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31:18-Sieg: VfL gibt die richtige sportliche Antwort

pl; 5. Sep 2009, 23:15 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Weltklasse: Goran Stojanovic parierte 22 Bälle - darunter alle vier Siebenmeter der Düsseldorfer.
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31:18-Sieg: VfL gibt die richtige sportliche Antwort

pl; 5. Sep 2009, 23:15 Uhr
Köln - Am Abend besiegte der finanziell angeschlagene VfL Gummersbach zum Saison-Debüt den Aufsteiger aus Düsseldorf klar (AKTUALISIERT von 20:55).
Von Peter Lenz

Erleichterung bei den nur rund 2.500 Gummersbacher Fans im großen Rund der Lanxess-Arena nach dem psychologisch wichtigen gelungenen Saisonauftakt der Blau-Weißen am Abend gegen den Aufsteiger aus der Nachbarschaft. Mit einer im zweiten Durchgang guten Vorstellung des VfL und einem Weltklasse-Torhüter Goran Stojanovic ließ die Hasanefendic-Truppe den Landeshauptstädtern nicht den Hauch einer Chance.

Und die HSG erwies sich nicht wirklich als fairer Verlierer, denn nach dem Abpfiff verkündeten die Düsseldorfer Verantwortlichen, dass man gegen die Wertung der Partie aufgrund angeblicher Zahlungsunfähigkeit des VfL Einspruch einlegen werde. „Wir wollen geprüft wissen, ob der VfL seine Spielberechtigungen zu Recht bekommen hat“, so HSG-Manager Frank Flatten. Dem sieht jedoch VfL-Geschäftsführer Francois-Xavier Houlet, für den von Insolvenz keine Rede sein könne, gelassen entgegen: „Ich denke, der Protest wird abgeschmettert.“

VfL Gummersbach – HSG Düsseldorf 31:18 (14:11).


[Drago Vukovic steuerte fünf Treffer aus dem linken Rückraum bei.]

"Wir müssen die zwei Punkte mit aller Macht einfahren“, hatte Trainer Sead Hasanefendic im Vorfeld der Partie gefordert. Doch danach hatte es in den ersten Minuten der neuen Saison keineswegs ausgeschaut. Völlig verunsichert ob der großen Unruhen im Umfeld des einstigen Rekordmeisters präsentierten sich Robert Gunnarsson und Co. auf der Platte. Ganz anders die engagierten Gäste, die in den ersten 20 Minuten klar den Ton angaben. Asgeirsson, Berblinger und Sulc brachten die HSG mit 3:0 in Führung. Ganze zehn Minuten dauerte es, ehe Vedran Zrnic per Siebenmeter erstmals für die Hausherren traf.

Und Gummersbach konnte sich bereits zu diesem Zeitpunkt bei Torwart Goran Stojanovic bedanken, dass man nicht noch weiter ins Hintertreffen geraten war. Mit seinen Paraden hielt der Mann aus Montenegro die Oberberger im Rennen. Am Ende sollte er mit insgesamt 22 entschärften Bällen, darunter vier Siebenmetern, der überragende Matchwinner sein. Kaum auszudenken, wenn er der geforderten Gehaltskürzung nicht zustimmen sollte und den VfL verlassen würde...

Beim 1:5 in der 12. Minute zückte Coach Hasanefendic die grüne Karte, stellte in der Auszeit sein Team neu ein und schickte nun Geoffroy Krantz anstelle von Viktor Szilagyi auf die Spielmacher-Position. Fortan legten die Gummersbacher langsam ihre Nervosität ab und arbeiteten sich peu a peu wieder heran. Adrian Pfahl war es, der nach dem zweiten gehaltenen Strafwurf von Stojanovic erstmals egalisierte – 7:7 (22.). Audray Tzolana legte zum 8:7 nach – der Bann schien gebrochen. Trotz einer Auszeit der Gäste übernahm nun der VfL das Ruder und setzte sich bis zur Pause leicht auf drei Tore ab (14:11).


[Seine beste Leistung im Gummersbacher Dress zeigte heute Audray Tuzolana, der sieben Mal die Kugel im HSG-Netz versenkte.] 

Doch nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Düsseldorfer gut erholt und hielten zunächst Kontakt. Beim 17:16-Anschlusstreffer in Unterzahl durch den Ex-Gummersbacher Michael Hegemann waren die Schützlinge von HSG-Trainer Goran Suton nochmals auf Tuchfühlung, doch Vedran Zrnic konterte postwendend zum 18:16 (42.). Der VfL war jetzt hellwach, stand in der 6:0-Deckung mit Vukovic und Gunnarsson im Mittelblock sicher und nutzte nun jede Chance konsequent aus. Die HSG-Männer gerieten völlig aus der Bahn und kassierten zwölf (!) Tore in Folge. Über 23:16 (49.) und 29:16 (56.) feierte Blau-Weiß am Ende den befreienden 31:18-Kantersieg.

Ein Blick auf die Torschützen verrät die mögliche neue Stärke des VfL: Mit Linksaußen Audray Tuzolana, Adrian Pfahl im rechten Rückraum, Drago Vukovic (Rückraum-Links) und Kreisläufer Robert Gunnarsson kommen in der Bilanz gleich vier Spieler auf fünf oder mehr Tore. Ausgeglichenheit ist die Devise. Zudem wussten phasenweise die beiden Spielmacher Geoffroy Krantz und Viktor Szilagyi zu gefallen. Einzig Rechtsaußen Vedran Zrnic blieb heute blass. Geschont wurde derweil noch Neuzugang Steffen Fäth nach seiner Schulterverletzung.

„Wir haben ganz schwach angefangen und es dauerte zehn Minuten, bis wir überhaupt ins Spiel gekommen sind, doch dann lief es. Wir haben viel über die Unruhe der letzten Tage im Mannschaftskreis gesprochen und ich bin froh, dass wir nun eine sportliche Antwort gegeben haben“, so der neue VfL-Kapitän Robert Gunnarsson (Bild unten rechts) unmittelbar nach dem Spiel. Und sein Coach Hasanefendic (unten links) ergänzt: „Düsseldorf war zu Beginn gefährlich, da war sogar ein Sieg für die HSG möglich. Doch Stojanovic war ein großer Rückhalt, er hat die Mannschaft im Spiel gehalten und die Wende möglich gemacht. Ich gratuliere meiner Mannschaft, die ein schweres Spiel noch positiv gestaltet hat.“



VfL Gummersbach

Herdeiro Lucau (n.e.)
Goran Stojanovic (1. - 60. / 22 Paraden, darunter 4 Siebenmeter)

Geoffroy Krantz (1)
Drago Vukovic (5)
Steffen Fäth (n.e)
Adrian Rother (n.e.)
Jörg Lützelberger (1)
Jonathan Eisenkrätzer (n.e.)
Robert Gunnarsson (5)
Robin Teppich (n.e.)
Viktor Szilagyi (3)
Adrian Pfahl (6/2)
Ole Rahmel (n.e.)
Vedran Zrnic (3/1)
Audray Tuzolana (7)


HSG Düsseldorf

Matthias Puhle (1. – 51. / 10 Paraden, darunter 2 Siebenmeter)
Ivan Zoubkoff  (51. – 60.)

Frank Berblinger (2)
Nikola Kedzo
Michael Hegemann (2)
Max Ramota (1)
Patrick Fölser (1)
Valdas Novickis
Andrej Kurchev (2)
Andrej Kogut
Marcel Wernicke
Max Weiß (2)
Sturla Asgeirsson (1)
Florian von Gruchalla
Frantisek Sulc (7)

Zuschauer: 3.021.

Schiedsrichter: Martin Harms (Magdeburg) und Jörg Mahlich (Stendal).

Siebenmeter: 3/5 – 0/4 (Pfahl und Zrnic scheitern an Puhle; Berblinger (2), Asgeirsson und Sulc scheitern an Stojanovic).

Zeitstrafen: 6:14 Minuten (Gunnarsson, Zrnic, Tuzolana – Hegemann, Ramota, Fölser (3x2 - rot), Sulc, Suton).

Beste Spieler: Stojanovic, Tuzolana – Sulc.

Spielfilm: 0:2 (6.), 1:3 (10.), 1:5 (12.), 3:6 (18.), 8:7 (22.), 10:9 (26.), 14:11 (Halbzeit) – 15:13 (34.), 17:16 (41.), 24:16 (51.), 29:16 (57.), 31:18 (Endstand).



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