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Bergische Dickköpfigkeit hat ihren Ursprung im 17. Jahrhundert

bv; 10. Jun 2008, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Bergische Dickköpfigkeit hat ihren Ursprung im 17. Jahrhundert

bv; 10. Jun 2008, 00:00 Uhr
(bv/26.5.2008-17:30) Oberberg - Beim Landvergleich von 1658 musste der katholische Landesherr von Schwarzenberg seinen lutherischen Untertanen nachgeben.
[Bild: Bernd Vorländer --- Kreiskulturdezernent Werner Krüger, Kreisarchivar Gerhard Pomykaj, der Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins, Dr. Alexander Rothkopf, und Klaus Niebel vom Geschichtsverein (v. li.) präsentieren die Urkunden des Landvergleichs.]

Für Kreisarchivar Gerhard Pomykaj war der Schluss eindeutig: „Die Obrigkeits-Skepsis, die wir heute oft noch in Gummersbach und Umgebung finden, hat sicherlich auch etwas mit dem Landvergleich von 1658 zu tun.“ Der Historiker hatte zusammen mit dem Vorsitzenden des Bergischen Geschichtsvereins, Dr. Alexander Rothkopf, 350 Jahre nach Inkrafttreten des Landvergleichs an dieses frühe Verfassungsdokument erinnert.

In dem Vertrag hatten sich Johann Adolph von Schwarzenberg und seine lutherischen Untertanen über bestimmte Privilegien geeinigt. So hatten sich die Bauerschaften zwischen Ründeroth, Gimborn, Gummersbach, Lieberhausen und Bergneustadt jahrelang gegen ihrer Meinung nach zu hohe Steuern gewehrt, und letztlich Erfolg gehabt, indem man ein Mitspracherecht bei der Steuerfestlegung erreichte. Außerdem regelte der Vertrag in 23 Artikeln auch die Religionsfreiheit, die Dienst- und Jagdfreiheit, den Schutz vor willkürlicher Verhaftung, die bessere Kontrolle der Beamten sowie die Auflösung der Garnison in Neustadt in Friedenszeiten. Über lange Zeit konnten die Bewohner ihre Sonderrechte erhalten, die erst in der Napoleonischen Zeit gekappt wurden.

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