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Wer ist hier der Boss?!

nk; 25. Feb 2010, 17:57 Uhr
Bilder: Natalie Kuss --- Die Gymnasiastin Leonie von Blücher war 'Chef für einen Tag' in der Sparkasse Wiehl und übernahm die Arbeit des Vorstandsvorsitzenden Manfred Bösinghaus.
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Wer ist hier der Boss?!

nk; 25. Feb 2010, 17:57 Uhr
Wiehl – Die 18-jährige Leonie von Blücher übernahm heute den Chefsessel der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden: Vorstandsvorsitzender Manfred Bösinghaus räumte freiwillig für einen Tag seinen Platz, um ihr wichtige Einblicke ins Berufsleben zu ermöglichen.
Von Natalie Kuss

Wenn man heute das Büro des Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden Manfred Bösinghaus betrat, dann musste man sich verwundert die Augen reiben: Auf dem Chefsessel hinter dem Schreibtisch saß nämlich eine junge Dame. Leonie von Blücher passt mit ihren 18 Jahren nicht wirklich in das Schema eines Chefs - noch weniger in das eines Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden. Doch heute zeigte sie, dass auch junge Erwachsene das Zeug zum "Big Boss" haben.

Zum ersten Mal veranstaltete die Sparkasse Wiehl in Kooperation mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium das Projekt „Chef für einen Tag“. Ein Schüler des Pädagogikkurses der Stufe zwölf durfte für einen Arbeitstag die Rolle von Manfred Bösinghaus übernehmen, wobei die Wahl auf Leonie von Blücher fiel.


[Leonie von Blücher übernahm den Chefsessel.]

Die Gymnasiastin war früh morgens schon mitten im Alltagsstress, doch aus der Ruhe brachte sie das keinesfalls. „Gestern Abend war ich sehr aufgeregt“, gab sie zu, „aber bis jetzt ist es schon echt interessant.“ Um 8 Uhr begann für Leonie von Blücher der heutige Tag als „Chefin“ und brachte schon am frühen Morgen einige kuriose Vorfälle mit sich. Neben dem alltäglichen Bearbeiten des Posteingangs kamen dauernd Mitarbeiter ins Büro, die die verschiedensten Dinge von ihr wollten.

Marketingleiter Wolfgang Abegg und Manfred Bösinghaus hatten sich nebenbei noch einige "Schikanen" für die Schülerin ausgedacht, die nicht auf dem besprochenen Plan standen. So wurde eine  der Auszubildenden mal eben zur werdenden Mutter, die der Ersatzchefin ihr „kleines Geheimnis“, wenn auch nur vorgetäuscht, beichtete. „Sie hat souverän auf die Situation reagiert und es wirklich gut gemeistert“, lobte Bösinghaus die 18-Jährige. Dem echten "Sparkassen-Boss" war eines bei der Aktion sehr wichtig: „Wir machen das hier nicht nur aus Spaß, sondern wollen den Schülern einen Einblick in das reale Berufs- und Alltagsleben bieten.“

Neben der Gymnasiastin durfte auch der gesamte Pädagogikkurs des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums  an diesem besonderen Projekt teilnehmen. Während Leonie von Blücher  als Repräsentantin alle Termine wahrnahm, saßen die restlichen Schüler im Mehrzweckraum der Sparkasse und halfen ihr still und heimlich im Hintergrund. Vor jedem Tagespunkt recherchierte die "Unterstützungsgruppe" im Internet über die jeweiligen Themen und sendete diese Informationen per Email an die „Chefin“.

„Es ist uns wichtig, den gesamten Kurs mit einzubeziehen“, äußerte sich Thomas Adolphs, Personalleiter der Sparkasse. Und so bekam die Gymnasiastin auch glatt zwei Sekretätinnen, ebenfalls aus ihrem Schulkurs, an die Seite gestellt. Nadine Dröfke und Saskia Schmidt waren von der Arbeit begeistert: "Es ist eine echte Abwechslung zum Schulalltag. Es gleicht schon fast einem Praktikum, wobei wir sehr viel lernen können."


[Nadine Dröfke und Saskia Schmidt spielten heute die Sekretärinnen.]

Um die Mittagszeit standen Bewerbungsgespräche auf dem Kalender. Die Schüler bekamen vier Bewerbungsmappen zur Auswahl und durften sich durch ernsthafte Selektion für zwei entscheiden. Dass die Bewerber nur geschauspielert haben, wussten sie von Anfang an, doch sie nahmen es als reale Herausforderung an. Dies war auch die Vorstandssitzung, welche für die Leiter der Sparkasse natürlich zur Routinearbeit gehört. Doch nicht für Leonie. Heute saß die 18-Jährige Schülerin am Kopf des Tisches und ließ sich von den Vorstandsmitgliedern mit Informationen, Vorschlägen und Neuigkeiten berieseln. Selbstbewusst nahm sie kein Blatt vor den Mund, brachte sich in Diskussionen ein, machte Vorschläge und stellte interessiert Fragen. Die einzelnen Abteilungsleiter behandelten ihre „Chefin“ dabei respektvoll und erklärten ihr alles Wissenswerte über die angesprochenen Themen der baulichen und gestalterischen Optimierung der Geschäftsstelle in Oberwiehl sowie der Frage, wie die Sparkassen sich gegen Banküberfälle schützen können.  

Auf dem weiteren Programm der Ersatzchefin stand unter anderem noch ein Arbeitsessen mit dem Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, bei dem eine Investition in den Umbau des Bielsteiner Hauses besprochen wurde. Besuche von Kunden sowie eine Abschlussbesprechung rundeten den erkenntnisreichen Tag ab.

Wolfgang Abegg freute sich über das Stattfinden des speziellen Projekts: „Wir wollen die seit 2006 bestehende Kooperation mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium mit Leben füllen, daher sind wir optimistisch, dass so eine Aktion wiederholt werden kann." Auch Leonie von Blücher war von ihrer Rolle als Chefin begeistert: "Die Arbeit ist zwar anstrengend und gleicht nicht wirklich der Schule, aber genau das gefällt mir daran und macht Geschmack auf mehr."

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