Ziel ist es, dass Integration gelebt wird.“ Anfangen will man bereits im Kindergarten. Der konkrete Plan ist „Elternpatenschaften“ zu vermitteln. Hierbei sollen Kinder mit Migrationshintergrund zwei Tage in der Woche in den Alltag einer deutschen Familie rein schnuppen – und umgekehrt. So sollen Brücken zwischen den Kulturen geschlagen und mit Vorurteilen aufgeräumt werden. Der Startschuss fällt auf dem Bernberg am 23. Februar: Dann werden die Projektleiter im Jugendzentrum alle Akteure in unter anderem Grundschulen, Kindergärten und Kirchen über das Vorhaben informieren. Die Pädagogen sollen langfristig zu „Patenmanagern“ ausgebildet werden, „um die Familien ausfindig zu machen und das Projekt am Laufen zu halten", erklärte Maik Adomeit, Ressortleiter „Soziale Hilfen“.

Die Aufgabe der neuen - am 1. November eingestellten - Integrationsfachkraft, Magdalena Wagstyl, ist es nun, Institutionen, Pädagogen und Familien zu koordinieren. Wagstyl hat ebenfalls einen Migrationshintergrund, sie ist in Beuthen (Oberschlesien) geboren. Mit zwei Jahren kam sie nach Deutschland und hatte anfänglich auch „Angst in den Kindergarten zu gehen“, da sie dort eine andere Sprache sprechen musste. Wagstyl konnte sich jedoch schnell integrieren. „Diese Erfahrung möchte ich an andere weitergeben“, sagte die gebürtige Polin, die in Deutschland eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin absolvierte und im Anschluss Sozialarbeit in Münster studierte. Momentan knüpft sie bereits Kontakte zu Schulen, Kindergärten und anderen Institutionen. Ende März endet die erste Projektphase, bis dahin sollen die Strukturen feststehen. 
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